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Datenreport 2002

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tern. Der entsprechende Anteil bei den Männern hat zwar von 1990 bis 2001<br />

um etwa ein Drittel abgenommen, er ist aber 2001 immer noch höher als in Westdeutschland.<br />

In Westdeutschland dominieren unter den Erwerbstätigen die Angestellten und<br />

Beamten. Während die alte Bundesrepublik als eine »Angestelltengesellschaft«<br />

bezeichnet werden kann, hat sich die ausgeprägte »Facharbeitergesellschaft«<br />

der damaligen DDR dagegen mittlerweile weitgehend aufgelöst, trotz eines allerdings<br />

nach wie vor wesentlich höheren Anteils an Arbeiterpositionen bei den<br />

Männern. Die große, aber abnehmende Gruppe der Hausfrauen ist ein westdeutsches<br />

Phänomen, ebenso wie die Gruppe derjenigen Frauen, die noch nie erwerbstätig<br />

waren.<br />

Beim Zeitvergleich West 1988– 2001 und Ost 1990– 2001 erkennt man den deutlichen<br />

Unterschied zwischen den Umbrüchen während der Transformation im<br />

Osten und der relativ undramatischen Entwicklung im Westen. Erwähnenswerte<br />

Trends im Westen sind die Abnahme des Anteils der Hausfrauen und die entsprechende<br />

Zunahme erwerbstätiger Frauen, vor allem von qualifizierten Angestellten.<br />

Im Osten hingegen finden sich markante Veränderungen in fast allen sozialen<br />

Lagen. Auch mit dem breiten Übergang in die Lagen des Vorruhe- und<br />

Ruhestands in den letzten Jahren hat sich die Situation auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt<br />

noch nicht stabilisiert. Nach wie vor manifestieren sich die Probleme<br />

des Arbeitsplatzabbaus in einem hohen Bestand an Arbeitslosen, insbesondere<br />

bei den Frauen, sowie in den vergleichsweise hohen Anteilen der Rentner. Positiv<br />

entwickelt haben sich dagegen die Anteile der selbstständigen Männer und<br />

Frauen, die im Jahre 2001 praktisch das westdeutsche Niveau erreicht haben.<br />

Die Erwerbsquoten in Ostdeutschland entsprechen in etwa den Erwerbsquoten in<br />

Westdeutschland, beschreiben aber insofern eine andere Realität, als in der DDR<br />

die Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen die Norm war. Die auch heute noch<br />

beobachtbare deutliche Arbeitsorientierung (vgl. Teil II, Kap. 4) ist dafür ein wichtiges<br />

Indiz. Deshalb kommt dem erzwungenen Ausschluss aus der Erwerbstätigkeit<br />

auch eine andere Bedeutung zu. In einer Gesamtbetrachtung der sozialen<br />

Lagen in West und Ost dominiert erwartungsgemäß die westdeutsche Struktur,<br />

zumal nahezu alle ostdeutschen Veränderungen der letzten Jahre als Angleichung<br />

an westdeutsche Strukturen interpretiert werden können.<br />

Soziale Lagen sind auch als Handlungskontexte von Bedeutung, die unterschiedliche<br />

Chancen der Lebensgestaltung bieten. Die Ungleichheit in objektiven<br />

Lebensbedingungen, die mit der Zugehörigkeit zu den hier unterschiedenen<br />

sozialen Lagen verbunden ist, äußert sich beispielsweise in Einkommensunterschieden,<br />

im realisierten Lebensstandard sowie in der wahrgenommenen finanziellen<br />

Entwicklung (vgl. Tab. 2). Ganz allgemein lässt sich festhalten, dass mit<br />

einer höheren Position in der hierarchischen Struktur der Gesellschaft auch eine<br />

vorteilhaftere finanziellere Situation verbunden ist. Selbstständige, freie Berufe<br />

sowie hoch qualifizierte Angestellte und Beamte befinden sich vorwiegend im<br />

obersten Segment der Einkommensverteilung, während Arbeiterpositionen eher<br />

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