Datenreport 2002

eobachten. In Ungarn reichen die Probleme, den Lebensunterhalt angemessen
zu bestreiten, bis in die oberen Einkommensgruppen. Selbst im obersten Einkommensfünftel
berichtet jeder Zweite von finanziellen Schwierigkeiten.
Die Wohnbedingungen sind ein weiterer Indikator für die Lebensbedingungen. Von
den hier betrachteten Ländern wohnen die Schweizer und Schweden am großzügigsten
(vgl. Tab. 3). Im Schnitt stehen dort pro Haushaltsmitglied 1,9 Zimmer
zur Verfügung (Zimmer ist hier als echter Wohnraum definiert). In Deutschland sind
es 1,7. In Slowenien und Ungarn liegt das Verhältnis von Wohnräumen zu Haushaltsmitgliedern
bei 1:1. In den westeuropäischen Ländern und in Slowenien gehören
Bad oder Dusche, Innentoilette, fließend Warmwasser und Zentralheizung
zum selbstverständlichen Wohnstandard. In Ungarn gilt dies nicht für immerhin
10 % der Bürger, bei der Zentralheizung sogar für 20 %. Auch dies belegt einen
Modernisierungsrückstand. Doch auch wenn die Wohnungen in den beiden Beitrittsländern
kleiner und teilweise schlechter ausgestattet sind: Neun von zehn
Ungarn und Slowenen wohnen im Eigentum. Diese hohe Eigentumsquote ist auf
die nach dem Systemumbruch im großen Stil betriebene Wohnungsprivatisierung
zurückzuführen. Auch in Spanien ist Wohneigentum die Regel (acht von zehn). In
Deutschland und der Schweiz übersteigt dagegen die Zahl der Mieter die der
Eigentümer knapp.
Tab. 3: Wohnbedingungen und Eigentumsverhältnisse
Schweiz Schwe- Deutschland Spanien Slowe- Ungarn
den
Wohnungsausstattung (vorhanden in %)
Gesamt West Ost
nien
Fließend Warmwasser 100 k. A. 99 99 98 99 97 87
Zentralheizung 96 98 96 96 92 88 90 81
Balkon/Terrasse/Garten
Anzahl Zimmer Ø
96 93 88 90 79 73 91 81
(pro HH-Mitglied)
Eigentümerverhältnis (in %)
1,9 1,9 1,7 1,8 1,6 1,3 1,1 1,0
1
Mieter Wohnung 46 312 47 44 60 10 6 73 Mieter Haus 4 4 4 2 3 1
Eigene Wohnung 11 14 5 5 32 52 25 863 Eigenes Haus 39 54 41 44 5 34 67
1 Zu 100 fehlende %: Sonstiges.
2 In Schweden Kategorie Mieter nicht weiter unterschieden.
3 In Ungarn Kategorien Mieter und Eigentümer nicht weiter unterschieden.
Datenbasis: Euromodul 1999, 2000.
20.2 Wohlbefinden
Neben den objektiven Lebensbedingungen geben subjektive Bewertungen der
Bevölkerung Auskunft über die Lebensqualität. Die Frage nach der generellen
Zufriedenheit mit dem eigenen Leben zielt auf das summarische Urteil der Be-
620