01.10.2013 Aufrufe

Datenreport 2002

Datenreport 2002

Datenreport 2002

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

nur wenige sind unzufrieden. Von einer Spaltung der Bevölkerung in zufriedene<br />

Westdeutsche und unzufriedene Ostdeutsche, wie sie zuweilen behauptet wird,<br />

kann demnach keine Rede sein.<br />

Ein Zeitvergleich für Westdeutschland macht deutlich, dass sich die Verteilung<br />

der Zufriedenheitswerte seit der ersten Messung im Jahr 1978 kaum verändert<br />

hat. Lediglich der Anteil derjenigen, die mit ihrem Leben »ganz und gar zufrieden«<br />

sind (Skalenwert 10), hat sich leicht verringert. Diese Umschichtung ist jedoch<br />

so gering, dass sie sich auf den Mittelwert der Zufriedenheit nur unwesentlich<br />

auswirkt. Der durchschnittliche Zufriedenheitswert blieb während der gesamten<br />

Beobachtungszeit mit Werten von 7,6 bis 7,9 nahezu konstant.<br />

Das anhaltend hohe Wohlbefinden der westdeutschen Bevölkerung ist zweifellos<br />

positiv zu bewerten. Deutlich wird aber, dass die immer weitere Verbesserung<br />

der Lebensbedingungen, an der in den letzten Jahrzehnten fast alle Schichten<br />

teilhaben konnten, nicht in gleichem Maße zu einem höheren individuellen Wohlbefinden<br />

geführt hat: Mehr Einkommen, mehr Freizeit und mehr Konsum lässt die<br />

Menschen nicht immer zufriedener werden. Hierfür gibt es zwei Erklärungen: Erstens<br />

wachsen mit dem Lebensstandard auch die Ansprüche und Erwartungen an<br />

das zu erreichende Lebensniveau. Zweitens entstehen auf der Grundlage eines<br />

gesicherten materiellen Wohlstands neue Vorstellungen darüber, was die Qualität<br />

des Lebens ausmacht. Diese beziehen sich zumeist auf so genannte Wachstumsbedürfnisse,<br />

wie das Streben nach Unabhängigkeit, nach Entfaltung der eigenen<br />

Persönlichkeit usw., die nie vollständig zu befriedigen sind. Seit Ende der 80er-<br />

Jahre haben sich die Lebensbedingungen im früheren Bundesgebiet offensichtlich<br />

langsamer verbessert als sich Ansprüche und Erwartungen weiterentwickelt<br />

haben, mit der Folge, dass der Anteil derjenigen, die mit ihrem Leben »ganz und<br />

gar zufrieden« sind, abnimmt.<br />

In den neuen Bundesländern haben sich die Lebensverhältnisse anfangs schneller<br />

verbessert, als sich die Anspruchsniveaus anpassen und die Wertmuster wandeln<br />

konnten. Denn die Lebenszufriedenheit stieg bis in die zweite Hälfte der 90er-<br />

Jahre deutlich an. Der Anteil derjenigen, die mit ihrem Leben zufrieden sind, hat<br />

sich erhöht und spiegelbildlich dazu hat sich der Anteil der eher Unzufriedenen<br />

verringert (vgl. Tab. 1). Unterschiede gibt es vor allem an der Spitze der Zufriedenheitsskala:<br />

Noch immer ist der Anteil der sehr Zufriedenen kleiner als im Westen.<br />

Die ab Mitte der 90er-Jahre nachlassende Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

in den neuen Bundesländern wirkt sich nicht nur auf den Arbeitsmarkt negativ<br />

aus, sondern auch auf das subjektive Wohlbefinden der Ostdeutschen. Die<br />

Annäherung an das westdeutsche Zufriedenheitsniveau, die sich zunächst mit<br />

einem beachtlichem Tempo vollzog, ist zum Stillstand gekommen. Mehr noch:<br />

der Abstand nimmt seit 1998 wieder zu: Die Differenz zwischen dem westdeutschen<br />

und dem ostdeutschen Mittelwert der Lebenszufriedenheit betrug 1990<br />

beachtliche 1,3 Skalenpunkte; 1993 waren es 1,0 und 1998 waren es 0,4 Skalenpunkte.<br />

2001 war der Abstand mit 0,7 Skalenpunkten im Vergleich zu 1998 etwa<br />

doppelt so groß.<br />

433

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!