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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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vier Mio. DM jährlich allein wur<strong>de</strong>n für solche Anstellungsverhältnisse<br />

gezahlt.<br />

Immobiliennutzung <strong>und</strong> Finanzierung von<br />

Bauvorhaben<br />

Nach Erkenntnissen <strong>de</strong>s BfV wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r DKP die von<br />

ihr genutzten Immobilien zu einem sehr günstigen<br />

Mietpreis überlassen. Die Immobilieneigentümer waren<br />

in <strong>de</strong>r Regel liechtensteinische Gesellschaften unter<br />

Einfluß o<strong>de</strong>r Beherrschung <strong>de</strong>r DDR bzw. <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung (z.B. die Rexim<br />

S.A.), so daß die Begleichung <strong>de</strong>r Mietfor<strong>de</strong>rungen<br />

vom BfV in Frage gestellt wur<strong>de</strong>. Die Bereitstellung<br />

billiger Immobilien war ein Mittel <strong>de</strong>r indirekten Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r DKP.<br />

Der Bereich Kommerzielle Koordinierung wur<strong>de</strong> auch<br />

zur Finanzierung von Bau- <strong>und</strong> Renovierungsvorhaben<br />

<strong>de</strong>r DKP herangezogen. So informierte <strong>de</strong>r Leiter<br />

<strong>de</strong>r ZK-Abteilung Verkehr, Julius Cebulla, Waltraud<br />

Lisowski darüber, daß Mittel für Renovierungsarbeiten<br />

nach <strong>de</strong>m Auszug <strong>de</strong>r DKP-Zeitung „UZ" aus<br />

<strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s DKP-Vorstan<strong>de</strong>s in Düsseldorf benötigt<br />

wür<strong>de</strong>n. Er gab vor, wie diese Gel<strong>de</strong>r zu verbuchen<br />

seien, bzw. bestimmte, daß ein Teil schwarz <strong>und</strong><br />

in bar über die Abteilung Verkehr an <strong>de</strong>n Vermögensverwalter<br />

<strong>de</strong>r DKP bei <strong>de</strong>r Rexim (Lothar Quast) übergeben<br />

wer<strong>de</strong>n sollte, ein an<strong>de</strong>rer Teil auf ein Arbeitskonto<br />

<strong>de</strong>r Rexim unter <strong>de</strong>r Titelvorgabe „Investitionskosten<br />

für Liegenschaft Düsseldorf" zu überweisen<br />

sei (Dokument-Nr. 606). Dies wur<strong>de</strong> von Waltraud<br />

Lisowski Dr. Schalck-Golodkowski zur Bestätigung<br />

vorgelegt. Die Bestätigung erfolgte umgehend, auch<br />

für eine wenig später gefor<strong>de</strong>rte Verdoppelung <strong>de</strong>s<br />

bar zu übergeben<strong>de</strong>n Schwarzgeldbetrages (Dokument-Nr.<br />

607).<br />

Dagegen wur<strong>de</strong>n gegenüber <strong>de</strong>r DKP-Druckerei<br />

Plambeck & Co., Druck- <strong>und</strong> Verlagserzeugnisse<br />

GmbH, Neuss, die Mietfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Anstalt Monument,<br />

<strong>de</strong>r die von Plambeck genutzten Gebäu<strong>de</strong><br />

gehörten, sehr streng gehandhabt. Auch als sich die<br />

Plambeck in Finanznot befand <strong>und</strong> mangels Aufträgen<br />

nur noch Teile <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> tatsächlich nutzte,<br />

wur<strong>de</strong> trotz Anfrage keine Mietzinsän<strong>de</strong>rung vorgenommen.<br />

Als Plambeck nicht mehr in ausreichen<strong>de</strong>r<br />

Höhe liqui<strong>de</strong> Mittel zur Verfügung hatte, um die aufgelaufenen<br />

Mietrückstän<strong>de</strong> zu zahlen, wur<strong>de</strong> ihr lediglich<br />

eine St<strong>und</strong>ung gewährt. Dies könnte ein Indiz<br />

für eine mehr an wirtschaftlicher Effizienz orientierte<br />

Führung durch die Anstalt Monument bzw. <strong>de</strong>ren Eigentümer<br />

sein. Es wäre <strong>de</strong>nkbar, daß <strong>de</strong>r Konkurs <strong>de</strong>r<br />

Plambeck langfristig absehbar war <strong>und</strong> man wenigstens<br />

Teile <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rungen noch eintreiben wollte.<br />

Durch die St<strong>und</strong>ung konnte die Plambeck damals vorerst<br />

weiterbestehen. So wur<strong>de</strong>n zum einen die Arbeitsplätze<br />

dort gesichert, u.a. für die DKP-nahen Mitarbeiter,<br />

zum an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>r Bestand <strong>de</strong>r DKP-Druckerei<br />

überhaupt.<br />

Druckerzeugnisse<br />

Das Unternehmen Plambeck & Co, Druck- <strong>und</strong> Verlagserzeugnisse<br />

