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Datenreport 2002

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fühlen. Weitaus sicherer fühlen sich die Schweizer und Slowenen (nur jeweils 12 %<br />

fühlen sich unsicher). Die Deutschen rangieren zwischen diesen Extremen, allerdings<br />

mit einem deutlichen Ost-West-Unterschied: Die Ostdeutschen fühlen sich<br />

ebenso unsicher wie die Ungarn. Dieses unterschiedliche Sicherheitsgefühl überträgt<br />

sich auch auf die Bewertung der öffentlichen Sicherheit, mit der die Ungarn<br />

und Ostdeutschen ebenfalls deutlich weniger zufrieden sind als die Bevölkerung<br />

der anderen Länder. Eine Erklärung ist, dass nach dem gesellschaftlichen Umbruch<br />

die Anzahl der Straftaten in Ungarn und Ostdeutschland drastisch zugenommen<br />

hat, während dies in den anderen Ländern nicht der Fall war. Ein besonders<br />

gutes Zeugnis stellen die Schweizer der öffentlichen Sicherheit in ihrem<br />

Land aus. Auf einer Skala von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»ganz und<br />

gar zufrieden«) vergeben sie im Schnitt eine 7,7. Das Betroffensein von Kriminalität<br />

senkt überall das Sicherheitsempfinden. Wer innerhalb des vergangenen<br />

Jahres bestohlen, bedroht oder körperlich angegriffen wurde, fühlt sich weniger<br />

sicher in seinem eigenen Umfeld und ist weniger zufrieden mit der öffentlichen<br />

Sicherheit als derjenige, dem diese Erfahrung erspart geblieben ist (vgl. Abb. 2).<br />

Gleichwohl sind selbst die von Kriminalität betroffenen Schweizer immer noch zufriedener<br />

mit der öffentlichen Sicherheit als z. B. die Deutschen insgesamt.<br />

21.5 Zusammenfassung<br />

Die Beispiele zeigen, dass der soziale Zusammenhalt in europäischen Gesellschaften<br />

unterschiedlich stark ist. Für die Schweiz und Schweden ergibt sich das<br />

konsistente Bild eines hohen Zusammenhalts, für Deutschland das eines mittleren,<br />

für Ungarn das eines schwachen. Spanien und Slowenien rangieren je nach<br />

untersuchtem Bereich mal oben, mal in der Mitte, mal unten. Für Deutschland<br />

ergeben sich starke Unterschiede zwischen Ost und West, mit einem erkennbar<br />

schwächeren Zusammenhalt in den neuen Bundesländern. Die ungarische<br />

Gesellschaft ist in hohem Maße problembelastet, was in weiten Teilen Folge<br />

des schwierigen Umgestaltungsprozesses ist. Slowenien dürfte in diesem Zusammenhang<br />

eher untypisch für die Beitrittsländer Mittel- und Osteuropas sein,<br />

da es in sozialer Hinsicht als relativ wohlhabendes (»Schweiz des Ostens«) und<br />

konsensorientiertes Land eine Sonderstellung einnimmt. Der Unterschied im Integrationsniveau<br />

zwischen Schweden und Deutschland sowie die ähnliche Einstufung<br />

von Deutschland, Slowenien und Spanien sind Beleg dafür, dass sich der<br />

soziale Zusammenhalt nicht einfach aus dem Wohlstand einer Gesellschaft ableiten<br />

lässt. Er ist eine eigenständige, soziale Qualität einer Gesellschaft.<br />

(Jan Delhey)<br />

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