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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Am 6. November 1985 führte <strong>de</strong>r IMES-Mitarbeiter<br />

Helmut Koschitzke eine Dienstreise zum Prager Waf-<br />

fenhan<strong>de</strong>lsbetrieb Omnipol durch. Ziel <strong>de</strong>r mit Omni<br />

pol geführten Verhandlungen war u.a. die Einholung<br />

eines offiziellen Angebots zur Lieferung von zwölf T<br />

72 Kampfpanzern an die IMES GmbH. Omnipol erklärte<br />

die gr<strong>und</strong>sätzliche Lieferbereitschaft vorbehaltlich<br />

<strong>de</strong>r Genehmigung <strong>de</strong>s tschechoslowakischen<br />

Außenhan<strong>de</strong>lsministeriums.<br />

Omnipol beabsichtigte zu diesem Zeitpunkt, <strong>de</strong>m philippinischen<br />

Unternehmen Meteor International 2.000<br />

AKM (Kalaschnikow) <strong>und</strong> zwei Mio. Schuß dazugehöriger<br />

Munition M 43 zur Ausrüstung <strong>de</strong>r philippinischen<br />

Präsi<strong>de</strong>ntengar<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ferdinand Marcos zu liefern.<br />

Da es Omnipol durch die Regierung <strong>de</strong>r CSSR untersagt<br />

war, an die Philippinen zu liefern, wur<strong>de</strong> die<br />

IMES GmbH gebeten, als Vertragspartner für diese<br />

CSSR-Produkte aufzutreten <strong>und</strong> sie über <strong>de</strong>n Rostokker<br />

Hafen auszuliefern. Am 7. November 1985 wur<strong>de</strong><br />

durch die IMES GmbH ein Antrag auf Geschäftsgenehmigung<br />

hinsichtlich dieses ver<strong>de</strong>ckten Omnipol-Verkaufes<br />

gestellt (Dokument-Nr. 309-310). Die Zeugen<br />

Helmut Koschitzke, Günter Sandring <strong>und</strong> Hanno<br />

Schütte haben in ihren Vernehmungen vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

erklärt, sich nicht an eine <strong>de</strong>ra rtige<br />

Geschäftskonstruktion mit <strong>de</strong>m philippinischen Unternehmen<br />

erinnern zu können. Durch <strong>de</strong>n Untersuchungsausschuß<br />

sind keine Dokumente gesichtet wor<strong>de</strong>n,<br />

die eine tatsächliche Auslieferung an das philippinische<br />

Unternehmen Meteor International verifizieren.<br />

Die zwölf T 72 Kampfpanzer wur<strong>de</strong>n von Omnipol an<br />

die IMES GmbH geliefert, nach<strong>de</strong>m sich die IMES<br />

GmbH gegenüber <strong>de</strong>m tschechoslowakischen Lief eranten<br />

in einer Reexportverbotsklausel dazu verpflichtet<br />

hatte, die Panzer, mit Ausnahme <strong>de</strong>s Iraks, nicht an<br />

Dritte weiterzuveräußern (Dokument-Nr. 311). Die<br />

Panzer wur<strong>de</strong>n durch die IMES GmbH an <strong>de</strong>n isländischen<br />

Waffenhändler Loftur Johannesson, Unternehmen<br />

Techaid, London, unter Vorlage eines irakischen<br />

Endusercertificates weiterveräußert. Vom Verla<strong>de</strong>hafen<br />

Rostock erfolgte <strong>de</strong>r Transport zum saudiarabischen<br />

Hafen Yanbu im Januar 1987 mit <strong>de</strong>r MS Beerburg.<br />

Transportbegleiter war <strong>de</strong>r IMES-Mitarbeiter<br />

Günter Sandring, <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Anlandung <strong>de</strong>r Panzer<br />

in die Schweiz flog, um die zahlungsauslösen<strong>de</strong>n Dokumente<br />

bei <strong>de</strong>r Bank Cantra<strong>de</strong> AG, Zü rich, einzureichen<br />

(Dokument-Nr. 312-313). In <strong>de</strong>n Buchungsbelegen<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Han<strong>de</strong>lsbank AG über <strong>de</strong>n Zahlungseingang<br />

<strong>de</strong>s Kaufpreises in Höhe von 25.901.379<br />

USD erscheint als Auftraggeber nicht <strong>de</strong>r IMES-Vertragspartner,<br />

das UnternehmenTechaidbzw. LofturJohannesson,<br />

son<strong>de</strong>rn das Unternehmen Danu Trading<br />

Corporation (Dokument-Nr. 314-315). Nach Aussage<br />

von Dieter Uhlig vor <strong>de</strong>m Militäroberstaatsanwalt <strong>de</strong>r<br />

DDR soll die Danu Trading Corporation (Sitz: Großbritannien)<br />

ihrerseits im Auftrag <strong>de</strong>s Scheichtums Katar<br />

die Bezahlung vorgenommen haben. Der Finanzier soll<br />

nach dieser Aussage die Kampfpanzer <strong>de</strong>m Irak zur Unterstützung<br />

in seinem Krieg gegen <strong>de</strong>n Iran überlassen<br />

haben. Der Untersuchungsausschuß hat <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />

Endverbleib <strong>de</strong>r zwölf T 72 Kampfpanzer im Irak<br />

nicht mit letzter Sicherheit feststellen können.<br />

Auch die Mitarbeiter <strong>de</strong>r IMES GmbH waren sich<br />

während <strong>und</strong> nach <strong>de</strong>r Geschäftsrealisierung über<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

