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Datenreport 2002

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21 Sozialer Zusammenhalt<br />

in europäischen Gesellschaften<br />

Wie lebenswert eine Gesellschaft ist, wird oft mit der Frage nach dem sozialen<br />

Zusammenhalt verknüpft. Auch die Europäische Union sieht in der Stärkung des<br />

Zusammenhalts (auch Kohäsion oder Integration genannt) eine der wichtigsten<br />

Aufgaben der Gemeinschaft wie der Mitgliedsstaaten. Dahinter stehen Befürchtungen,<br />

die europäischen Gesellschaften seien mehr und mehr gespalten, es gebe<br />

schärfere Konflikte und die Teilhabe aller Bürger am gesellschaftlichen Leben sei<br />

nicht mehr gewährleistet. Als Ursachen gelten Zuwanderung, hohe Arbeitslosigkeit<br />

und Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Sozialstaats. Auskunft darüber,<br />

wie es um den sozialen Zusammenhalt in verschiedenen europäischen Ländern<br />

bestellt ist, geben im Folgenden mehrere Indikatoren: Das Ausmaß von Interessengegensätzen<br />

und sozialer Ungleichheit wird durch Konfliktwahrnehmungen<br />

und Unterschiede in der Lebenszufriedenheit sozialer Gruppen untersucht. Über<br />

die Qualität der Sozialbeziehungen geben Vertrauen, Anomiesymptome, Mitgliedschaften<br />

und öffentliche Sicherheit Auskunft.<br />

Datengrundlage ist das Euromodul von 1999 bzw. 2000, eine neue sozialwissenschaftliche<br />

Umfrage für den Wohlfahrtsvergleich in Europa. Pro Land wurden zwischen<br />

1000 und 2000 Personen über ihre Lebensverhältnisse befragt. Vorteil des<br />

Euromoduls ist es, Verknüpfungen zwischen verschiedenen Wohlfahrtsbereichen<br />

zu ermöglichen, die in anderen Umfragen nur punktuell vorliegen. Bislang haben<br />

Deutschland, Schweden, die Schweiz und Spanien als westeuropäische Länder<br />

teilgenommen, Slowenien und Ungarn als osteuropäische Beitrittskandidaten zur<br />

EU. Damit ist zwar kein Überblick über alle EU-Staaten und EU-Bewerberstaaten<br />

gegeben; gleichwohl bietet die Umfrage einen guten Eindruck von der Spanne<br />

der Lebensbedingungen in Europa, von der reichen Schweiz bis zum weit weniger<br />

wohlhabenden Ungarn.<br />

21.1 Soziale Konflikte<br />

Konflikte zwischen sozialen Gruppierungen treten in allen Gesellschaften auf. Gerade<br />

Demokratien sind ohne die geregelte Austragung von Interessengegensätzen<br />

nicht denkbar. Dennoch kann die Wahrnehmung starker Konflikte durch die Bevölkerung<br />

als negatives Merkmal einer Gesellschaft gelten – zeigt diese doch auch<br />

an, dass die sozialen Kräfte mehr gegeneinander als miteinander arbeiten. Im Folgenden<br />

geht es um die Einschätzung der Intensität von Konflikten zwischen ausgewählten<br />

Gruppen, die auf gesellschaftlich relevante Interessengegensätze verweisen.<br />

Diese subjektiven Einschätzungen der Bevölkerung geben Aufschluss<br />

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