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Datenreport 2002

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Zustimmung zu höheren Steuern fällt noch geringer aus. Nur 21 % der Bürger in<br />

den alten und 14 % der Bürger in den neuen Bundesländern sind bereit, noch<br />

höhere Steuern zu bezahlen. Im Jahr 1993 standen noch ein Drittel bzw. ein Fünftel<br />

der Bürger Steuererhöhungen positiv gegenüber.<br />

Insgesamt zeigen diese Ergebnisse, dass die Bereitschaft, einen persönlichen<br />

Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, bei den meisten Bürgern dort aufhört, wo<br />

er mit finanziellen Belastungen und Einschränkungen des Lebensstandards verbunden<br />

ist. Die Bereitschaft zu materiellen Opfern ist zwischen 1993 und 2000<br />

zudem erheblich gesunken. Für sich genommen mag dieses Ergebnis zwar kein<br />

ausreichendes Indiz für ein abnehmendes Problembewusstsein in der Bevölkerung<br />

sein, doch ein weiterer Befund legt die Schlussfolgerung eines sinkenden<br />

Stellenwerts von Umweltbelangen am Ende der 90er-Jahre nahe: Der Anteil der<br />

Bevölkerung, der Umweltschutz als sehr wichtig für das eigene Wohlbefinden und<br />

die Zufriedenheit bezeichnet, ist in den alten Bundesländern von 43 % im Jahr<br />

1994 auf 34 % 1998 und 30 % 1999 zurückgegangen. In den neuen Bundesländern<br />

fiel dieser Anteil von 63 % im Jahr 1990 auf 42 % im Jahr 1994 und 28 %<br />

im Jahr 1999.<br />

Der Stellenwert des Umweltschutzes hat sich vor allem bei jüngeren Bevölkerungsgruppen<br />

verringert (vgl. Tab. 3). In der Gruppe der 18- bis 30-Jährigen sank<br />

der Anteil, der Umweltschutz als sehr wichtig betrachtet, zwischen 1994 und 1999<br />

im Westen von 42 auf 24 % und im Osten von 37 auf 21 %, und der Anteil, der den<br />

Umweltschutz für weniger wichtig oder unwichtig hält, stieg von 9 auf 15 % bzw.<br />

von 10 auf 20 %. Im Westen ging in den jüngeren Altersgruppen außerdem der<br />

Anteil, der sich nach eigenen Angaben umweltgerecht verhält, deutlich zurück.<br />

Insgesamt findet man somit 1999 bei der älteren Bevölkerung mehr Zustimmung<br />

zum Umweltschutz als bei der jüngeren Bevölkerung. Dennoch besteht eine vergleichsweise<br />

geringe Bereitschaft der Älteren zu materiellen Einschränkungen,<br />

was nur zum Teil durch ein geringeres Einkommen erklärbar ist.<br />

Die Akzeptanz von höheren Preisen und Steuern und von Einschränkungen des<br />

Lebensstandards ist bei Personen mit höherer Bildung deutlich größer als in den<br />

unteren Bildungsschichten, und zwar unabhängig vom Einkommensniveau der jeweiligen<br />

Haushalte. Sie ist aber auch hier gegenüber 1993 zurückgegangen. Eine<br />

verringerte Bereitschaft, Abstriche vom erreichten Wohlstandsniveau zu machen,<br />

findet man zudem quer durch alle Parteianhänger. Zwar ist im Westen unter den<br />

Anhängern von Bündnis 90/Die Grünen die Zustimmung zu höheren Preisen und<br />

Steuern etwas gestiegen, doch eine Absenkung des Lebensstandards zum Schutz<br />

der Umwelt wird auch von dieser Bevölkerungsgruppe in geringerem Maße für<br />

akzeptabel gehalten als noch wenige Jahre zuvor. Darüber hinaus messen sie auch<br />

dem Umweltschutz generell 1999 weniger Bedeutung zu als 1994. Nach wie vor<br />

treten Anhänger von Bündnis 90/Die Grünen jedoch am stärksten für den Schutz<br />

der Umwelt ein.<br />

Das Ergebnis eines abnehmenden Problembewusstseins in der Bevölkerung für<br />

Belange der Umwelt wird durch Erhebungen des Umweltbundesamtes bestätigt.<br />

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