<strong>de</strong>n wahren Verbleib nicht sicher. In seinem <strong>Bericht</strong><br />

an die AG BKK vom 6. Juni 1988 äußerte <strong>de</strong>r IM „Fel ix<br />

Wronjew" (IMES-Mitarbeiter Fritz Waldhauer) die<br />

Vermutung, daß sich die Panzer nicht in einem arabischen<br />

Staat befän<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n USA zu Erprobungszwecken<br />

zur Verfügung stän<strong>de</strong>n (Dokument-<br />

Nr. 316). Der IMES-Mitarbeiter Günter Sandring hat<br />

in seiner Vernehmung vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß<br />

ausgesagt, er könne nicht mit Sicherheit sagen,<br />

ob das Material im Irak o<strong>de</strong>r im Scheichtum Katar verblieben<br />

sei. Der IMES-Mitarbeiter Hanno Schütte hat<br />

als Zeuge vor <strong>de</strong>m Untersuchungsausschuß geäußert:<br />

„Und nach unserer Auffassung sind die 12 T 72 - das<br />

waren ja nicht Schützenpanzerwagen, waren Gefechtspanzer<br />

-, sind die geliefert wor<strong>de</strong>n, an die Iraker<br />

als Geschenk vom, vom, vom Oberhaupt in Katar."<br />

Im November 1987 fand eine erste Verhandlung zwischen<br />

<strong>de</strong>n Direktoren <strong>de</strong>s in Amman (Jordanien) ansässigen<br />

<strong>und</strong> als Beschaffungsunternehmen für das<br />

irakische Verteidigungsministerium tätigen Unternehmens<br />

AWS & S, Nabil J. Fakhoury <strong>und</strong> Hisham<br />

S. Oulabi, <strong>und</strong> <strong>de</strong>m IMES-Mitarbeiter Hanno Schütte<br />

im IHZ-Büro <strong>de</strong>r Eurocom (Inhaber: Werner Kobbe)<br />

statt. Das Gespräch, das im Beisein <strong>de</strong>r West<strong>de</strong>utschen<br />

Werner Kobbe <strong>und</strong> Reiner Königshofen (Königshofen<br />

hatte <strong>de</strong>n Kontakt zwischen <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

AWS & S <strong>und</strong> Eurocom hergestellt) stattfand,<br />

hatte <strong>de</strong>n beabsichtigten Kauf von:<br />

- vier Mio. Stück Initialzün<strong>de</strong>r für 60 mm Werfergranaten<br />

- eine Mio. Stück Initialzün<strong>de</strong>r für 82 mm Werfergranaten<br />

- 0,3 Mio. Stück Initialzün<strong>de</strong>r für 120 mm Werfergra-<br />

-<br />

naten<br />

durch AWS & S von <strong>de</strong>r IMES GmbH zum Inhalt (Dokument-Nr.<br />

317). Am 15. Juni 1988 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Vertrag<br />

Nr. 88057 über die Lieferung von vier Mio. Initialzün<strong>de</strong>rn<br />

für 60 mm Granaten geschlossen (Dokument-Nr.<br />

318). Mit <strong>de</strong>m Hersteller <strong>de</strong>r neu zu produzieren<strong>de</strong>n<br />

Ware (<strong>de</strong>m VEB Sprengstoffwerk Schönebeck) schloß<br />

die IMES GmbH eine entsprechen<strong>de</strong> Industrievereinbarung<br />

ab (Dokument-Nr. 319). Der Produzent bezog<br />

seinerseits über die IMES GmbH das notwendige Nitroglyzerinpulver<br />

von <strong>de</strong>m Fe<strong>de</strong>ral Directorate of Supply<br />

and Procurement, Belgrad, sowie Schwarzpulver<br />

aus Ungarn (Dokument-Nr. 320-324). Die Zün<strong>de</strong>r<br />

wur<strong>de</strong>n 1988 in mehreren Teillieferungen per Luftfracht<br />

nach Bagdad geliefert. Der Kaufpreis betrug für<br />

die Iraker 7,96 Mio. USD, für die Firma AWS & S waren<br />

davon 18% <strong>und</strong> an Werner Kobbe 120.000 USD als<br />

Provision abzuführen. An <strong>de</strong>n VEB Sprengstoffwerk<br />

Schönebeck wur<strong>de</strong>n 4,4 Mio. USD abgeführt, so daß<br />

ca. zwei Mio. USD <strong>de</strong>r IMES GmbH als Gewinn zur<br />

Abführung an <strong>de</strong>n Bereich Kommerzielle Koordinierung<br />

verblieben (Dokument-Nr. 323). Dieser Betrag<br />

wur<strong>de</strong> im März 1990 um einen Betrag von 480.000<br />

USD geschmälert, da die irakische Reklamation einer<br />

mit Fehlern behafteten Teillieferung von 300.000<br />

Stück durch <strong>de</strong>n Minister für Außenwirtschaft, Dr.<br />

Beil, anerkannt wur<strong>de</strong> (Dokument-Nr. 325).<br />

Waffenhan<strong>de</strong>l mit afrikanischen Staaten<br />

Der Hauptabsatzmarkt <strong>de</strong>r IMES GmbH in Afrika war<br />

Ägypten. Nur hier gab es über <strong>de</strong>n gesamten Zeit-

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