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Datenreport 2002

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über das aktuelle gesellschaftliche Klima und zeigen an, welche Spannungen als<br />

gravierend wahrgenommen werden und welche nicht. Für diese Wahrnehmungen<br />

spielen sowohl eigene Erfahrungen als auch die selektive Berichterstattung der<br />

Medien eine Rolle.<br />

Keine der hier untersuchten Gesellschaften ist frei von Konflikten. Überall wird<br />

mindestens einer der sechs vorgegebenen Konflikte von der Hälfte der Bevölkerung<br />

als »stark« oder »sehr stark« wahrgenommen (vgl. Tab. 1). Als stark gelten in<br />

der Regel die wirtschaftlichen Konflikte wie Arm gegen Reich und Arbeitgeber gegen<br />

Arbeitnehmer. Ersterer verweist auf Probleme der angemessenen Verteilung<br />

des gesellschaftlichen Wohlstands, Letzterer auf Auseinandersetzungen bei der<br />

Wohlstandsproduktion, seien es Löhne, Arbeitszeiten oder -bedingungen. Der<br />

dritte wirtschaftliche Konflikt, der zwischen Arbeitslosen und Beschäftigten, ist<br />

dagegen nur in Deutschland und Ungarn ein drängendes Problem. Ein gemeinsames<br />

Merkmal aller hier betrachteten Gesellschaften ist der hohe Stellenwert des<br />

Konflikts zwischen In- und Ausländern. Offensichtlich gelingt die Integration von<br />

Ausländern und Gastarbeitern im heutigen Europa nur unzureichend, und die Akzeptanz<br />

von Zuwanderung ist gering. In Schweden, der Schweiz und Spanien sieht<br />

die Bevölkerung die Einwanderung sogar als stärksten Konflikt überhaupt. In Ungarn<br />

dominiert der Verteilungskonflikt, in Slowenien der Konflikt zwischen Arbeitgebern<br />

und Arbeitnehmern. Spannungen zwischen den Generationen oder den<br />

Geschlechtern belasten die Gesellschaften generell weit weniger als die vorgenannten<br />

Konflikte.<br />

Insgesamt ist das Konfliktniveau aber von Land zu Land unterschiedlich. In Ungarn<br />

werden vier der sieben Konflikte von einer absoluten Mehrheit der Bevölkerung<br />

als stark oder sehr stark bezeichnet, in Deutschland drei (bei einer deutlich<br />

stärkeren Konfliktwahrnehmung in Ostdeutschland). In Spanien, Schweden, Slowenien<br />

und der Schweiz ist das nur bei einem Konflikt der Fall. Mit anderen Worten:<br />

Fünf der sechs Konflikte werden von der Mehrheit der Bürger dieser Nationen<br />

als »schwach« oder »gar kein Konflikt« eingestuft. Diese Länder können also als<br />

relativ konfliktarm gelten. So bewerten acht von zehn Ungarn die Auseinandersetzung<br />

zwischen Arm und Reich als stark, aber nur vier von zehn Spaniern und<br />

Tab. 1: Wahrnehmung sozialer Konflikte<br />

Konflikt Schweiz Schwe- Deutschland Spanien Slowe- Ungarn<br />

den<br />

Gesamt West Ost<br />

nien<br />

Starke oder sehr starke Konflikte in %<br />

Reich – Arm 47 49 63 61 73 42 44 84<br />

Staatsbürger – Ausländer 66 70 62 59 74 53 45 61<br />

Arbeitslose – Arbeitende 36 38 57 55 66 36 39 53<br />

Management – Arbeiter 39 35 40 38 49 33 67 57<br />

Junge – Alte 29 16 26 26 27 20 28 29<br />

Männer – Frauen 28 22 15 15 14 23 15 17<br />

Schnitt 35 33 44 38 51 30 34 50<br />

Datenbasis: Euromodul 1999, 2000.<br />

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