09.05.2013 Aufrufe

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- Festgeldanlagen<br />

1988 bekam Manfred Sei<strong>de</strong>l die mündliche Weisung<br />

von Dr. Schalck-Golodkowski, aus Mitteln <strong>de</strong>s Kontos<br />

0628 im westlichen Ausland Festgeldanlagen außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Zahlungsbilanz zu bil<strong>de</strong>n, die bei Versorgungsengpässen<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung o<strong>de</strong>r bei einer<br />

eventuell eintreten<strong>de</strong>n Zahlungsunfähigkeit <strong>de</strong>r DDR<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n sollten.<br />

- Einschuß in die Zahlungsbilanz<br />

Im Jahre 1978 erfolgte ein einmaliger Einschuß von<br />

200 Mio. DM in die Zahlungsbilanz <strong>de</strong>r DDR.<br />

Zum Stichtag 4. Dezember 1989 befan<strong>de</strong>n sich auf<br />

<strong>de</strong>m Girokonto <strong>de</strong>r Kontengruppe 0628 ca. 24,28<br />

Mio. DM <strong>und</strong> auf <strong>de</strong>m Festgeldkonto ca. 2,08 Mrd.<br />

DM. Über dieses Festgeld, das <strong>de</strong>n wesentlichen<br />

Teil <strong>de</strong>r Staats<strong>de</strong>visenreserve darstellte, durfte nicht<br />

verfügt wer<strong>de</strong>n, da es als Erhöhung <strong>de</strong>r Kreditwürdigkeit<br />

<strong>de</strong>r DDR diente. Zu addieren waren Auslandsanlagen<br />

in Höhe von ca. 415 Mio. DM, so daß<br />

insgesamt ein Guthaben von 2,52 Mrd. DM auf <strong>de</strong>r<br />

Kontengruppe 0628 verbucht war. Im Jahr 1990 wur<strong>de</strong>n<br />

an das Ministerium <strong>de</strong>r Finanzen <strong>und</strong> Preise<br />

2,43 Mrd. DM abgeführt.<br />

2. Son<strong>de</strong>rkonto 0584<br />

(sog. Disponibler Parteifonds)<br />

Das am 28. Dezember 1971 bei <strong>de</strong>r Deutschen Han<strong>de</strong>lsbank<br />

AG (DHB) unter <strong>de</strong>r Bezeichnung „Dr.<br />

Alexan<strong>de</strong>r Schalck" mit diversen Unterkonten eröffnete<br />

Son<strong>de</strong>rkonto 0584 war das Hauptkonto <strong>de</strong>s sog.<br />

Disponiblen Parteifonds. Zu diesem Fonds zählten<br />

außer<strong>de</strong>m die Anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre eingerichteten<br />

sog. Metropol-Konten (12032, 12033, 12034) bei <strong>de</strong>r<br />

Bank für Han<strong>de</strong>l <strong>und</strong> Effekten (BHE) in Zürich sowie<br />

das Konto 0830 „Metropol" bei <strong>de</strong>r DHB. Über<br />

diese vier „Metropol-Konten" wur<strong>de</strong>n die Zuflüsse<br />

zugunsten <strong>de</strong>s sog. Disponiblen Parteifonds gesammelt<br />

<strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>m Hauptkonto 0584 zugeführt.<br />

Die Verwaltung <strong>de</strong>s sog. Disponiblen Parteifonds <strong>und</strong><br />

somit auch <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rkontos 0584 oblag seit 1973<br />

Waltraud Lisowski, Leiterin <strong>de</strong>r Abteilung Firmen im<br />

Bereich Kommerzielle Koordinierung. In dieser Abteilung<br />

waren neben <strong>de</strong>n sog. gemischten Gesellschaften<br />

<strong>de</strong>s Bereichs auch seit 1977 die sog. Parteifirmen,<br />

d. h. Vertreterfirmen in <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

<strong>und</strong> im westlichen Ausland eingeb<strong>und</strong>en, die<br />

durch die unter <strong>de</strong>m Einfluß <strong>de</strong>r SED stehen<strong>de</strong> Simpex<br />

GmbH Büro für Han<strong>de</strong>l <strong>und</strong> Beratung betreut<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Einzelzeichnungsberechtigung für das Son<strong>de</strong>rkonto<br />

0584 sowie für alle Unterkonten war wie bei<br />

<strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rkonten 0528 <strong>und</strong> 0628 geregelt.<br />

