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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Produzenten Royal Ordnance eingeschlagen: Vertragspartner<br />

<strong>de</strong>r Royal Ordnance, Enfield, wur<strong>de</strong> die<br />

SAS Tra<strong>de</strong> & Investments, die ihrerseits als „Enduser"<br />

das Polizeiministerium <strong>de</strong>s afrikanischen Staates Sierra<br />

Leone angab <strong>und</strong> dies mittels eines für 50.000 USD<br />

gekauften Endusercertificates glaubhaft machte (Dokument-Nr.<br />

389-390).<br />

Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Glaubwürdigkeit<br />

<strong>de</strong>s Auftrages gegenüber <strong>de</strong>m britischen Produzenten<br />

wur<strong>de</strong> die Stückzahl <strong>de</strong>r Gewehre auf 115<br />

<strong>und</strong> die Munitionsmenge auf insgesamt 81.000 Stück<br />

erhöht. Die 15 zusätzlichen Waffen waren zunächst<br />

für einen K<strong>und</strong>en <strong>de</strong>r SAS in Sy rien bestimmt. Samir<br />

H. Najmeddin teilte jedoch später mit, daß das Interesse<br />

dieses K<strong>und</strong>en erloschen sei; die zusätzlichen<br />

Waffen wur<strong>de</strong>n auf Anordnung Dr. Schalck-Golodkowskis<br />

für das MfS übernommen (Dokument-Nr.<br />

391).<br />

Das Waffenmaterial wur<strong>de</strong> am 3. Mai 1986 von Royal<br />

Ordnance mit <strong>de</strong>r MS Subro Vega über <strong>de</strong>n Hafen<br />

Rowhedge Wharf nach Zeebrügge (Belgien) geliefert.<br />

Am 13. Mai 1986 erfolgte die Umladung auf die MS<br />

Kölpinsee <strong>de</strong>r Deutschen Seeree<strong>de</strong>rei. Unter <strong>de</strong>r Legen<strong>de</strong><br />

eines angeblichen Maschinenscha<strong>de</strong>ns wur<strong>de</strong><br />

das Schiff sodann nach Rostock zurückbeor<strong>de</strong>rt <strong>und</strong><br />

entla<strong>de</strong>n (Dokument-Nr. 392).<br />

Anfang August 1986 verließ <strong>de</strong>r damalige Leiter <strong>de</strong>s<br />

Büros Zibado fluchtartig die DDR - vermutlich in Richtung<br />

Berlin (West). Das Büro <strong>de</strong>r Zibado in Berlin (Ost)<br />

wur<strong>de</strong> danach auf Betreiben <strong>de</strong>s MfS durch die SAS,<br />

Warschau, geschlossen (Dokument-Nr. 393).<br />

Im Februar 1987 begannen Untersuchungen <strong>de</strong>s belgischen<br />

Zolls im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Beladung<br />

<strong>de</strong>r MS Kölpinsee im Mai 1986 in Zeebrügge, die Aktivitäten<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

zur Folge hatten, die seinerzeit gewählte Legen<strong>de</strong> zu<br />

untermauern (Dokument-Nr. 392).<br />

Am 22. Mai 1987 überreichte <strong>de</strong>r Botschafter <strong>de</strong>r USA<br />

in <strong>de</strong>r DDR eine Demarche, in <strong>de</strong>r die DDR beschuldigt<br />

wur<strong>de</strong>, die Abu Nidal-Organisation zu unterstützen.<br />

Zum Beweis ihrer Anschuldigungen enthielt die Demarche<br />

u. a. - unter Namensnennung <strong>de</strong>r auf DDR<strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r Abu Nidal-Seite agieren<strong>de</strong>n Personen - eine<br />

äußerst präzise Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>r geschil<strong>de</strong>rten Waffengeschäfte<br />

zwischen <strong>de</strong>r IMES GmbH <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Zibado.<br />

Der Untersuchungsausschuß hat keine weiteren Geschäfte<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordnierung mit<br />

<strong>de</strong>r Abu Nidal-Organisation nach <strong>de</strong>r Schließung <strong>de</strong>s<br />

Zibado-Büros in Berlin (Ost) festgestellt.<br />

Waffenhan<strong>de</strong>lsgeschäfte mit <strong>de</strong>n Brü<strong>de</strong>rn Alkassar<br />

Die MfS -Abteilung XXII/8 (Antiterrorabteilung)<br />

führte bis En<strong>de</strong> 1989 unter <strong>de</strong>r Bezeichnung OV<br />

„Golf" einen umfangreichen „ Operativvorgang "<br />

über Terrororganisationen im Nahen Osten. Bestandteil<br />

dieses Vorgangs war die Informationssammlung<br />

zur Abu Mohamed- Gruppe. Nach <strong>de</strong>n Erkenntnissen<br />

<strong>de</strong>r Abteilung XXII sollen <strong>de</strong>r spätere Leiter <strong>de</strong>r Abu<br />

Mohamed-Gruppe, Mohamed Salim Saeid (Kampfname:<br />

Abu Mohamed), <strong>und</strong> <strong>de</strong>r spätere stellvertreten<strong>de</strong><br />

Leiter <strong>de</strong>r Abu Mohamed- Gruppe, Sakki Helou<br />

(Kampfname: Abu Sigk), bis zum To<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Leiters <strong>de</strong>r<br />

