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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Drucksache 12/7600 <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag - 12. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle 22<br />

Kirchengeschäfte B<br />

in <strong>de</strong>n Jahren 1974-1989 in Mio. DM<br />

Jahr EKD<br />

Haushalts<br />

zahlungen<br />

<strong>de</strong>s BMB<br />

Devisenabfüh<br />

rungen an Kto.<br />

628 aus Ein<br />

zahlungen<br />

Intrac i. V. m.<br />

Häftlings<br />

freikäufen<br />

(B-Geschäft)<br />

(Kriterium<br />

322 310)<br />

1974 88,1 109,0 39,000<br />

1975 104,0 104,6 125,749<br />

1976 130,0 131,1 96,635<br />

1977 144,0 144,6 134,174<br />

1978 168,4 168,8 168,307<br />

1979 107,0 107,6 148,222<br />

1980 130,0 133,8 128,063<br />

1981 179,0 180,0 176,307<br />

1982 177,0 179,3 172,744<br />

1983 102,8 104,2 103,799<br />

1984 388,0 390,1 318,683<br />

1985 302,0 209,1 251,685<br />

1986 195,0 249,4 250,776<br />

1987 163,0 207,8 209,496<br />

1988 232,1 234,2 143,868<br />

1989 267,9 270,0<br />

Quelle: West<strong>de</strong>utsche Treuhand-Union, <strong>Bericht</strong> über die für<br />

<strong>de</strong>n <strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag 1. Untersuchungsausschuß<br />

„Kommerzielle Koordinierung" durchgeführte Auswertung<br />

relevanter Unterlagen <strong>de</strong>s 1. Untersuchungsausschusses<br />

<strong>und</strong> die Erstellung eines Zahlen- <strong>und</strong> Datenwerkes, das als<br />

Gr<strong>und</strong>lage für ein wirtschaftswissenschaftliches Gutachten<br />

dient zu <strong>de</strong>m Thema „Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Bereichs Kommerzielle<br />

Koordinierung für die Volkswirtschaft <strong>de</strong>r DDR" , <strong>Bericht</strong><br />

Nr. 289, Bonn 1993, Anlage II; Armin Volze: Kirchliche<br />

Transferleistungen in die DDR, in: Deutschland Archiv,<br />

24. Jg. (1991), H. 1, S. 64.<br />

senbilanz <strong>de</strong>r DDR entlastet <strong>und</strong> damit Hartwährung<br />

für alternative Verwendungsmöglichkeiten, so z. B.<br />

für effizienzerhöhen<strong>de</strong> Maßnahmen für die DDR-<br />

Volkswirtschaft, freigesetzt.<br />

Der Leistungsbeitrag <strong>de</strong>s Bereichs KoKo für diese Effizienzerhöhung<br />

<strong>de</strong>r Volkswirtschaft insgesamt dürfte<br />

aber relativ gering gewesen sein, auch wenn es<br />

wahrscheinlich auf die Schalcksche Intension zurückzuführen<br />

war, daß sich die Zusammensetzung<br />

<strong>de</strong>r Rohstofflieferungen hin zu international börsennotierten<br />

Rohstoffen gewan<strong>de</strong>lt hat.<br />

Der volkswirtschaftliche Nutzen dieser kirchlichen<br />

Transfers war - gemessen am Bruttosozialprodukt<br />

<strong>de</strong>r DDR, aber auch an an<strong>de</strong>ren staatlichen <strong>und</strong> privaten<br />

west<strong>de</strong>utschen Transferleistungen - relativ<br />

gering.<br />

Im Unterschied zu <strong>de</strong>n A- <strong>und</strong> C-Geschäften, bei <strong>de</strong>nen<br />

die DDR in <strong>de</strong>r Regel im Inland erzeugte Güter<br />

<strong>und</strong> Waren bereitstellen mußte, waren die „Leistungen"<br />

<strong>de</strong>r DDR bei <strong>de</strong>n Kirchengeschäften B ganz<br />

an<strong>de</strong>rer Art: Im Rahmen <strong>de</strong>s Häftlingsfreikaufs <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r Familienzusammenführung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Produktionsfaktor<br />

Arbeit gegen Rohstoffe bzw. konvertible<br />

Devisen „verkauft", so daß dieser Faktor für <strong>de</strong>n weiteren<br />

Einsatz in <strong>de</strong>r Volkswirtschaft <strong>de</strong>r DDR nicht<br />

mehr zur Verfügung stand. Insgesamt wur<strong>de</strong>n 33 000<br />

Personen freigekauft; im Rahmen <strong>de</strong>r Familienzusammenführung<br />

konnten 250 000 Personen in die<br />

B<strong>und</strong>esrepublik übersie<strong>de</strong>ln.<br />

Mit <strong>de</strong>n Leistungen <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik erhielt die<br />

