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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag - 12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle 16<br />

Geldanlagen <strong>und</strong> Vermögenswerte <strong>de</strong>s Bereiches<br />

Koko in konvertiblen Devisen<br />

Stand: Dezember 1989, in Mio. DM<br />

Anlagen auf Girokonten bei <strong>de</strong>r<br />

DHB <strong>und</strong> DABA 3 325<br />

Festgeld bei <strong>de</strong>r DHB 2 100<br />

Auslandsanlagen (Festgeld) auf<br />

Namenskonten 197<br />

Auslandsanlagen (Festgeld) von<br />

KoKo-Unternehmen 1 853<br />

Wertpapier<strong>de</strong>pots (davon 97,4 Mio.<br />

DM als Festgeld) 166<br />

Goldreserven 21,2 t 500<br />

Insgesamt 8 141<br />

For<strong>de</strong>rungen aus Krediten 2 080<br />

Quelle: Überblick über bekannte Geldanlagen, Vermögenswerte,<br />

Schul<strong>de</strong>n etc. <strong>de</strong>s Bereiches Kommerzielle Koordinierung,<br />

Stand ca. Dezember 1989, 2 Js 7/90. Sachstand<br />

12. 2. 91, Mat. A 5 E 60.<br />

ein Großteil seiner liqui<strong>de</strong>n Mittel über die DABA zur<br />

termingerechten Bedienung <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r DDR<br />

mobilisiert hatte.<br />

f) Aktivitäten im Rahmen <strong>de</strong>r Wahrnehmung von<br />

beson<strong>de</strong>ren Aufgaben für <strong>de</strong>n Staat<br />

Kirchengeschäfte<br />

In <strong>de</strong>n 50er <strong>und</strong> noch zu Beginn <strong>de</strong>r 60er Jahre wur<strong>de</strong>n<br />

die Kirchen <strong>und</strong> kirchlichen Einrichtungen in <strong>de</strong>r<br />

DDR durch direkte materielle Hilfslieferungen <strong>de</strong>r<br />

Evangelischen <strong>und</strong> Katholischen Kirche in <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik<br />

unterstützt. Da die Kirchen in <strong>de</strong>r DDR<br />

auch Geld - das hieß Mark <strong>de</strong>r DDR - 86) für die<br />

Bezahlung ihrer Mitarbeiter, für <strong>de</strong>n Unterhalt ihrer<br />

Einrichtungen etc. benötigten, wur<strong>de</strong> mit Beginn <strong>de</strong>s<br />

Jahres 1967 mit <strong>de</strong>m sogenannten „Mischtransfer"<br />

eine Konstruktion gef<strong>und</strong>en, die sowohl die materielle<br />

wie geldliche Unterstützung <strong>de</strong>r Kirchen in <strong>de</strong>r<br />

DDR sicherte. Dieser Mischtransfer wur<strong>de</strong> bekannt<br />

als Kirchengeschäft A. Der Kern bestand da rin, daß<br />

die DDR we<strong>de</strong>r DM noch VE erhielt, son<strong>de</strong>rn Rohstofflieferungen,<br />

<strong>de</strong>ren Gegenwert <strong>de</strong>n kirchlichen<br />

Institutionen in <strong>de</strong>r DDR zunächst allein in Mark <strong>de</strong>r<br />

DDR, später auch in Valuta-Mark zugeführt wür<strong>de</strong>. 87 )<br />

Bei <strong>de</strong>n Verhandlungen über Umfang <strong>und</strong> Struktur<br />

<strong>de</strong>r Rohstofflieferungen war auf seiten <strong>de</strong>r DDR das<br />

Ministerium für Außenhan<strong>de</strong>l <strong>und</strong> inner<strong>de</strong>utschen<br />

Han<strong>de</strong>l zuständig. Seit 1966/1967 wur<strong>de</strong> dieser Komplex<br />

auf <strong>de</strong>n Bereich KoKo übertragen. Auch wenn<br />

man die „ ökonomische Leistung " <strong>de</strong>s Bereichs KoKo<br />

im Sinne von autonom erwirtschafteten Mitteln bei<br />

diesen Kirchengeschäften sowie bei <strong>de</strong>m nachfolgend<br />

skizzierten Kirchengeschäft B als gering ansieht,<br />

so trug dieser wichtige Komplex in <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>utsch-<strong>de</strong>utschen Beziehungsgefüge unseres Erachtens<br />

auch die Handschrift Schalcks.<br />

Die Unterstützungsleistungen <strong>de</strong>r Katholischen Kirche<br />

(Kirchengeschäfte C) <strong>und</strong> die Abwicklung <strong>de</strong>r<br />

humanitären Leistungen <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esregierung an die<br />

