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Kommentar:<br />

286<br />

Der Auftraggeber Mr. Roundhay ist im Gegensatz zu den anderen Geistlichen in den<br />

Sherlock-Holmes-Stories (vgl. z.B. Scott Eccles aus „Wisteria Lodge“ (4/1), der als sehr<br />

arrogant dargestellt wird und Mr. Williamson aus „Solitary Cyclist“ (2/4) sowie „Holy Peters“<br />

aus „Lady Frances Carfax“ (4/6), die gar keine Geistlichen sind), eine sehr sympathische<br />

Figur. Er freundet sich mit Holmes an, da sie beide Interesse an Archäologie haben und ist<br />

sehr liebenswürdig. Daneben trägt er burleske Züge (Typ M.II.2), denn es wirkt sehr komisch,<br />

dass er als Kirchenmann abergläubisch ist und nach dem Tod von Mortimer Tregennis glaubt,<br />

dass der Teufel Einzug in seine Gemeinde gehalten habe.<br />

Von großer Bedeutung ist die Familienverbindung, die zwischen den Opfern besteht und in<br />

der der Ursprung für das erste Verbrechen liegt. In keiner anderen Erzählung tötet eine Figur<br />

ihre Familienangehörigen oder verletzt sie so schwer, wie es hier geschieht (vgl. aber noch<br />

Jack Ferguson in „Sussex Vampire“ (1/5), der seinen Stiefbruder hasst). Mortimer Tregennis<br />

gehört somit zu den besonders grausamen und perfiden Vebrechern (Typ M.II.1a). Er nutzt<br />

das Wissen um das tödliche Gift, das ihm Dr. Sterndale vorstellt, auf hinterhältige Weise aus.<br />

Sein Buckel und sein Fuchsgesicht weisen ihn natürlich sofort als Schurken aus. Daneben<br />

erfüllt er sowohl die Funktion als Täter als auch als Opfer, denn er wird von Sterndale später<br />

mit dem Tod für seine Verbrechen bestraft. Seine Antriebsfeder zur Tat, Habsucht, ist neben<br />

Eifersucht das häufigste Tatmotiv in den Sherlock-Holmes-Stories.<br />

Über die Brüder George und Owen erhält der Leser kaum Informationen, sie zählen zu den<br />

Nebenfiguren. Durch die Häufung der Opfer soll vor allem Mortimer Tregennis Grausamkeit<br />

betont werden; aus diesem Grund stirbt nicht nur die Schwester, sondern die Brüder fallen<br />

zusätzlich dem Wahnsinn anheim.<br />

Brenda Tregennis wird als schöne, wenn auch nicht mehr ganz junge Frau beschrieben. Sie<br />

stellt einen angel in the house dar, und wird von Sterndale auch als „angel“ beschrieben. Sie<br />

kümmert sich liebevoll um ihre Brüder und hofft auf eine Ehe mit Sterndale. Geduldig und<br />

devot wartet sie jahrelang auf seine Scheidung.<br />

Ungewöhnlich ist Leon Sterndale selbst, der den einzigen (Afrika-) Forscher in den Sherlock-<br />

Holmes-Stories darstellt. Sein Beruf und die von ihm gelieferte Beschreibung lassen ihn sehr<br />

beeindruckend, aber auch geheimnisvoll erscheinen. Sein Motiv zur Ermordung von Mortimer<br />

Tregennis erscheint Holmes verständlich. Er erklärt sogar, dass er in einer ähnlichen Situation<br />

wahrscheinlich genauso handeln würde. Aus diesem Grunde lässt er Sterndale, den er durch<br />

den Verlust Brendas als genügend gestraft ansieht, laufen. Sterndale gehört auf Grund seiner

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