Datenreport 2002

Abb. 1: Die Entwicklung des politischen Interesses 1980– 2000
Datenbasis: ALLBUS 1980– 2000.
wahlen 1994 und 1998 ausgesetzt wurde, bis 1990 eine solche Entwicklung festzustellen.
Zum einen lag die Wahlbeteiligung insgesamt bei den Bundestagswahlen
1990, 1994 und 1998 niedriger als bei irgendeiner Bundestagswahl seit
1953. Bis 1983 lag sie immer – zum Teil erheblich – über 85 Prozent, bei den letzten
drei Bundestagswahlen lag sie zweimal unter 80 Prozent, 1998 bei 82,2 Prozent.
Zum anderen ist sie bei den Erst- (18–20) und Jungwählern (21–25 Jahre) sogar
stärker abgesunken als im Durchschnitt. Nur die hier als Jungwähler bezeichnete
Altersgruppe lässt sich seit 1961 beobachten, da die Volljährigkeit und damit die
Wahlberechtigung mit 18 Jahren erst seit 1972 gilt. Die Gruppe der Jungwähler
lag, mit kleineren Schwankungen, im Durchschnitt zwischen 1961 und 1983 etwa
8,6 Prozentpunkte unter der durchschnittlichen Wahlbeteiligung. 1987 betrug die
Differenz 11,2, bei der Bundestagswahl 1990 dann 16,8 Prozentpunkte. Ob sich
diese Entwicklung 1994 und 1998 fortgesetzt hat, lässt sich aufgrund der ausgesetzten
repräsentativen Wahlstatistik nicht bestimmen. Feststellbar ist aber, dass
sich bei der Wahlbeteiligung eine Kluft zwischen den Jüngeren und Älteren geöffnet
hat, die sogar größer ist als beim politischen Interesse. Daneben existiert
auch ein West-Ost-Gefälle in der Wahlbeteiligung, das allerdings nicht so groß ist
wie das Gefälle zwischen jüngeren und älteren Bürgern. Die Wahlbeteiligung in
Ostdeutschland lag 1990 etwa vier, 1994 etwa acht und 1998 etwa drei Prozentpunkte
unter der in Westdeutschland.
Politisches Interesse und Wahlbeteiligung als zwei der Gradmesser politischer
Integration sind im vergangenen Jahrzehnt deutlich zurückgegangen. Eine ver-
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