09.05.2013 Aufrufe

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

setzter - Liquidator für mehrere Unternehmen <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung benötigt. Die Gesellschafterversammlung<br />

<strong>de</strong>r Zentral-Kommerz Gesellschaft<br />

für Internationalen <strong>und</strong> Großhan<strong>de</strong>l mbH<br />

habe am 11. Mai 1992 einstimmig einer Empfehlung<br />

<strong>de</strong>r Treuhandanstalt zugestimmt, Rechtsanwalt Dr.<br />

Wieschemann als Liquidator zu bestellen. Auf die<br />

Empfehlung habe Waltraud Lisowski keinen Einfluß<br />

nehmen können.<br />

In ihrem <strong>Bericht</strong> an <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß vom<br />

31. Januar 1994 hat die Treuhand in diesem Zusammenhang<br />

festgestellt: „Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />

Auflösung <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung<br />

bestand Frau Lisowskis Aufgabe in <strong>de</strong>r Rückführung<br />

<strong>de</strong>s im Westen befindlichen KoKo-Vermögens <strong>und</strong><br />

seiner Sicherung für <strong>de</strong>n Staatshaushalt, wozu konsequenterweise<br />

auch die Veräußerungen von Firmenbeteiligungen<br />

gehörten. Diese Tätigkeit wur<strong>de</strong> weitgehend<br />

selbständig bet rieben <strong>und</strong> praktisch erst ab<br />

15. Januar 1991 - <strong>de</strong>m Zeitpunkt <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>s<br />

für die KoKo-Abteilung zuständigen Son<strong>de</strong>rbereichs<br />

AHB <strong>de</strong>r Treuhandanstalt - in das Kontrollsystem <strong>de</strong>r<br />

THA eingeb<strong>und</strong>en. Gleichzeitig wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Effect<br />

ein weiterer Geschäftsführer eingesetzt, so daß eigenständige<br />

Entscheidungen durch Frau Lisowski nicht<br />

mehr möglich waren" .<br />

Effect Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH<br />

Neben <strong>de</strong>r Bestellung eines neuen Geschäftsführers<br />

wur<strong>de</strong> am 15. Januar 1991 auch <strong>de</strong>r Gesellschaftsvertrag<br />

<strong>de</strong>r Effect geän<strong>de</strong>rt. Die Gesellschafter - die Berliner<br />

Han<strong>de</strong>ls- <strong>und</strong> Finanzierungsgesellschaft mbH<br />

(BHFG) <strong>und</strong> die Deutsche Han<strong>de</strong>lsbank AG - ermächtigten<br />

die Treuhandanstalt, das Stimmrecht aus<br />

ihren Geschäftsanteilen in Gesellschafterversammlungen<br />

auszuüben. Die Treuhandanstalt übertrug die<br />

Untervollmacht <strong>de</strong>m Mitglied ihrer Direktion Recht,<br />

Rechtsanwalt Dr. Hans Werner Klein (Dokument-Nr.<br />

781).<br />

Die Befugnisse <strong>de</strong>r Effect erhielten nun eine klare<br />

rechtliche Gr<strong>und</strong>lage. Die Treuhandanstalt mußte<br />

Handlungen <strong>und</strong> Maßnahmen zustimmen, die über<br />

<strong>de</strong>n gewöhnlichen Geschäftsbetrieb <strong>de</strong>r Effect hinausgingen.<br />

Zu diesem Vorbehalt gehörten <strong>de</strong>r Verkauf<br />

<strong>und</strong> Kauf von Unternehmen, von Anteilen an Unternehmen,<br />

Bet rieben <strong>und</strong> Betriebsteilen, die Aufnahme<br />

von Darlehen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Kauf <strong>und</strong> Verkauf von<br />

Gr<strong>und</strong>stücken (Dokument-Nr. 781).<br />

Die Eintragung von Angelika Heilig als Prokuristin<br />

zog die Effect am 22. Januar 1991 zurück. Die Grün<strong>de</strong><br />

sind <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß nicht bekannt.<br />

Zum Nachfolger von Waltraud Lisowski als Geschäftsführerin<br />

<strong>de</strong>r Effect setzte die Treuhandanstalt<br />

(als alleinige Gesellschafterin) durch Beschluß vom<br />

26. März 1991 Jochen Steyer ein. In <strong>de</strong>r DDR war er<br />

seit 1986 einer <strong>de</strong>r Stellvertreter <strong>de</strong>s Ministers für Außenhan<strong>de</strong>l,<br />

<strong>de</strong>m formal auch <strong>de</strong>r Bereich Kommerzielle<br />

Koordinierung zugeordnet gewesen war. Wie<br />

erwähnt, war Steyer zeitweilig auch Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r BHFG. Nach Angaben <strong>de</strong>r Zentralen Ermittlungsstelle<br />

für Regierungs- <strong>und</strong> Vereinigungskriminalität<br />

ist Steyer zu DDR-Zeiten Offizier im beson<strong>de</strong>ren<br />

Einsatz (OibE) gewesen. Geschäftsführer ab <strong>de</strong>m<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