Ein weiteres Konto, das eng mit <strong>de</strong>m sog. Disponiblen<br />

Parteifonds <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Konto 0584 verb<strong>und</strong>en war, war<br />

das Konto 0769, das zu <strong>de</strong>m Zeitpunkt eingerichtet<br />

wur<strong>de</strong> (12. Januar 1982), als die Devisenzuführungen<br />

in <strong>de</strong>n sog. Disponiblen Parteifonds wesentlich größer<br />

waren als die Devisenabflüsse. Konto 0769 gehörte<br />

nicht zum sog. Disponiblen Parteifonds son<strong>de</strong>rn war<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12.Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

das Hauptkonto <strong>de</strong>s sog. 50 Mio. Fonds, über <strong>de</strong>n insgesamt<br />

ca. 228 Mio. DM an das Konto 0559 <strong>de</strong>r HA II<br />

als Beitrag zu <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rabführungen <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung an die sog. operative<br />

Staats<strong>de</strong>visenreserve abgeführt wur<strong>de</strong>n.<br />

Mittelherkunft<br />

Anfänglich wur<strong>de</strong> das Konto 0584 <strong>und</strong> damit <strong>de</strong>r sog.<br />

Disponible Parteifonds fast ausschließlich aus Abführungen<br />

von <strong>de</strong>n sog. MfS(HVA)-Firmen Asimex, Camet<br />

<strong>und</strong> F. C. Gerlach sowie von <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Planung unterliegen<strong>de</strong>n<br />

Außenhan<strong>de</strong>lsbetrieben, die sich zwischen<br />

16,5 <strong>und</strong> 20 Mio. DM bewegten, gespeist. (Vgl.<br />

Fünfter Teil, C.I.2.d.) Ab 1976/77 bestand <strong>de</strong>r Großteil<br />

<strong>de</strong>r Devisenzuflüsse aus Gewinnen <strong>de</strong>r sog. Parteifirmen<br />

in <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> im westlichen<br />

Ausland.<br />

Im einzelnen wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Konto 0584 Devisen aus<br />

nachfolgen<strong>de</strong>n Quellen zugeführt:<br />

- Abführungen <strong>de</strong>r sog. HVA-Firmen<br />

Ein Teil <strong>de</strong>r Gewinne <strong>de</strong>r vom Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung ökonomisch angeleiteten Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) <strong>de</strong>s<br />

MfS wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m „Disponiblen Parteifonds" zugeführt.<br />

Aus <strong>de</strong>n jährlichen Gewinnen <strong>de</strong>r F. C. Gerlach in Höhe<br />

von ca. 28 Mio. DM flossen etwa 80 % auf das Konto<br />

0584. Asimex übergab ca. 20 Mio. DM an Dr.<br />

Schalck-Golodkowski, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Betrag auf das Konto<br />

0584 einzahlte. Von Carnet wur<strong>de</strong>n jährlich nur etwa<br />

drei bis fünf Mio. DM gutgeschrieben. Insgesamt wur<strong>de</strong>n<br />

nach Ermittlungen <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft bei<br />

<strong>de</strong>m Kammergericht Berlin in <strong>de</strong>r Zeit von 1971 bis<br />

1989 durch die sog. HVA-Firmen ca. 36,4 Mio. DM<br />

<strong>de</strong>m Konto 0584 <strong>und</strong> somit <strong>de</strong>m sog. Disponiblen Parteifonds<br />

zugeführt.<br />

Nach Aussage von Waltraud Lisowski vor <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft<br />

bei <strong>de</strong>m Kammergericht Berlin am 23.<br />

Mai 1991 reduzierten sich aber die Zuführungen aus<br />

Gewinnen <strong>de</strong>r sog. HVA-Firmen gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er<br />

Jahre. Gr<strong>und</strong> hierfür war die erhebliche Gewinnsteigerung<br />

<strong>de</strong>r sog. Parteifirmen, die <strong>de</strong>m sog. Disponiblen<br />

Parteifonds in ausreichen<strong>de</strong>m Maße Devisen zur<br />

Verfügung stellten.<br />

Die von <strong>de</strong>n sog. HVA-Firmen erwirtschafteten Devisen<br />

wur<strong>de</strong>n ab diesem Zeitpunkt auf Konto 0769 verbucht<br />

<strong>und</strong> fan<strong>de</strong>n damit Eingang in <strong>de</strong>n „50 Mio.<br />

Fonds" (F. C. Gerlach ca. 10 Mio. DM, Asimex ca. 21<br />

Mio. DM <strong>und</strong> Carnet ca. zwei Mio. DM p.a.).<br />

- Provisionsgewinne <strong>de</strong>r sog. Parteifirmen<br />

Die durch die Simpex betreuten sog. Vertreterfirmen<br />

in <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> im westlichen<br />

Ausland (sog. Parteifirmen) führten ihre Provisionsgewinne<br />

in Verrechnungseinheiten <strong>und</strong> Devisen<br />

an die Simpex GmbH ab. Die Simpex transferierte die<br />

Verrechnungseinheiten auf das Betriebsmittelkonto<br />

<strong>de</strong>r HA II <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

(Konto 0559), wo sie in DM konvertiert <strong>und</strong> auf Konto<br />

0584 gutgeschrieben wur<strong>de</strong>n.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!