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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

bezogen wur<strong>de</strong> <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Regel schon in Schwedt lagerte.<br />

Die Elmsoka stellte <strong>de</strong>r Brenntag AG diese Rohöllieferung<br />

in Rechnung, <strong>und</strong> die sog. Vertrauensfirma<br />

beglich diese in DM. Die Elmsoka erwirtschaftete<br />

dadurch Devisen, die an die Intrac HGmbH abgeführt<br />

wur<strong>de</strong>n, ohne daß das Unternehmen wirtschaftlich<br />

aktiv wer<strong>de</strong>n mußte.<br />

Neben sowjetischem Rohöl wur<strong>de</strong>n auch Erdöllieferungen<br />

aus <strong>de</strong>m Nahen Osten in die Warenpalette<br />

einbezogen <strong>und</strong> über Elmsoka als Vorlieferant abgewickelt.<br />

Da Erdöl eine Transitware war <strong>und</strong> an <strong>de</strong>n<br />

Märkten durch Übereignung von Lagerscheinen gehan<strong>de</strong>lt<br />

wird, war es für die Elmsoka <strong>und</strong> die Intrac<br />

HGmbH einfach, die Lagerscheine auf <strong>de</strong>m Rotterdamer<br />

Spot-Markt weiterzuveräußern <strong>und</strong> für die<br />

Brenntag AG eine Empfangsbestätigung auszustellen.<br />

Es bestand auch die Möglichkeit für Elmsoka, kein<br />

Rohöl zu kaufen, son<strong>de</strong>rn nur eine Rechnung auszustellen<br />

<strong>und</strong> durch die Intrac HGmbH die Empfangsbestätigung<br />

ausstellen zu lassen.<br />

Lieferung von Industriediamanten<br />

Industriediamanten lieferte die sog. Vertrauensfirma<br />

Kieselhorst/Seefahrt-Ree<strong>de</strong>rei. In <strong>de</strong>n ersten Jahren<br />

<strong>de</strong>s Häftlingsfreikaufs bezog das Unternehmen die<br />

Diamanten von verschie<strong>de</strong>nen Vorlieferanten aus <strong>de</strong>n<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, Belgien o<strong>de</strong>r Großbritannien. 1969<br />

kam erstmals die Elmsoka als Vorlieferant hinzu, <strong>de</strong>ren<br />

Anteil am Gesamtvolumen <strong>de</strong>r Lieferungen von<br />

Industriediamanten jährlich bis 1982 konstant ca. 50<br />

% betrug. Ab 1982 war Elmsoka alleiniger Vorlief erant<br />

für Industriediamanten (132. Sitzung, Protokoll,<br />

Anlage).<br />

Die Beson<strong>de</strong>rheit bei <strong>de</strong>r Vertragsgestaltung <strong>de</strong>r Kieselhorst/Seefahrt-Ree<strong>de</strong>rei<br />

mit <strong>de</strong>r Intrac HGmbH<br />

war, daß in einem Passus festgelegt wur<strong>de</strong>: „Intrac<br />

schließt die Einkaufskontrakte mit <strong>de</strong>n Lieferfirmen<br />

unmittelbar. Nach Erhalt <strong>de</strong>r Ware <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r bei Andienung<br />

von Dokumenten über die jeweils zur Lief erung<br />

gelangen<strong>de</strong>n Partien Industrie-Diamanten wird<br />

Intrac Seefahrt mitteilen, in welcher Höhe <strong>und</strong> auf<br />

welchen Wegen die Zahlungen an die Lieferfirmen zu<br />

leisten sind". Die Kieselhorst/Seefahrt-Ree<strong>de</strong>rei hatte<br />

keine vertraglichen Verpflichtungen <strong>und</strong> mußte auch<br />

nicht selbst aktiv wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn hatte nur die von<br />

<strong>de</strong>n Vorlieferanten gestellten Rechnungen zu begleichen<br />

<strong>und</strong> erhielt zusätzlich eine Provision. Auf diese<br />

Weise war es <strong>de</strong>r Intrac HGmbH möglich, die Elmsoka<br />

als Vorlieferant einzuschalten, die dadurch Devisen<br />

erwirtschaftete <strong>und</strong> außer<strong>de</strong>m eine Provision berechnete<br />

(Dokument-Nr. 690).<br />

Lieferung von Kupfer <strong>und</strong> Silber<br />

Die Essener Stahl- <strong>und</strong> Metallhan<strong>de</strong>lsgesellschaft<br />

mbH lieferte Kupfer über die Metallgesellschaft AG<br />

<strong>und</strong> Silber über die Degussa. Bei<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong> durch die<br />

Intrac HGmbH entwe<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m DDR-Markt o<strong>de</strong>r<br />

auf <strong>de</strong>m internationalen Markt gegen Devisen vermarktet.<br />

Da Silber keine Transitware war, son<strong>de</strong>rn mit Waren<br />

begleitschein „U" geliefert wur<strong>de</strong>, mußte es in die<br />

DDR eingeführt wer<strong>de</strong>n. Die Intrac HGmbH veräußerte<br />

das Silber dann entwe<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Impo rt<br />

von E<strong>de</strong>lmetallen zuständigen AHB Metallurgiehan<strong>de</strong>l<br />

gegen Devisen o<strong>de</strong>r vermarktete es an <strong>de</strong>r London<br />