6. November 1992 waren Walter Mitze <strong>und</strong> Horst<br />

Hager.<br />

Bis En<strong>de</strong> April 1991 vereinnahmte die Effect an Beteiligungserträgen,<br />

Darlehensrückzahlungen <strong>und</strong> -zinsen<br />

sowie Verkaufserlösen r<strong>und</strong> 39 Mio. DM, die sie<br />

an die Treuhandanstalt abführte. Nach <strong>de</strong>m Erkenntnisstand<br />

<strong>de</strong>r Treuhandanstalt vom Mai 1991 waren<br />

nach groben Schätzungen weitere Liquidations- <strong>und</strong><br />

Verkaufserlöse in Höhe von r<strong>und</strong> 185 Mio. DM zu erwarten,<br />

so daß sich insgesamt ein Mittelzufluß von<br />

224 Mio. DM ergibt. Bei dieser Berechnung sind allerdings<br />

aufgr<strong>und</strong> vieler Probleme (zum Beispiel wegen<br />

laufen<strong>de</strong>r Steuerverfahren) nur ungefähre Angaben<br />

über die Liquidationserlöse möglich.<br />

Die Tätigkeit <strong>de</strong>r Berliner Han<strong>de</strong>ls- <strong>und</strong><br />

Finanzierungsgesellschaft mbH (BHFG)<br />

Seit Januar 1991 ist die Treuhandanstalt Alleingesellschafterin<br />

<strong>de</strong>r Berliner Han<strong>de</strong>ls- <strong>und</strong> Finanzierungsgesellschaft<br />

(BHFG). Das Stammkapital beläuft sich<br />

auf 300 Mio. DM. Ziel dieses Unternehmens war es,<br />

als Holdinggesellschaft für die als überlebensfähig<br />

angesehenen Unternehmen <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung wie Intrac, forum (Hanco), Berliner<br />

Makler- <strong>und</strong> Han<strong>de</strong>lsve rtreter GmbH (BMH),<br />

BIEG <strong>und</strong> IHZ zu fungieren. Diese Aufgabe hat die<br />

BHFG nach Feststellung <strong>de</strong>r Treuhandanstalt nicht<br />

wahrgenommen. Nach Auffassung <strong>de</strong>r Treuhandanstalt<br />

beschränkte sich die tatsächliche Geschäftstätigkeit<br />

<strong>de</strong>r BHFG letztlich nur auf die treuhän<strong>de</strong>rische<br />

Verwaltung von r<strong>und</strong> 50 Immobilien <strong>de</strong>s früheren Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung.<br />

Neben Waltraud Lisowski arbeitete ein weiterer ehemaliger<br />

Leiter einer früheren Hauptabteilung <strong>de</strong>s Bereichs<br />

Kommerzielle Koordinierung bei <strong>de</strong>r BHFG:<br />

Dieter Paul. Der ehemalige Leiter <strong>de</strong>r Hauptabteilung<br />

III wur<strong>de</strong> nach Angaben <strong>de</strong>r Zentralen Ermittlungsstelle<br />

für Regierungs- <strong>und</strong> Vereinigungskriminalität<br />

(ZERV) wegen seiner MfS-Belastung im Sommer<br />

1991 aus <strong>de</strong>r BHFG herausgenommen. Paul wur<strong>de</strong><br />

nachfolgend als Liquidator für die Treuhandanstalt<br />

tätig.<br />

Die Tätigkeiten <strong>de</strong>r BHFG wur<strong>de</strong>n zunehmend eingeschränkt.<br />

Seit Januar 1994 befin<strong>de</strong>t sich die BHFG in<br />

Liquidation.<br />

Die Treuhandanstalt hat im März 1994 eingeräumt,<br />

daß sie erst Anfang 1991 mit <strong>de</strong>m neuen Son<strong>de</strong>rbereich<br />

Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe „Schritt für Schritt die<br />

Kontrolle über <strong>de</strong>n ehemaligen Koko-Bereich übernehmen<br />

konnte", <strong>und</strong> daß davor „teilweise unkontrollierte<br />

Geschäfte vorgekommen <strong>und</strong> Mittel in<br />

dunkle Kanäle geflossen sind" . Sie hat sich jedoch<br />

gleichzeitig dagegen verwahrt, „dies <strong>de</strong>r heutigen<br />

Treuhandanstalt <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Direktorat AHB anzulasten".<br />

Die Treuhandanstalt ging im März 1994 davon aus,<br />

daß durch die Abwicklung <strong>de</strong>r früheren Unternehmen<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle Koordinierung Vermögenswerte<br />

von insgesamt r<strong>und</strong> 2,5 Mrd. DM sicherzustellen<br />

seien. Dazu zählte ein Betrag von r<strong>und</strong><br />

500 Mio. DM, um <strong>de</strong>ssen Sicherung die Treuhandanstalt<br />

Prozesse führt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!