01.10.2013 Aufrufe

Datenreport 2002

Datenreport 2002

Datenreport 2002

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

indung wahrgenommen werden. Acht von zehn Ungarn und immerhin jeder<br />

zweite Slowene (und Ostdeutsche) sind der Meinung, man müsse heutzutage<br />

nicht-korrekte Dinge tun, um im Leben voranzukommen (vgl. Tab. 2). Soziologisch<br />

wird ein solches Meinungsbild als Hinweis auf einen Zustand der Normlosigkeit<br />

(Anomie) gewertet. In den westeuropäischen Vergleichsländern ist dagegen nur<br />

eine Minderheit der Ansicht, man müsse nicht-korrekte Dinge tun, um voranzukommen.<br />

Damit bestätigt sich die Annahme, Normlosigkeit sei vor allem eine<br />

Begleiterscheinung eines raschen und tief greifenden sozialen Wandels. Ein solcher<br />

Wandel hat in Osteuropa im letzten Jahrzehnt mit dem Übergang zu Demokratie<br />

und Marktwirtschaft stattgefunden, und noch sind nicht alle damit verbundenen<br />

Probleme gelöst. Bei den weiteren abgefragten Symptomen von Anomie<br />

wie Machtlosigkeit, Einsamkeit, Orientierungslosigkeit und fehlendem Zukunftsoptimismus<br />

ist allerdings kein bzw. nur ein geringer Ost-West-Unterschied zu erkennen.<br />

Besonders gering ist Anomie in Schweden ausgeprägt.<br />

Tab. 2: Vertrauen und Anomiesymptome<br />

Den meisten<br />

Menschen<br />

kann man<br />

trauen<br />

Man muss<br />

nicht-korrekte<br />

Dinge tun,<br />

um voranzukommen<br />

Kann an<br />

Schwierigkeiten<br />

nicht<br />

viel ändern<br />

Fühle<br />

mich oft<br />

einsam<br />

in % der Bevölkerung<br />

Leben<br />

ist kompliziert<br />

geworden<br />

Kein<br />

Zukunftsoptimismus<br />

Schweiz 43 22 50 11 11 26<br />

Schweden k. A. 14 45 4 4 48<br />

Deutschland 33 30 72 14 17 36<br />

Ost 36 46 80 13 23 43<br />

West 32 26 69 13 16 33<br />

Spanien 28 27 73 27 24 30<br />

Slowenien 14 48 82 16 23 35<br />

Ungarn 18 83 k. A. 23 32 24<br />

Datenbasis: Euromodul 1999, 2000.<br />

Die Mitgliedschaft in Organisationen und Vereinen kann eine wesentliche integrative<br />

Funktion haben. Mitgliedschaften sind ein Mechanismus, in die Gesellschaft<br />

eingebunden zu sein. Im Idealfall fördern sie kooperatives Verhalten und<br />

Gemeinschaftssinn. Im europäischen Vergleich weist die Mitgliedschaftsrate in<br />

Organisationen und Vereinen große Unterschiede auf (vgl. Tab. 3). In Schweden<br />

sind neun von zehn Bürgern in mindestens einer Organisation oder einem Verein<br />

Mitglied. In der Schweiz und Slowenien sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung<br />

über Vereine organisiert, in Deutschland etwa die Hälfte, in Spanien ein Drittel. Die<br />

niedrigste Mitgliedschaftsrate hat Ungarn mit zwei von zehn Bürgern. Die außergewöhnlich<br />

hohe Beteiligung in Schweden kommt vor allem durch die Gewerkschaften<br />

zustande, der sieben von zehn Schweden angehören. Damit ist Schweden,<br />

wie Skandinavien überhaupt, europa- und weltweit die Hochburg der Arbeitnehmerbewegung.<br />

Doch auch Sport- und Freizeitvereine, Nachbarschaftsvereine<br />

und kirchliche Vereine haben in Schweden, dem Land des »Volksheims«, Tradition<br />

628

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!