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Datenreport 2002

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Slowenen. Auch bei den übrigen Konflikten gibt es beträchtliche Länderunterschiede.<br />

Nicht immer spiegeln dabei die Wahrnehmungen einfach das Ausmaß<br />

sozialer Probleme wider. Obwohl die Arbeitslosigkeit etwa gleich hoch ist, sehen<br />

doppelt so viele Ostdeutsche als Spanier starke Spannungen zwischen Arbeitslosen<br />

und Beschäftigten. Eine Erklärung ist, dass Ostdeutschland bis zur Wende<br />

eine Arbeitsgesellschaft mit sehr hoher Erwerbsbeteiligung war, während Spanien<br />

traditionell die niedrigste Erwerbsbeteiligung aller EU-Länder hat.<br />

21.2 Ungleichheit der Lebenszufriedenheit<br />

Als ein weiteres Merkmal von Zusammenhalt gilt, dass soziale Ungleichheiten<br />

nicht zu stark ausgeprägt sind. Üblicherweise wird Ungleichheit im Bereich der<br />

Einkommensverteilung untersucht. Ein anderer Zugang, der hier bevorzugt wird,<br />

ist der Vergleich der Lebenszufriedenheit verschiedener Bevölkerungsgruppen.<br />

Die Lebenszufriedenheit ist eine summarische Bewertung der persönlichen Lebensbedingungen<br />

– der Vergleich von Zufriedenheiten ist deshalb gut geeignet,<br />

auf kompakte Weise ungleiche Lebensbedingungen zu erfassen. In allen hier betrachteten<br />

Ländern differiert die Lebenszufriedenheit stärker nach »vertikalen« als<br />

nach »horizontalen« Merkmalen (vgl. Abb. 1). Je höher die soziale Stellung nach<br />

Schicht, Einkommen, Bildung oder Beruf, desto höher ist in aller Regel auch das<br />

Wohlbefinden. Kaum Unterschiede bestehen dagegen zwischen den Geschlechtern<br />

und zwischen Stadt und Land und nur geringe zwischen den Altersgruppen.<br />

Die Daten zeigen auch: Je reicher eine Gesellschaft ist, desto geringer sind die<br />

Unterschiede in der Lebenszufriedenheit zwischen privilegierten und benachteiligten<br />

Bevölkerungsgruppen. So haben in der reichen Schweiz und in Schweden alle<br />

ausgewiesenen Gruppen eine Lebenszufriedenheit nahe dem nationalen Durchschnitt.<br />

Beträchtliche Unterschiede im Wohlbefinden über mehrere Merkmale<br />

hinweg findet man in Ungarn, dem ärmsten der hier betrachteten Länder. Insbesondere<br />

die Zufriedenheitsunterschiede nach Schicht, Bildung und Einkommen<br />

verweisen auf ein deutliches Gefälle der Lebensqualität zwischen »oben« und<br />

»unten«. In Deutschland, Slowenien und Spanien findet man insgesamt mittelstarke<br />

Abstufungen der Lebenszufriedenheit.<br />

21.3 Vertrauen und Partizipation<br />

Gesellschaftlicher Zusammenhalt bemisst sich auch daran, wie reibungslos das<br />

alltägliche Miteinander abläuft. Dies ist nicht zuletzt eine Frage des Vertrauens –<br />

nicht zu Menschen, die man gut kennt, sondern gerade zu Menschen, die man<br />

nicht gut kennt. Es wird vermutet, dass Gesellschaften politisch und wirtschaftlich<br />

umso besser funktionieren, je größer das generelle Vertrauen in die Mitmenschen<br />

ist. »Würden Sie sagen, dass man den meisten Menschen vertrauen kann, oder<br />

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