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Beschlußempfehlung und Bericht - bundestag.de - Deutscher ...

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Dauer auf 20 Jahre, bis zum 31. Dezember 2000, <strong>und</strong><br />

in <strong>de</strong>r 2. Ergänzung vom 25. Oktober 1989 auf 25 Jahre,<br />

d. h. bis zum 31. Dezember 2005, festgelegt. Die 9.<br />

Ergänzung zum Rahmenvertrag, ebenfalls vom 25.<br />

Oktober 1989 (Dokument-Nr. 465) ; verlängerte die<br />

Vertragslaufzeit entsprechend <strong>de</strong>r 2. Ergänzung <strong>de</strong>s<br />

Vertrages vom 12. März 1981.<br />

Das MfS rühmte sich, durch sog. operative Maßnahmen<br />

auf das Exklusivrecht zur Müllanlieferung durch<br />

das HBK Einfluß genommen zu haben. Aus <strong>de</strong>n Unterlagen<br />

<strong>de</strong>s MfS könnte auch geschlossen wer<strong>de</strong>n,<br />

daß sich Adolf Hilmer die Monopolstellung durch<br />

zweifelhafte Metho<strong>de</strong>n gesichert habe. So enthalten<br />

die MfS-Akten über <strong>de</strong>n - nach Ansicht <strong>de</strong>s MfS - für<br />

Genehmigungen für Abfallexporte aus Schleswig-<br />

Holstein zuständigen Abteilungsleiter im Ministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

Schleswig-Holstein folgen<strong>de</strong> Bemerkung Eberhard<br />

Sei<strong>de</strong>ls (IMB „Siegfried"): „Über Hilmer ist mir<br />

bekannt gewor<strong>de</strong>n, daß er Conrad im gewissen Sinne<br />

eingekauft hat, d.h. er bekommt offensichtlich Geldzuwendungen,<br />

Geschenke, kostenlose Urlaube usw."<br />

(Dokument-Nr. 466). Darüber hinaus soll nach <strong>de</strong>m<br />

MfS-<strong>Bericht</strong> (Hauptabteilung XVIII/7) vom 22. Juli<br />

1986 (Dokument-Nr. 453) beispielsweise das Mitglied<br />

<strong>de</strong>r Hamburger Bürgerschaft Frank Dahrendorf/SPD<br />

im Rahmen eines Beratervertrages monatlich<br />

2.000 DM von Hilmer erhalten haben. Das <strong>de</strong>m Hilmer<br />

fre<strong>und</strong>schaftlich verb<strong>und</strong>ene Bürgerschaftsmitglied<br />

<strong>und</strong> Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Umweltausschusses Bodo<br />

Fischer/SPD soll Hilmer Einblicke in Ausschreibungsbedingungen<br />

<strong>und</strong> Konkurrenzpreise für geschäftliche<br />

Zwecke verschafft haben (Dokument-Nr. 454 <strong>und</strong><br />

467); IMB „Siegfried" zufolge erhalte auch Fischer finanzielle<br />

Zuwendungen (Dokument-Nr. 462).<br />

Der Untersuchungsausschuß hat weitere Unterlagen,<br />

die diese Verdächtigungen stützen könnten, nicht gef<strong>und</strong>en.<br />

Eberhard Sei<strong>de</strong>l (IMB „Siegfried") als Urheber dieser<br />

Verdächtigungen hat seine Angaben in einer ei<strong>de</strong>sstattlichen<br />

Versicherung vom 3. Februar 1994 wi<strong>de</strong>rrufen<br />

In <strong>de</strong>r Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg wur<strong>de</strong>n Alternativen<br />

zu <strong>de</strong>r Monopolstellung eines Unternehmens<br />

für die Müllieferungen nach Schönberg erwogen. Der<br />

Vermerk <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> für Bezirksangelegenheiten,<br />

Naturschutz <strong>und</strong> Umweltgestaltung (BBNU) vom<br />

10. März 1981 (Dokument-Nr. 468) votierte letztendlich<br />

für eine Monopolstellung <strong>de</strong>s HBK. Damit könne<br />

auch eine Genehmigungsform gewählt wer<strong>de</strong>n, die<br />

vergleichbar sei mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Schleswig-Holstein.<br />

1988 gelang es einem Hamburger Unternehmer, einen<br />

Vertrag über ca. 6.000 t Abfälle zur Verbringung<br />

nach Schönberg mit <strong>de</strong>r Intrac HGMBH abzuschließen.<br />

Der Hamburger Unternehmer konnte vor Abschluß<br />

dieses Vertrages eine Vollmacht <strong>de</strong>s Hamburger<br />

Senats vorlegen, die ihn berechtigte, über die Beseitigung<br />

von Abfallstoffen aus <strong>de</strong>m Hafenbereich zu<br />

verhan<strong>de</strong>ln (Dokument-Nr. 469-470). Nach <strong>de</strong>n Unterlagen<br />

<strong>de</strong>r AG BKK wandte sich Adolf Hilmer daraufhin<br />

an Eberhard Sei<strong>de</strong>l <strong>und</strong> fragte, „ob er gegen<br />

