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3.1.3 Auswertung der weiblichen Figuren<br />

105<br />

3.1.3.1 Weibliche Figuren mit geringer Varianz<br />

He was, I take it, the most perfect reasoning and observing machine that the world has seen: but as a lover, he<br />

would have placed himself in the wrong position. He never spoke of the softer passions, save with a gibe or<br />

sneer. They were admirable things for the observer - excellent for drawing the veil from men’s motives and<br />

actions. But for the trained reasoner to admit such intrusions into his own delicate and finely adjusted<br />

temperament was to introduce a distracting factor which might throw a doubt upon all his mental results. Grit in a<br />

sensitive instrument, or a crack in one of his own high-power lenses, would not be more disturbing than a strong<br />

emotion in a nature such as his.<br />

(Watson über Holmes in „A Scandal in Bohemia“)<br />

Frauen spielen nicht nur im Leben von Sherlock Holmes eine untergeordnete Rolle; allgemein<br />

setzt Conan Doyle sehr viel weniger weibliche als männliche Figuren in den Erzählungen ein.<br />

Der Fülle von weit über 200 männlichen Figuren stehen 70 weibliche gegenüber.<br />

Frauenfiguren wirken generell sehr viel typisierter und fixierter in ihren Rollen als die<br />

männlichen Figuren. Während es eine relativ große Anzahl von verschiedenen männlichen<br />

Typen in den Sherlock-Holmes-Stories gibt, sind nur acht verschiedene Rollen - außer den<br />

außergewöhnlichen Frauencharakteren - für weibliche Figuren festzustellen, wovon je vier<br />

der acht Kategorien geringe bzw. stärkere Varianz aufweisen. Dies hängt zum großen Teil<br />

damit zusammen, dass es tatsächlich in der viktorianischen Gesellschaft nur sehr wenige<br />

Bereiche gab, in denen die Frau beruflich eine Rolle spielen konnte. De facto gibt es - wenn<br />

man die weiblichen Figuren genau betrachtet - nur zwei wirklich herausragend differenziert<br />

gezeichnete, atypische Frauenfiguren in den gesamten Sherlock-Holmes-Stories. Bevor jedoch<br />

näher auf diese eingegangen wird, sollen die acht typischen Rollen mit geringer und stärkerer<br />

Varianz für die Frauenfiguren betrachtet werden. Auch hier erfolgt die Aufzählung der<br />

Kategorien ausgehend von der Häufigkeit eines Typs mit Hilfe der Notation W = Gruppe der<br />

weiblichen Figuren, I = Typen mit geringer Varianz, II = Typen mit stärkerer Varianz.<br />

Typ W.I.1: Dienstmädchen/ Haushälterin<br />

Dienstmädchen oder Haushälterin war im viktorianischen Zeitalter ein typischer Beruf für<br />

Frauen der unteren Klassen. Im Zuge der Industrialisierung gingen viele Berufe für Frauen,<br />

die in Manufakturen gearbeitet hatten, verloren. In Fabriken mit neuer Ausstattung und<br />

starken Maschinen schien für Frauen kein Platz zu sein; viel lieber wurden nun - selbst im<br />

Bereich der Textilindustrie, vorher ein typischer Frauenbereich - Männer eingestellt. So blieb<br />

den unverheirateten Frauen kaum ein Betätigungsfeld außer dem Dienst als Hausangestellte:

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