Metal Exchange (LME).<br />

Kupferlieferungen waren ab 1979 nur noch Transitlieferungen,<br />

die in Form von Lager(pfand)scheinen (on<br />

warrant) von <strong>de</strong>r Intrac HGmbH über die Essener<br />

Stahl- <strong>und</strong> Metallhan<strong>de</strong>lsgesellschaft mbH bezogen<br />

wur<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Regel veräußerte die Intrac HGmbH<br />

die Kupfer-Warrants direkt an <strong>de</strong>r LME gegen Devisen.<br />

In einigen Fällen wur<strong>de</strong> das Kupfer aber auch mit<br />

Warenbegleitschein „U" in die DDR geliefert <strong>und</strong> an<br />

die einheimische Industrie gegen Devisen veräußert.<br />

e) Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r humanitären Bemühungen wur<strong>de</strong>n<br />

von 1964 bis 1990 insgesamt Waren im Werte von<br />

3.436.900.755,12 DM über das Diakonische Werk in<br />

die DDR transferiert. Damit wur<strong>de</strong>n 31 755 Häftlinge<br />

freigekauft, Familien die Ausreise in die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland ermöglicht <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Agentenaustausch<br />

finanziert. Direkt an <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung (Intrac HGmbH) wur<strong>de</strong>n während<br />

<strong>de</strong>ssen Existenz von 1966 bis 1989 Warenlieferungen<br />

im Werte von 3.266.313.866,31 DM geleistet.<br />

Der Geschäftsführer <strong>de</strong>r Intrac HGmbH, Günter Grötzinger,<br />

hat bei seiner Zeugenvernehmung ausgesagt,<br />

<strong>de</strong>r Auftrag <strong>de</strong>r Intrac HGmbH habe darin bestan<strong>de</strong>n,<br />

die Warenlieferungen <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

zu transferieren, d. h. zu<br />

-<br />

vermarkten, <strong>und</strong> die<br />

sich daraus ergeben<strong>de</strong>n Gegenwerte in DM an das<br />

Ministerium für Außenhan<strong>de</strong>l abzuführen. Dazu habe<br />

es ein o<strong>de</strong>r zwei Konten gegeben, an <strong>de</strong>ren Kontonummern<br />

er sich aber nicht erinnern könne (84. Sitzung,<br />

Protokoll S. 4).<br />

Daß dies nur bedingt richtig ist, belegt ein <strong>Bericht</strong> an<br />

<strong>de</strong>n ZK-Sekretär für Wirtschaft, Dr. Günter Mittag,<br />

aus <strong>de</strong>m Jahre 1988, in <strong>de</strong>m Dr. Schalck-Golodkowski<br />

das sog. B-Geschäft <strong>und</strong> <strong>de</strong>ssen Ergebnisse analysierte.<br />

Über die Mittelverwendung schrieb er: „Die<br />

Warenlieferungen wur<strong>de</strong>n von 1964 - 1967 ausschließlich<br />

in die Warenfonds <strong>de</strong>r Staatsreserve eingeglie<strong>de</strong>rt.<br />

Ab 1968 wur<strong>de</strong>n im B-Geschäft solche Warenpositionen<br />

vertraglich geb<strong>und</strong>en, die auf <strong>de</strong>m<br />

Weltmarkt sofort Absatz fin<strong>de</strong>n. Der Erlös wur<strong>de</strong> unserem<br />

Konto 0528 gutgeschrieben. Seit 1974 wer<strong>de</strong>n<br />

alle Einnahmen auf Konto 0628 (Generalsekretär <strong>und</strong><br />

von uns verwaltet) abgeführt" (Dokument-Nr. 650).<br />

Das Mielke-Konto 0528 wur<strong>de</strong> speziell zur kommerziellen<br />

Abwicklung <strong>de</strong>r sog. Kirchengeschäfte eröffnet,<br />

aber nicht nur aus Erlösen <strong>de</strong>r sog. Kirchengeschäfte,<br />

son<strong>de</strong>rn auch u. a. aus Gewinnabführungen<br />

von BERAG - Export-Import GmbH, Günther Forgber<br />

Wahrnehmung von Interessen für Industrie <strong>und</strong> Han<strong>de</strong>l<br />

<strong>und</strong> Camet Industrievertretungen <strong>und</strong> Beratungen<br />

für Chemie, Agrar <strong>und</strong> Metallurgie Export/Import<br />

gespeist. Von 1968 bis 1973 wur<strong>de</strong>n die Erlöse aus<br />

Warenlieferungen im Werte von 226.031.768,24 DM<br />

auf das Konto 0528 gebucht <strong>und</strong> u. a. zur Finanzierung<br />

<strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rimporte für die Prom inentensiedlung

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