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Datenreport 2002

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Unterschiede hier auf einem niedrigeren Niveau der Diskriminierung bestehen<br />

bleiben. Die Zahl derer, die ein wenig mehr Lebensstilanpassung von den Ausländern<br />

einfordern, steigt – allerdings nicht in dem Maße wie im Westen, so<br />

dass diese Forderung mittlerweile von den Westdeutschen häufiger als von den<br />

Ostdeutschen vertreten wird.<br />

Diskriminierende Einstellungen gegenüber in Deutschland lebenden Ausländern<br />

sind bei Befragten mit niedriger formaler Bildung weiter verbreitet als bei Höhergebildeten<br />

(vgl. Tab. 3). Die Zustimmung zu den vier Items liegt bei Hauptschulabsolventen<br />

um etwa 20 Prozentpunkte höher als bei Abiturienten. Ebenso deutliche<br />

Einstellungsunterschiede sind auch zwischen Personen mit unterschiedlich<br />

starkem Nationalstolz zu erkennen, wobei die Personen, die »sehr stolz« sind,<br />

Deutscher zu sein, ausländerfeindlicher antworten. Während ausgeprägter Nationalstolz<br />

und niedrige Bildung in Ost und West gleichermaßen mit höherer Zustimmung<br />

zu ausländerdiskriminierenden Aussagen einhergehen, gibt es beim Alter<br />

einige Unterschiede zwischen neuen und alten Ländern. Während im Westen<br />

ältere Befragte generell eher den diskriminierenden Aussagen zustimmen, gilt dies<br />

im Osten lediglich für die Forderung nach einer stärkeren Anpassung an den<br />

deutschen Lebensstil. Ansonsten sind die Ansichten von jüngeren und älteren<br />

Ostdeutschen recht ähnlich. Damit bestätigen sich hier insgesamt die bei den Abschottungstendenzen<br />

gefundenen Ergebnisse: Ausländerfeindliche Einstellungen<br />

sind in West und Ost eher bei Personen mit niedriger Bildung und ausgeprägtem<br />

Nationalstolz zu finden, im Westen zudem eher bei Älteren.<br />

15.3 Kontakte zu Ausländern<br />

Nur 15 % der westdeutschen und 24 % der ostdeutschen Befragten sind der<br />

Meinung, dass Ausländer ihre Ehepartner unter ihren eigenen Landsleuten suchen<br />

sollten (vgl. Abb. 1). Das sieht auf den ersten Blick so aus, als wären Berührungsängste<br />

gegenüber Ausländern im privaten Bereich nicht allzu weit verbreitet. Aber<br />

die Zustimmung oder Ablehnung zu einer solchen allgemein formulierten, normativen<br />

Forderung ist eine Sache, das tatsächliche individuelle Verhalten eine andere.<br />

Egal, ob nach Kontakten am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, in der Familie oder<br />

im Freundeskreis gefragt wird, ist der Anteil derjenigen, die angeben, solche Kontakte<br />

zu haben, im Westen jeweils deutlich höher als im Osten (vgl. Tab. 4). Dies<br />

hängt natürlich in erster Linie damit zusammen, dass die Gelegenheiten zu solchen<br />

Kontakten sehr unterschiedlich sind. Während im Westen etwa sieben Millionen<br />

Ausländer leben, die 10,4 % der Gesamtbevölkerung ausmachen, leben in den<br />

neuen Bundesländern lediglich 360 000 (2,4 %) (vgl. Teil I, Kap. 1.8). Dementsprechend<br />

stellen im Osten mit 63 % diejenigen die Mehrheit, die in keinem der vier<br />

Bereiche Kontakt mit Ausländern haben, während im Westen 69 % der Befragten<br />

mindestens in einem der Lebensbereiche Kontakt mit Ausländern haben. Relativ<br />

selten sind Kontakte innerhalb der eigenen Familie oder Verwandtschaft (23 %<br />

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