DDR internationale Rohstoffe, die sie entwe<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

eigenen Volkswirtschaft verwen<strong>de</strong>t hat o<strong>de</strong>r aber auf<br />

internationalen Märkten gegen Devisen verkauft<br />

hat. Hinsichtlich <strong>de</strong>r ökonomischen Effekte dieser<br />

empfangenen Leistungen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Verwendung dieser<br />

Leistungen ist im Gr<strong>und</strong>satz kein Unterschied zu<br />

erkennen. So wur<strong>de</strong>n durch die kostenlose Lieferung<br />

von Rohstoffen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Verwendung im Inland Devisen<br />

freigesetzt, die für an<strong>de</strong>re Impo rte verwandt wer<strong>de</strong>n<br />

konnten. Wur<strong>de</strong>n die Waren verkauft, so wur<strong>de</strong>n<br />

dafür Deviseneinnahmen erzielt, mit <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>re<br />

Importe finanziert wer<strong>de</strong>n konnten. Das wird <strong>de</strong>utlich<br />

anhand ausgewählter Rohstofflieferungen <strong>de</strong>r<br />

B<strong>und</strong>esrepublik in die DDR, wenngleich in VE gezahlt<br />

wer<strong>de</strong>n mußte. 99) Für 1986 betrug die Liefergenehmigung<br />

für Silber im Rahmen <strong>de</strong>s Kirchengeschäftes<br />

B 50 Mio. DM, für 1987 31 Mio. DM. Im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s inner<strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>ls wur<strong>de</strong> im Jahre<br />

1986 Silber in einem Wert von 302 Mio. VE, 1987 in<br />

einem Wert von 234 Mio. VE in die DDR geliefert<br />

(vgl. Tabelle 23). Das gleiche gilt für das Erdöl. Der<br />

genehmigte Lieferwert für Rohöl betrug über die<br />

Jahre 1986-1989 kumuliert 432 Mio. DM, im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s inner<strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>ls wur<strong>de</strong> in diesem<br />

Zeitraum Rohöl in einem Wert von 1,03 Mrd. VE in<br />

die DDR geliefert.<br />

So kann man nur zusammenfassend feststellen, daß -<br />

insgesamt die gelieferten Waren <strong>de</strong>r Volkswirtschaft<br />

<strong>de</strong>r DDR zugute gekommen sind. Es läßt sich begrün<strong>de</strong>n,<br />

daß <strong>de</strong>r Bereich KoKo in Verfolgung „mikroökonomischer<br />

Ziele" ein Interesse an Warenlieferungen,<br />

nicht an Devisentransfers haben mußte. Nur im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r hier grob skizzierten Konstruktion <strong>de</strong>r Kirchengeschäfte<br />

B konnte <strong>de</strong>r Bereich KoKo seine Position<br />

sichern (Verhandlungen auf <strong>de</strong>r Basis Häftlinge<br />

gegen konvertible Devisen hätten allein zwischen<br />

beauftragten Rechtsanwälten bei<strong>de</strong>r Staaten stattfin<strong>de</strong>n<br />

können), auch wenn die aus diesem „Geschäft"<br />

im KoKo-Bereich verbliebenen Mittel relativ gering<br />

waren. Die Intrac Han<strong>de</strong>lsgesellschaft soll im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s B-Geschäftes keine Provision erhalten haben;<br />

die Elmsoka hat für die Abwicklung von Rohstoffgeschäften<br />

eine geringe Han<strong>de</strong>lsspanne in Höhe<br />

von einem Viertel Prozent in Rechnung gestellt, die<br />

<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Schweizerischen Nationalbank vorgegebenen<br />

Min<strong>de</strong>stmarge entsprochen hat.100<br />

Allerdings dürfte <strong>de</strong>r Bereich KoKo <strong>de</strong>n Nettoeffekt<br />

für die Volkswirtschaft <strong>de</strong>r DDR positiv verstärkt haben,<br />

in<strong>de</strong>m über ihre Tochter Elmsoka die gesamten<br />

Rohölpartien ab En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er Jahre <strong>und</strong> mit zunehmend<br />

steigen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz auch die Industriediamanten<br />

gekauft wor<strong>de</strong>n waren.

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