GmbH, Neuss, die die kommunistische<br />

Tageszeitung „UZ" herstellte, arbeitete bei dieser<br />

Zeitung mit großen Verlusten. Diese wur<strong>de</strong>n aller<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

dings über Quersubventionierung innerbetrieblich<br />

weitgehend ausgeglichen, weil bei <strong>de</strong>r Herausgabe<br />

von „Messemagazinen" zu Messen in <strong>de</strong>r DDR Gewinne<br />

erwirtschaftet wur<strong>de</strong>n. Diese Gewinne resultierten<br />

aus <strong>de</strong>m Verkauf von Anzeigen an westliche<br />

Unternehmen, die sich davon eine bessere Position<br />

bei Vertrags-Verhandlungen mit <strong>de</strong>r DDR erhofften<br />

bzw. davon ausgingen, daß die Beteiligung an Messemagazinen<br />

o<strong>de</strong>r bestimmten an<strong>de</strong>ren Publikationen<br />

von <strong>de</strong>r DDR-Seite als Voraussetzung für Geschäftsabschlüsse<br />

erwartet wur<strong>de</strong>. Durch Unterstützung <strong>und</strong><br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Messemagazine für Messen in <strong>de</strong>r<br />

DDR konnten <strong>de</strong>r Plambeck gewinnbringen<strong>de</strong> Aufträge<br />

gesichert <strong>und</strong> die Kompensation <strong>de</strong>r Verluste<br />

aus <strong>de</strong>r Produktion <strong>de</strong>r „UZ" ermöglicht wer<strong>de</strong>n. Somit<br />

trug das Anzeigengeschäft über die Messemagazine<br />

- bezahlt vorwiegend von Westunternehmen -<br />

Deckungsbeiträge zur Finanzierung <strong>de</strong>r Zeitung <strong>de</strong>r<br />

Kommunistischen Partei bei, die sonst die DKP selbst<br />

hätte leisten müssen.<br />

Nach <strong>de</strong>n inzwischen vervollständigten Erkenntnissen<br />

<strong>de</strong>s Untersuchungsausschusses hat sich die im<br />

zweiten Teilbericht <strong>de</strong>s Ausschusses (vgl. Zweiter<br />

Teilbericht, BT-Drucksache 12/3920, S. 60) geäußerte<br />

Vermutung, das Unternehmen Plambeck habe <strong>de</strong>r<br />

DKP als „Geldwaschanlage" gedient, nicht bestätigt.<br />

Das Unternehmen Plambeck rechnete zwar Druckleistungen<br />

in höherem Umfang bzw. zu höheren Preisen<br />

als marktüblich ab, dies diente jedoch vorwiegend dazu,<br />

das Volumen <strong>de</strong>r finanziellen Unterstützung seitens<br />

<strong>de</strong>r DKP für <strong>de</strong>n Druck <strong>de</strong>r „UZ" begrenzt zu halten.<br />

-<br />

Abführung von Gehalts- o<strong>de</strong>r Gewinnanteilen<br />

Geschäftsführer o<strong>de</strong>r „befre<strong>und</strong>ete" Personen in lukrativen<br />

Positionen hatten Teile <strong>de</strong>r von ihnen bezogenen<br />

Vergütungen direkt o<strong>de</strong>r indirekt an gesteuerte<br />

Unternehmen bzw. die Parteien DKP <strong>und</strong> SED abzuführen.<br />

Entgelte für die Übertragung von Gesellschafteranteilen,<br />

insbeson<strong>de</strong>re im Rahmen <strong>de</strong>r Umstrukturierung<br />

mit Ersatz von Personengesellschaftern<br />

durch juristische Personen, mußten ebenfalls z.T.<br />

wie<strong>de</strong>r in gesteuerte Unternehmen eingebracht o<strong>de</strong>r<br />

abgeführt bzw. gespen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Eine enge Zusammenarbeit<br />

existierte zwischen <strong>de</strong>m VEB Deutrans <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r Spedition Ihle GmbH. Die Ihle konnte nicht nur<br />

über Transportfahrzeuge <strong>de</strong>r Deutrans verfügen, son<strong>de</strong>rn<br />

gewährte <strong>de</strong>r Deutrans auch eine Rückvergütung<br />

von 25% <strong>de</strong>s Bruttospeditionsgewinnes aus Deutrans-Aufträgen.<br />

Außer<strong>de</strong>m spen<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Ihle-Gesellschafter<br />

Karl Heinsohn min<strong>de</strong>stens einmal einen größeren<br />

Betrag an die DKP.<br />

Im Jahr 1980 brachte Heinsohn 350.000,- DM in <strong>de</strong>n<br />

neugegrün<strong>de</strong>ten Marx-Engels-Stiftung e.V. ein, <strong>de</strong>r<br />

nach <strong>de</strong>r Beschreibung <strong>de</strong>s BfV „fest in Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

DKP" war, die mit Herbert Mies, Dr. Richard Stumpf<br />

<strong>und</strong> Dr. Erwin Siemantel <strong>de</strong>n Vorstand <strong>de</strong>s Vereins<br />

stellte. Analog wur<strong>de</strong> bei Wittenbecher verfahren:<br />

Den Erlös für <strong>de</strong>n Verkauf seiner Wittenbecher-Anteile<br />

an die Chemoplast (1977) mußte <strong>de</strong>r ehemalige<br />

Gesellschafter Georg Gattel z.T. in Anteile das Unternehmen<br />

Plambeck investieren, z.T. in <strong>de</strong>n besagten<br />

Marx-Engels-Stiftung e. V. einbringen.

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