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Datenreport 2002

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der 50-%-Schwelle hat sich in Deutschland im Verlauf der 90er-Jahre etwas vermindert,<br />

steigt am Ende der 90er-Jahre aber wieder an. Der Bevölkerungsanteil<br />

im relativen Wohlstand hat sich nach 1991 ebenfalls etwas verringert – infolgedessen<br />

ist die Ungleichheit zunächst gesunken. Bei alternativen Berechnungen auf<br />

Grundlage der Vorjahresangaben erhöht sich der jeweils in relativer Armut und<br />

Wohlhabenheit befindliche Anteil der Bevölkerung; im Trend zeigt sich bei den<br />

Jahreseinkommen zudem am Ende der 90er-Jahre ein stärkerer Bevölkerungszuwachs<br />

im oberen Einkommenssegment.<br />

Wie bereits anhand der Ungleichheitsentwicklung erläutert, verlaufen vor allem zu<br />

Beginn der 90er-Jahre die Einkommensentwicklungen in den alten und neuen<br />

Ländern noch unterschiedlich. In den alten Ländern hat sich der Bevölkerungsanteil<br />

im unteren Einkommenssegment bis gegen Ende der 80er-Jahre zunächst<br />

verringert, steigt bis Mitte der 90er-Jahre an, stagniert und nimmt am Ende der<br />

90er-Jahre nochmals zu. Im obersten Einkommenssegment steigt der Bevölkerungsanteil<br />

bis Mitte der 90er-Jahre an, geht zurück und nimmt am Ende der<br />

90er-Jahre abermals zu. Auch hier treten bei Berechnungen mit den Vorjahreseinkommen<br />

die aufgezeigten Entwicklungen noch schärfer zutage; insbesondere<br />

der Bevölkerungsanteil im obersten Einkommenssegment hat sich demzufolge<br />

seit Mitte der 80er-Jahre in den alten Ländern deutlich erhöht.<br />

In den neuen Ländern sind bei Zugrundelegen der regionsspezifischen Verteilung<br />

infolge der geringeren Einkommensspreizung die Bevölkerungsanteile im untersten<br />

und obersten Einkommenssegment weitaus geringer und der Einkommensanteil<br />

im mittleren Einkommensbereich ist entsprechend höher besetzt. Im Trend<br />

hat bis Mitte der 90er-Jahre der Bevölkerungsumfang im unteren Einkommensbereich<br />

zunächst zugenommen, dieser Anteil sinkt aber wieder bis zum Ende<br />

der 90er-Jahre. Dieser Rückgang fällt bei den Monatseinkommen höher aus als<br />

bei den Jahreseinkommen. Gegenläufige Trends ergeben sich hinsichtlich der<br />

Entwicklung im oberen Einkommenssegment: die Monatseinkommen verweisen<br />

hier auf einen wechselhaften Verlauf mit einer neuerlichen Zunahme am Ende<br />

der 90er-Jahre, die Vorjahreseinkommen deuten demgegenüber am Ende der<br />

90er-Jahre einen Rückgang bei der Besetzung der höheren Einkommen für die<br />

neuen Länder an.<br />

Wenn man zur Erfassung von Armut auf die Sozialhilfestatistik zurückgreift, operiert<br />

man mit einem Armutsbegriff, bei dem der Eckregelsatz der laufenden Hilfe<br />

zum Lebensunterhalt das gesellschaftlich definierte Existenzminimum darstellt.<br />

Diese Armutsgrenze ist jedoch politisch sanktioniert und nicht notwendigerweise<br />

über die Zeit hinweg stabil. Deshalb bedarf es zur Überprüfung der Armutsentwicklung<br />

einer von der Sozialhilfe unabhängigen Armutsmessung.<br />

Der hier verwendete Armutsbegriff beruht auf einem so genannten relativen Armutskonzept<br />

und orientiert sich an der Definition der Europäischen Union. Als arm<br />

gilt demnach, wer in einem Haushalt lebt, dessen Äquivalenzeinkommen weniger<br />

als 50 % des arithmetischen Mittels der Einkommen in der gesamten Bevölkerung<br />

beträgt. Zusätzlich werden Schwellenwerte zur Abgrenzung des so genann-<br />

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