Datenreport 2002

gleichbare Entwicklung hat auch die politische Beteiligung, die über das Wählen
hinausgeht, erfahren. Sie ist in Deutschland seit Ende der 50er-Jahre kontinuierlich
angestiegen. Dabei sind insbesondere die nicht-institutionalisierten Formen politischer
Beteiligung (Unterschriftensammlungen, Demonstrationen, Proteste, Boykotts)
bedeutsam geworden. In diesem Zusammenhang ist von der »partizipatorischen
Revolution« gesprochen worden, die nicht nur in Deutschland, sondern in
allen modernen Demokratien neue Beteiligungsformen, insbesondere in der Form
der Proteste, sichtbar machte. Seit 1991 geht der Anteil derjenigen, die angeben,
sich dieser Formen der Beteiligung bereits selber bedient zu haben, jedoch kontinuierlich
zurück. Bis 1991 ist der Anteil bis auf über 50 Prozent der erwachsenen
Bevölkerung angestiegen, im Jahre 2000 liegt er nur noch bei 30 Prozent und erreicht
damit wieder das Niveau von 1988 (vgl. Abb. 2).
Abb. 2: Die Entwicklung nicht-institutionalisierter Formen
politischer Beteiligung 1988– 2000
Datenbasis: ALLBUS 1988, 1990, 1991, 1992, 1998, 2000; KSPW-Bus 1995; Sowi-Bus 1996/2.
Damit beteiligen sich heute zwar immer noch deutlich mehr Bürger politisch als
Ende der 50er-Jahre. Aber der beträchtliche Rückgang verdeutlicht, dass Politik
die Bürger nicht mehr in dem Maße mobilisiert und zur eigenen Aktivität veranlasst
wie noch vor zehn Jahren. Die auf Altersgruppen bezogenen Unterschiede weisen
bei den nicht-institutionalisierten Formen der Beteiligung jedoch ein im Vergleich
zum politischen Interesse oder zur Wahlbeteiligung umgekehrtes Gefälle auf: Es
sind vor allem die Jüngeren, die sich dieser Formen der Partizipation bedienen. Die
Altersgruppenunterschiede sind jedoch in den vergangenen Jahrzehnten immer
geringer geworden. Das liegt nicht am generellen Rückgang, sondern daran, dass
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