Datenreport 2002

geleistet. Sie übermitteln ihre Landesergebnisse an das Statistische Bundesamt,
das sie zum Gesamtergebnis für Deutschland zusammenfasst. Einige wenige
Statistiken – wie z. B. die Außenhandelsstatistik – werden zentral vom Statistischen
Bundesamt durchgeführt.
c Für jede Statistik ist grundsätzlich eine gesetzliche Ermächtigung notwendig,
denn statistische Befragungen greifen – zumal bei Auskunftspflicht – in die
Rechtssphäre des Einzelnen ein.
c In anderen Staaten – etwa in Frankreich – gehören zur Arbeit der statistischen
Ämter auch Wirtschaftsanalysen und -prognosen, Konjunkturforschung und die
Entwicklung ökonometrischer Modelle. Nicht so in Deutschland: Das Statistische
Bundesamt ist vor allem für die Erhebung und Verbreitung statistischer
Daten sowie deren Interpretation zuständig. Wirtschaftsanalysen und -prognosen
werden im Wesentlichen von den großen Wirtschaftsforschungsinstituten
durchgeführt.
0.3 Die 60er- und 70er-Jahre:
Zeit des systematischen Aufbaus
Diese Jahrzehnte standen im Zeichen der Weiterentwicklung des statistischen Erhebungsprogramms.
Ziel war der Auf- und Ausbau eines Systems von Statistiken,
das die wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Entwicklung unseres
Landes umfassend beschreibt. Anforderungen an die Ergebnisse der Statistiken
sind u. a. die Möglichkeit, Daten – auch aus verschiedenen Statistiken – zur Weiterverarbeitung
zu verwenden (bspw. Indexberechnungen, Erstellung von Modellrechnungen
oder Berechnung von Durchschnittszahlen), die Vergleichbarkeit von
Statistiken im Zeitverlauf sowie die Aktualität der Daten und deren Zuverlässigkeit.
c Für die Weiterverarbeitung statistischer Ergebnisse sind die Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen (VGR) ein Paradebeispiel. Die VGR – Ende der 60er-
Jahre für die Zwecke einer wirtschaftspolitischen »Globalsteuerung« zügig
ausgebaut – sind ein geschlossenes System, das umfassend über das wirtschaftliche
Geschehen informiert.
c Zeitreihen, die Ergebnisse aus vielen Jahren umfassen, lassen Aussagen über
Entwicklungen zu und stellen die Grundlagen für Prognosen dar. Dabei müssen
oft mehrere Parameter betrachtet werden, um einen Sachverhalt bewerten zu
können. Ein Beispiel: Der Anteil des Produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung
– das ist die Summe der produzierten Waren und Dienstleistungen,
abzüglich der Vorleistungen – betrug 2000 30,4 Prozent. Die Zahl
allein sagt nicht sehr viel aus. Wenn man aber weiß, dass 1960 der gleiche
Anteil noch 53,2 Prozent betrug und darüber hinaus der Anteil des Dienstleistungsbereiches
im gleichen Zeitraum von 13,6 Prozent auf 68,5 Prozent
an der Bruttowertschöpfung gestiegen ist, dann kennzeichnen allein diese
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