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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

J. Die politische Be<strong>de</strong>utung Dr. Schalck-Golodkowskis<br />

I. Wer<strong>de</strong>gang in Beruf, SED <strong>und</strong> Ministerium<br />

für Staatssicherheit<br />

Alexan<strong>de</strong>r Siegfried Schalck-Golodkowski wur<strong>de</strong> am<br />

3. Juli 1932 in Berlin geboren. Der Vater, Peter<br />

Schalck-Golodkowski, stammte aus Surasch in Rußland.<br />

Nach Darstellung Schalck-Golodkowskis war<br />

sein Vater bis zu Beginn <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges als<br />

Kraftfahrer <strong>und</strong> danach in <strong>de</strong>r Wehrmacht bis 1945 als<br />

Dolmetscher in Berlin-Moabit tätig. Seine Mutter, Agnes<br />

Schalck-Golodkowski, war im Gegensatz zu ihrem<br />

Ehemann politisch organisiert. Sie war von 1933<br />

bis 1945 Mitglied <strong>de</strong>r Deutschen Arbeitsfront (DAF) -<br />

eine von <strong>de</strong>r Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei<br />

nach <strong>de</strong>r Zwangsauflösung <strong>de</strong>r Gewerkschaften<br />

eingesetzte Organisation -, ab 1945 Mitglied<br />

<strong>de</strong>s Freien Deutschen Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es (FDGB)<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische<br />

Fre<strong>und</strong>schaft (DSF).<br />

Schalck-Golodkowski besuchte von 1938 bis 1942 die<br />

Volksschule in Berlin-Treptow. Von dort wechselte er<br />

in die Internatsschule in Waldsieversdorf, die er 1947<br />

mit <strong>de</strong>r Versetzung in die 10. Klasse verließ. Nach einer<br />

beruflichen Ausbildung als Feinmechaniker (1947<br />

- 1950) <strong>und</strong> kurzer Tätigkeit bei <strong>de</strong>n Elektro-Apparate-Werken<br />

(AEG-Treptow) sowie <strong>de</strong>r RFT-Anlagenbau<br />

(Radio- <strong>und</strong> Fernsehtechnik) in Berlin, arbeitete<br />

Schalck-Golodkowski ab Mai 1952 als Sachbearbeiter<br />

bei <strong>de</strong>m Unternehmen VEH DIA Elektrotechnik im<br />

Referat „Messen <strong>und</strong> Ausstellungen".<br />

Bereits wenige Monate später, im November 1952,<br />

wur<strong>de</strong> er als Sachbearbeiter im Hauptreferat „Feinmechanik-Optik"<br />

im Ministerium für Außenhan<strong>de</strong>l<br />

<strong>und</strong> Inner<strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>l (MAI) eingestellt, wo<br />

ihm im September 1953 die Leitung <strong>de</strong>s Hauptreferats<br />

„Werkzeugmaschinen <strong>und</strong> Metallwaren" übertragen<br />

wur<strong>de</strong>. In dieser Funktion wur<strong>de</strong> er 1953 <strong>und</strong> 1954 mit<br />

<strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r Ausstellungen <strong>de</strong>r DDR auf<br />

Messen in Paris <strong>und</strong> Utrecht beauftragt.<br />

Schalck-Golodkowski begann 1954 ein Studium an<br />

<strong>de</strong>r Hochschule für Außenhan<strong>de</strong>l in Berlin-Staaken,<br />

nach<strong>de</strong>m er am 21. Juli 1954 an <strong>de</strong>r sog. Arbeiter- <strong>und</strong><br />

Bauern-Fakultät <strong>de</strong>r Humboldt-Universität in Berlin(Ost)<br />

eine Son<strong>de</strong>rreifeprüfung bestan<strong>de</strong>n hatte.<br />

Am 23. November 1957 erhielt er das Zeugnis über<br />

das Examen für Diplom-Wirtschaftler an <strong>de</strong>r Hochschule<br />

für Außenhan<strong>de</strong>l. Seine Diplomarbeit behan<strong>de</strong>lt<br />

das Thema: „Der Expo rt <strong>de</strong>r DDR auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />

<strong>de</strong>r kompletten Industrieanlagen unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt<br />

<strong>de</strong>r internationalen Arbeitsteilung sozialistischen<br />

Typus" .<br />

Neben seinem Studium war Schalck-Golodkowski<br />

seit Juli 1956 als Mitarbeiter in <strong>de</strong>r Hauptverwaltung<br />

„Industrieanlagen" <strong>de</strong>s MAI, Bereich „Schwermaschinenbau",<br />

tätig. Dabei befaßte er sich u.a. mit <strong>de</strong>r<br />

internationalen Spezialisierung <strong>und</strong> Kooperation auf<br />

<strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Produktion <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Exports von Zukkerfabriken.<br />

