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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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<strong>de</strong>rn die bestehen<strong>de</strong>n Hartwährungsverbindlichkeiten<br />

sogar reduziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Entwicklung dieser Impo rte zur Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

<strong>und</strong> Leistungssteigerung <strong>de</strong>r Volkswirtschaft läßt<br />

sich durch folgen<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nzen kennzeichnen:<br />

— Der quantitative Umfang dieser Impo rte nahm in<br />

<strong>de</strong>n 80er Jahren offenbar beschleunigt zu, wobei<br />

— diese Importe zunehmend durch Devisenkredite<br />

finanziert <strong>und</strong><br />

— die ursprünglich strengen Refinanzierungsregeln<br />

mehr <strong>und</strong> mehr aufgeweicht wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Urform solcher Technologieimporte in <strong>de</strong>r Geschichte<br />

von KoKo waren die sogenannten Industrievereinbarungen.<br />

KoKo schloß mit Bet rieben, die ihre<br />

Anlagenimport-Wünsche nicht im Plan unterbringen<br />

konnten o<strong>de</strong>r an einer rascheren Realisierung investiver<br />

Importe interessiert waren, vertragliche Vereinbarungen<br />

ab. Darin übernahm KoKo die Verpflichtung<br />

zur Vorfinanzierung dieser Impo rte,<br />

während sich die Betriebe (bzw. Kombinate o<strong>de</strong>r Ministerien<br />

o<strong>de</strong>r sonstige Einrichtungen) dazu verpflichteten,<br />

KoKo Güter zum außerplanmäßigen Export<br />

über KoKo-AHB in Höhe <strong>de</strong>s in MGW <strong>und</strong> Riko<br />

ausgedrückten Importwerts <strong>und</strong> eines Aufschlags für<br />

die Verzinsung <strong>de</strong>s von KoKo eingesetzten Kapitals,<br />

zur Deckung <strong>de</strong>r KoKo entstan<strong>de</strong>nen Kosten sowie<br />

eines kräftigen Gewinnzuschlags zur Verfügung zu<br />

stellen. Obgleich solche Geschäfte zunächst offenbar<br />

noch in relativ beschei<strong>de</strong>nem Rahmen blieben, kam<br />

es zu Reibungen mit <strong>de</strong>m Planbereich, wodurch die<br />

Regelung eingeführt wur<strong>de</strong>, daß solche Impo rte<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich (das heißt, daß es Ausnahmen gab!)<br />

<strong>de</strong>r Zustimmung <strong>de</strong>r Staatlichen Plankommission bedurften.<br />

Mit <strong>de</strong>r Zeit wur<strong>de</strong> die Basis dieser Geschäfte dadurch<br />

erweitert, daß in die Verträge nicht nur KoKo<br />

<strong>und</strong> seine mit <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r Impo rte befaßten<br />

Außenhan<strong>de</strong>lsbetriebe einerseits <strong>und</strong> <strong>de</strong>r sogenannte<br />

Bedarfsträger an<strong>de</strong>rerseits eingeb<strong>und</strong>en wur<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die entsprechen<strong>de</strong>n Kombinate<br />

<strong>und</strong> Industrieministerien, später dann auch die Staatliche<br />

Plankommission, das Ministerium <strong>de</strong>r Finanzen<br />

<strong>und</strong> die DABA. Durch die Einbeziehung <strong>de</strong>r Ministerien<br />

wur<strong>de</strong> es möglich, auch Importe für Bet riebe zu<br />

tätigen, die selbst nicht zur Bereitstellung exportfähiger<br />

Ware fähig waren; in diesem Falle mußten an<strong>de</strong>re<br />

Betriebe <strong>de</strong>s zuständigen Ministeriums die Refinanzierungsverpflichtungen<br />

übernehmen. Der Vorteil<br />

für KoKo bestand da rin, daß das Risiko <strong>de</strong>s Bereichs<br />

durch die Einbeziehung <strong>de</strong>r Industrieministerien als<br />

Refinanzierungs-Schuldner erheblich reduziert wur<strong>de</strong>.<br />

In <strong>de</strong>m Maße, wie solche Leistungsimporte quasi zur<br />

Institution wur<strong>de</strong>n, mußten die KoKo-AHB o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Bereich für die Finanzierung <strong>de</strong>r Impo rte, über normale<br />

Lieferkredite hinaus, auch selbst Devisenkredite<br />

aufnehmen.<br />

Mitte <strong>de</strong>r 80er Jahre, spätestens mit <strong>de</strong>m Beschluß<br />

<strong>de</strong>s Politbüros vom 26. 8. 1986 <strong>und</strong> <strong>de</strong>s wortgleichen<br />