DDR (Kirchengeschäfte B) orientierten sich an dieser<br />

Mischform; <strong>de</strong>m Diakonischen Werk <strong>de</strong>r Evangelischen<br />

Kirche wur<strong>de</strong> aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Erfahrungen<br />

die Durchführung <strong>de</strong>s Kirchengeschäfts B<br />

treuhän<strong>de</strong>risch überlassen. 88 )<br />

Die DDR erhielt im Rahmen <strong>de</strong>r Kirchengeschäfte A<br />

Rohstofflieferungen. 89) Die Evangelische Kirche lieferte<br />

zunächst US-Koks, Kohle <strong>und</strong> Getrei<strong>de</strong>. Im Laufe<br />

<strong>de</strong>r Jahre hat sich eine feste Rohstofflieferungspalette<br />

herausgebil<strong>de</strong>t, wie Tabelle 17 beispielhaft für<br />

die zweite Hälfte <strong>de</strong>r 80er Jahre belegt.<br />

Die Rohstoffe wur<strong>de</strong>n von sogenannten Vertrauensfirmen<br />

im Auftrag <strong>de</strong>r west<strong>de</strong>utschen Lan<strong>de</strong>skirchen<br />

auf <strong>de</strong>m internationalen Markt gekauft <strong>und</strong> in die<br />

DDR verbracht. Da es sich nicht - mit Ausnahme von<br />

Silber - um Waren <strong>de</strong>utschen Ursprungs han<strong>de</strong>lte,<br />

mußten diese Güter vom B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium<br />

genehmigt wer<strong>de</strong>n. Diese Lieferungen waren<br />

Transithan<strong>de</strong>lsgeschäfte, die nicht zum inner<strong>de</strong>utschen<br />

Han<strong>de</strong>l zählten. Silber wur<strong>de</strong> im B<strong>und</strong>esgebiet<br />

gekauft. Es wur<strong>de</strong> mit Warenbegleitschein U (unentgeltlich)<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s inner<strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>ls in<br />

die DDR verbracht. Diese Lieferungen waren von <strong>de</strong>r<br />

Umsatzsteuer freigestellt.<br />

Im damaligen Ministerium für Außenhan<strong>de</strong>l <strong>und</strong> inner<strong>de</strong>utschen<br />

Han<strong>de</strong>l wur<strong>de</strong>n die Gegenwerte <strong>de</strong>r<br />

Lieferungen <strong>de</strong>r EKD <strong>de</strong>n kirchlichen Institutionen in<br />

<strong>de</strong>r DDR in Mark <strong>de</strong>r DDR zur freien Verfügung gutgeschrieben.<br />

Für diesen Mark-Transfer sind im Zeitraum<br />

1966-1989 Rohstoffe im Wert von<br />

1,08 Mrd. DM geliefert wor<strong>de</strong>n. In welchem Umfang<br />

die kirchlichen Institutionen hierfür Mark <strong>de</strong>r DDR<br />

Tabelle 17<br />

Genehmigte Lieferwerte<br />

für die Kirchengeschäfte A<br />

nach Waren in <strong>de</strong>n Jahren 1986-1989,<br />

in Mio. DM<br />

1986 1987 1988 1989<br />

Erdöl 28,0 28,0 20,0 20,0<br />

Kupfer 24,2 19,5 17,0 12,0<br />

Naturkaut-<br />

schuk 10,0 10,0 11,5 12,0<br />

Wolf -<br />

ramerzkon-<br />

zentrat 10,0 10,0 7,5 8,0<br />

Zinkerzkonzentrat<br />

1,0 -<br />

Silber 5,0<br />

Quecksilber 2,0 3,0 3,0 4,0<br />

Industrie-<br />

diamanten - 4,0 4,0<br />

Kokskohle 6,0<br />

Rohkaffee 10,0 10,0 10,0 10,0<br />

Wolle 10,0 10,0 10,0 10,0<br />

Quelle: Armin Volze: Kirchliche Transferleistungen in die<br />

DDR, in: Deutschland Archiv, 24. Jg. (1991), H. 1, S. 61.

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