Diese Arbeit war mit einem Aufenthalt in<br />

<strong>de</strong>r CSSR verb<strong>und</strong>en. Von Dezember 1956 bis März<br />

1957 war Schalck-Golodkowski als Mitglied einer Regierungs<strong>de</strong>legation<br />

zu Verhandlungen über ein Han<strong>de</strong>lsabkommen<br />

zwischen <strong>de</strong>r DDR <strong>und</strong> <strong>de</strong>r UdSSR in<br />

Moskau.<br />

1957 bekam er das Arbeitsgebiet „Zement <strong>und</strong> Baustoffindustrie<br />

" <strong>de</strong>r Hauptverwaltung „Industrieanlagen"<br />

übertragen. Auch bei dieser Aufgabe innerhalb<br />

<strong>de</strong>s MAI befaßte er sich mit Fragen <strong>de</strong>r internationalen<br />

Kooperation.<br />

Im April 1958 wur<strong>de</strong> Schalck-Golodkowski in <strong>de</strong>r<br />

Hauptverwaltung „Schwermaschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau<br />

" <strong>de</strong>s MAI Briga<strong>de</strong>leiter. Zum gleichen Zeitpunkt<br />

wur<strong>de</strong> er von <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s MAI als Vertreter <strong>de</strong>s<br />

Außenhan<strong>de</strong>ls <strong>de</strong>r „ Ständigen Kommission für Bauwesen<br />

<strong>und</strong> Maschinenbau <strong>de</strong>s Rates für gegenseitige<br />

Wirtschaftshilfe" eingesetzt.<br />

In seiner Funktion als Briga<strong>de</strong>leiter <strong>de</strong>r Hauptverwaltung<br />

„Schwermaschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau" war er<br />

Mitglied einer Regierungs<strong>de</strong>legation <strong>de</strong>r DDR, die in<br />

Ägypten über ein Abkommen zur technisch-ökonomischen<br />

Zusammenarbeit zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Staaten<br />

verhan<strong>de</strong>lte. Aufgr<strong>und</strong> dieses Abkommens reiste<br />

er als Leiter einer Experten<strong>de</strong>legation im Dezember<br />

1958 erneut nach Kairo, um dort einen Teil <strong>de</strong>r Einzelverträge<br />

über die Lieferung vorgesehener Ausrüstungen<br />

abzuschließen.<br />

Im Juli 1959 wur<strong>de</strong> Schalck-Golodkowski mit <strong>de</strong>r Leitung<br />

<strong>de</strong>r Hauptverwaltung „Schwermaschinen-<strong>und</strong><br />

Anlagenbau" beauftragt. Diese Funktion behielt er<br />

bis zu seiner Wahl zum 1. Sekretär <strong>de</strong>r Parteiorganisation<br />

„Außenhan<strong>de</strong>l" im September 1962.<br />

Schalck-Golodkowski bekam als 1. Sekretär <strong>de</strong>r Parteiorganisation<br />

„Außenhan<strong>de</strong>l" nunmehr engere<br />

Kontakte zur Partei- <strong>und</strong> Staatsführung.<br />

Im Dezember 1965 schrieb Schalck-Golodkowski einen<br />

persönlichen Brief an Hermann Matern, Mitglied<br />

<strong>de</strong>s Politbüros, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zentralen Parteikontrollkommission<br />

<strong>de</strong>s ZK <strong>de</strong>r SED <strong>und</strong> nach Aussage<br />

von Dr. Julius Cebulla auch zuständig für die Abteilung<br />

Verkehr <strong>de</strong>r SED. Darin wur<strong>de</strong> die I<strong>de</strong>e formuliert,<br />

Institutionen <strong>und</strong> Unternehmen, die Devisen erwirtschaften,<br />

organisatorisch zusammenzufassen. Die<br />

Vorschläge Schalck-Golodkowskis an Matern fan<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>r Verfügung <strong>de</strong>s DDR-Ministerrates Nr. 61/66<br />

vom 1. April 1966 ihren Nie<strong>de</strong>rschlag. Aufgr<strong>und</strong> dieser<br />

Verfügung wur<strong>de</strong> zunächst ein Bevollmächtigter<br />

<strong>de</strong>s Ministers für Außenhan<strong>de</strong>l <strong>und</strong> Inner<strong>de</strong>utschen<br />

Han<strong>de</strong>l eingesetzt <strong>und</strong> mit Wirkung vom 1. Oktober<br />

1966 im MAI <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

gebil<strong>de</strong>t. Mit Beschluß <strong>de</strong>s Ministerrates vom 7.<br />

Dezember 1966 wur<strong>de</strong> Schalck-Golodkowski zum

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