Beschlusses <strong>de</strong>s Ministerrates zwei Tage später, wur<strong>de</strong>n<br />

die Leistungsimporte auf eine systematische<br />

Gr<strong>und</strong>lage gestellt. Sie wur<strong>de</strong>n einzelnen Komple<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag — 12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

xen zugeordnet, die mit I bis IV bezeichnet waren.<br />

Neu war, daß nunmehr <strong>de</strong>n Kombinaten generell die<br />

Möglichkeit gegeben wer<strong>de</strong>n sollte, „durch <strong>de</strong>n Import<br />

mo<strong>de</strong>rnster Rationalisierungsausrüstungen ihre<br />

ökonomische Basis zu mo<strong>de</strong>rnisieren <strong>und</strong> beschleunigt<br />

ihre Leistungskraft zu stärken, <strong>de</strong>n NSW-Expo rt<br />

zielgerecht zu erhöhen <strong>und</strong> konzentriert NSW-Import-Ablösemaßnahmen<br />

durchzuführen" . 3) Die<br />

Gr<strong>und</strong>i<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Refinanzierung aus <strong>de</strong>n Leistungsimporten<br />

wur<strong>de</strong> beibehalten. Die Finanzierung erfolgte<br />

jedoch nunmehr fast ausschließlich über Kredite, die<br />

von KoKo o<strong>de</strong>r KoKo-AHB aufzunehmen waren. Die<br />

Refinanzierung — das heißt <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>ndienst —<br />

sollte durch planmäßige Zusatzexporte im Fünfjahrplan<br />

1991-1995 <strong>und</strong> zum größeren Teil sogar erst ab<br />

1996 erfolgen.<br />

Die Aufgabe von KoKo bestand in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte<br />

<strong>de</strong>r 80er Jahre im Rahmen <strong>de</strong>r als Komplexe bezeichneten<br />

Technologieimporte nicht nur in <strong>de</strong>ren Vor<strong>und</strong><br />

Zwischenfinanzierung, son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>r Mitwirkung<br />

(in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Ministerien)<br />

bei <strong>de</strong>r Auswahl geeigneter Projekte, <strong>de</strong>r Informationsbeschaffung<br />

über die Technologiemärkte im<br />

Westen, <strong>de</strong>r Vertragsgestaltung, <strong>de</strong>r Importdurchführung<br />

usw. 4 )<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r sogenannten Komplexe wur<strong>de</strong>n zunächst<br />

Rahmenvereinbarungen zwischen <strong>de</strong>r Staatlichen<br />

Plankommission, <strong>de</strong>n Industrieministerien, <strong>de</strong>m<br />

Finanzministerium, <strong>de</strong>r Außenhan<strong>de</strong>lsbank <strong>und</strong> Ko-<br />

-Ko rt<br />

getroffen, in <strong>de</strong>nen in einem ersten Schritt Impo<br />

-volumina für die einzelnen Industrieministerien festgelegt<br />

wur<strong>de</strong>n. 5) Der Importumfang wur<strong>de</strong> sodann<br />

von <strong>de</strong>n Industrieministerien auf die nachgeordneten<br />

Kombinate <strong>und</strong> Bet riebe aufgeschlüsselt. Dabei wur<strong>de</strong>n,<br />

wie oben bereits angeführt, auch „Bedarfsträger"<br />

berücksichtigt, die keine exportfähigen Leistungen<br />

erbrachten, so daß die korrespondieren<strong>de</strong>n<br />

Zusatzexporte vom Industrieministerium insgesamt<br />

-<br />

aufgebracht wer<strong>de</strong>n mußten. Damit mußten also<br />

auch diejenigen Bet riebe zusätzliche Exportverpflichtungen<br />

übernehmen, die selbst nicht Nutznießer<br />

<strong>de</strong>r Investitionsgüterimporte waren.<br />

Einen Son<strong>de</strong>rfall stellen die Importe für die mikroelektronische<br />

Industrie <strong>de</strong>r DDR dar, die zumin<strong>de</strong>st<br />

teilweise in die Komplexe integriert gewesen zu sein<br />

scheinen (möglicherweise in Komplex IV). Nach<br />

einer Ausarbeitung <strong>de</strong>s Kammergerichts über Industrievereinbarungen<br />

6) entfiel für die mikroelektronische<br />

Industrie die Verpflichtung zu außerplanmäßigen<br />

Exporten. Ein Teil <strong>de</strong>r Importe für die<br />

Mikroelektronik dürfte auch im Rahmen <strong>de</strong>r Embargogeschäfte<br />

beschafft wor<strong>de</strong>n sein. Dabei fällt es<br />

schwer, die Impo rte von mikroelektronischen Ausrüstungen<br />

nach Empfängern, also nach <strong>de</strong>r mikroelektronischen<br />

Indust rie <strong>und</strong> an<strong>de</strong>ren Branchen, zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Was die Quantität aller Importe zur Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

<strong>und</strong> Leistungssteigerung <strong>de</strong>r Volkswirtschaft betrifft,<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n ausgewerteten Unterlagen folgen<strong>de</strong><br />

Zahlen genannt:<br />

(1) Im Rahmen <strong>de</strong>r einfachen <strong>und</strong> erweiterten Industrievereinbarungen<br />

sollen Importe für etwa<br />

3,5 Mrd. VM getätigt wor<strong>de</strong>n sein.7)

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