<strong>de</strong>n Hamburger Unternehmer vorgehen soll, da ihm<br />

<strong>Deutscher</strong> B<strong>und</strong>estag —12. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache 12/7600<br />

persönlich dieses Auftreten schädlich sei, wenn Leute<br />

an seiner Exklusivität zweifeln" . (Dokument-Nr. 470)<br />

Noch kurz vor <strong>de</strong>r Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern<br />

am 14. Oktober 1990 schloß die Freie <strong>und</strong><br />

Hansestadt Hamburg am 2. Oktober 1990 einen Entsorgungsvertrag<br />

mit <strong>de</strong>m Vermittler HBK mit einer Laufzeit<br />

bis zum 31. Dezember 1997. Über die vertraglichen<br />

Beziehungen <strong>de</strong>s HBK mit <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n ehemaligen Intrac-Mitarbeitern<br />

geführten Abfallwirtschaft <strong>und</strong> Umweltservice<br />

GmbH (AWUS) konnte Hilmer dabei exklusiv<br />

über Entsorgungskapazitäten auf <strong>de</strong>r Deponie<br />

Schönberg verfügen. Letztlich wur<strong>de</strong> somit auch <strong>de</strong>r<br />

spätere Eigentümer <strong>de</strong>r Müll<strong>de</strong>ponie Schönberg, das<br />

Land Mecklenburg-Vorpommern, geb<strong>und</strong>en.<br />

g) Übernahme <strong>de</strong>r Deponie durch das Land Mecklenburg-Vorpommern<br />

Auch nach <strong>de</strong>n politischen Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Jahre<br />

1989/1990 in <strong>de</strong>r DDR <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Vereinigung<br />

Deutschlands blieb es bei <strong>de</strong>r Müllverbringung auf<br />

die Deponien bei Potsdam <strong>und</strong> Schönberg. Die Deponien<br />

bei Potsdam wer<strong>de</strong>n inzwischen durch die<br />

Märkische Entsorgungsanlagen-Betriebsgesellschaft<br />

mbH (MEAB) verwaltet, die seit <strong>de</strong>m 21. Dezember<br />

1993 zu je 50 % im Eigentum <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>r Berlin<br />

<strong>und</strong> Bran<strong>de</strong>nburg steht. Die MEAB setzt die vertraglichen<br />

Beziehungen zur Intrac HGmbH fo rt .<br />

Gera<strong>de</strong> im Hinblick auf die Müllieferungen auf die<br />

Deponie Schönberg ist durch die beigezogenen Unterlagen<br />

<strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n, daß wesentliche Strukturen<br />

so erhalten blieben, wie sie sich bereits zu DDR-<br />

Zeiten entwickelt hatten. So behielt die Intrac<br />

HGmbH ihre zentrale Rolle im Müllgeschäft. Auch<br />

<strong>de</strong>r langjährige Geschäftsführer <strong>de</strong>r Intrac HGmbH,<br />

Eberhard Sei<strong>de</strong>l, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Abteilungsdirektor bei <strong>de</strong>r<br />

Intrac, Wolfgang Dolling, die als Inoffizielle Mitarbeiter<br />

(IM) für das MfS unter <strong>de</strong>n Aliasnamen „Siegfried"<br />

<strong>und</strong> „Peter Wenzel" berichtet hatten, blieben in<br />

<strong>de</strong>n Müllgeschäften aktiv. Ebenso wur<strong>de</strong> die Monopolsituation<br />

bei <strong>de</strong>r Müllakquisition beibehalten. Die<br />

Eigentums- <strong>und</strong> Nutzungsrechte an <strong>de</strong>r Deponie<br />

Schönberg <strong>und</strong> die weiteren gesellschaftsrechtlichen<br />

Verflechtungen aus <strong>de</strong>m wirtschaftlichen Umfeld sind<br />

dagegen kompliziert ausgestaltet.<br />

Rechtsnachfolger <strong>de</strong>s VEB Deponie Schönberg wur<strong>de</strong><br />

die Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft mbH<br />

(IAG) (Dokument-Nr. 471). Sie wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Stichtag<br />

1. Juni 1990 nach <strong>de</strong>r Verordnung zur Umwandlung<br />

von volkseigenen Kombinaten, Betrieben <strong>und</strong><br />

Einrichtungen in Kapitalgesellschaften (Umwandlungs-Verordnung<br />

vom 1. März 1990) gebil<strong>de</strong>t. Alleinvertretungsberechtigter<br />

Geschäftsführer wur<strong>de</strong> Rudolf<br />

Kenner, <strong>de</strong>r schon zu DDR-Zeiten Betriebsdirektor<br />

<strong>de</strong>r Deponie Schönberg war.<br />

Eigentümer <strong>de</strong>r IAG wur<strong>de</strong> die Gesellschaft für Abfallwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Altlasten Mecklenburg-Vorpommern<br />

mbH (GAA), die im Eigentum <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Mecklenburg-Vorpommern<br />

steht. Die IAG wur<strong>de</strong> Gr<strong>und</strong>eigentümerin<br />

<strong>de</strong>r Deponiefläche <strong>und</strong> Genehmigungsinhaber<br />

für <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Deponie. Sie übertrug die<br />

Betriebsführung <strong>de</strong>r Deponie auf die Deponie-Management<br />

GmbH (DMG). Eigentümer <strong>de</strong>r DMG wur<strong>de</strong>n

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