PFLP-SO (Spezialoperationen), Waddi Haddad, im<br />

Jahr 1978 Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r PFLP-SO gewesen sein.<br />

Nach ihrem Ausschei<strong>de</strong>n soll sich unter Führung von<br />

Abu Mohamed eine eigenständige Organisation mit<br />

Lagern in A<strong>de</strong>n (Südjemen) <strong>und</strong> Saida (Libanon) herausgebil<strong>de</strong>t<br />

haben (Dokument-Nr. 394). Das MfS ging<br />

davon aus, daß die Abu Mohamed-Gruppe verschie<strong>de</strong>ne<br />

Terroranschläge in Westeuropa durchgeführt<br />

hatte (Dokument-Nr. 395). Das MfS betrachtete Ghasan<br />

Mohamed Alkassar als weiteres Führungsmitglied<br />

<strong>und</strong> seinen Bru<strong>de</strong>r Monzer Alkassar als Ausführen<strong>de</strong>n<br />

von Auftragshandlungen <strong>de</strong>r Abu Mohamed-<br />

Gruppe (Dokument-Nr. 396-397). Nach Einschätzung<br />

<strong>de</strong>r Abteilung XXII sollen sie persönlich an spektakulären<br />

Terrorüberfällen beteiligt gewesen sein (Dokument-Nr.<br />

398).<br />

Neben ihrer persönlichen Verstrickung in terroristische<br />

Anschläge betrachtete das MfS Monzer <strong>und</strong><br />

Ghasan Alkassar als internationale Drogen- <strong>und</strong> Waffenhändler.<br />

Die Waffenhan<strong>de</strong>lsgeschäfte <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r<br />

Alkassar sollen nach Informationen <strong>de</strong>r Abteilung<br />

XXII auf mehreren Säulen basiert haben. Sie traten<br />

als Beschaffer <strong>de</strong>r südjemenitischen Regierung auf.<br />

Hierbei bedienten sie sich südjemenitischer Vollmachten<br />

<strong>und</strong> Diplomatenpässe (Dokument-Nr. 394<br />

<strong>und</strong> 399). Zusammen mit Sakki Helou, <strong>de</strong>m Ehemann<br />

von Monika Haas, sollen sich Ghasan <strong>und</strong> Monzer Alkassar<br />

im internationalen Waffenhan<strong>de</strong>lsgeschäft engagiert<br />

haben. Monika Haas wur<strong>de</strong> vom MfS ebenfalls<br />

terroristischer Gewalttaten <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Mitgliedschaft<br />

in <strong>de</strong>r Abu Mohamed-Gruppe verdächtigt, ihre<br />

Liquidierung soll nach MfS-Informationen durch die<br />

Abu Mohamed-Gruppe En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er Jahre vorbereitet<br />

wor<strong>de</strong>n sein, weil sie innerhalb <strong>de</strong>r Gruppe verdächtigt<br />

wur<strong>de</strong>, mit <strong>de</strong>m B<strong>und</strong>esnachrichtendienst<br />

zusammenzuarbeiten. Schließlich sollen nach Informationen<br />

<strong>de</strong>r Abteilung XXII kommerzielle Verbindungen<br />

zur Volksfront für die Befreiung Palästinas,<br />

zur Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas<br />

<strong>und</strong> zur Abu Nidal-Gruppe bestan<strong>de</strong>n haben. Der<br />

Untersuchungsausschuß hat aber keine Anhaltspunkte<br />

gef<strong>und</strong>en, daß Monzer <strong>und</strong> Ghasan Alkassar<br />

gemeinschaftlich Waffenhan<strong>de</strong>lsgeschäfte mit <strong>de</strong>m<br />

Bereich Kommerzielle Koordinierung o<strong>de</strong>r sonstigen<br />

Stellen in <strong>de</strong>r DDR anstrebten. In seiner Zeugenvernehmung<br />

durch <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß am 29.<br />

November 1993 in Madrid hat Monzer Alkassar ausgesagt:<br />

„Ghasan ist mein eigener Bru<strong>de</strong>r. Er hat seine<br />

eigenen Geschäfte. Ich habe keine Geschäfte mit ihm,<br />

<strong>und</strong> er hat keine Geschäfte mit mir. " Hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Beschaffungsaktivitäten für die südjemenitische Regierung<br />

hat er ausgeführt: „Ich kenne die Delegation,<br />

die Geschäfte macht mit Ost<strong>de</strong>utschland, aber das<br />

geht mich nichts an. Es gibt einen gewissen Farhan/<br />

Najem. ... aber dieser Herr hat sehr gute Verbindungen<br />

zum Präsi<strong>de</strong>nten von Südjemen. ... Aber seinetwegen<br />

bin ich nie in <strong>de</strong>r DDR tätig gewesen, weil ich<br />

keine Konflikte mit ihm haben wollte. ... Aber mein<br />

Bru<strong>de</strong>r ist ein guter Fre<strong>und</strong> von Farhan. Und auch ich<br />

war ein guter Fre<strong>und</strong> von Farhan. ... Wenn mein Bru<strong>de</strong>r<br />

jemals Geschäfte in <strong>de</strong>r ehemaligen DDR gemacht<br />

hat, dann waren das auch völlig legale Geschäfte.<br />

Das ist ein zweiter logischer Gr<strong>und</strong>, warum<br />

ich mich von diesem Markt ferngehalten habe. Ich<br />

wollte nicht meinem Bru<strong>de</strong>r in die Geschäfte pfu-

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