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ihrer Macht betrachtete Queen Victoria anscheinend ihre Regentschaft als Frau selbst als<br />

Ausnahmesituation und tat nichts, um generell die Lebenssituation sowie die beruflichen und<br />

rechtlichen Möglichkeiten für Frauen zu verbessern.<br />

So kann man Conan Doyles Einstellung Frauen gegenüber natürlich zu Recht kritisieren und<br />

seine chauvinistische Darstellungsweise von weiblichen Figuren anfechten. Dabei darf man<br />

jedoch nicht aus den Augen verlieren, dass selbst seine Detektivgeschichten einen Blick dafür<br />

offenbaren, wie Frauen generell in der viktorianischen Gesellschaft eingeschätzt wurden. Es<br />

bleibt somit nur zu hoffen, dass Conan Doyle letztlich vielleicht doch von seiner eigenen<br />

Hauptfigur Sherlock Holmes gelernt hat, der einsehen muss, dass die Frau dem Mann geistig<br />

keineswegs unterlegen ist: „And that was how [...] the best plans of Mr. Sherlock Holmes<br />

were beaten by a woman’s wit. He used to make merry over the cleverness of women, but I<br />

have not heard him do it of late.“ 392<br />

3.1.4 Ergebnisse der Auswertung der Figuren<br />

Die meisten Figuren in den Sherlock-Holmes-Stories wirken sehr schablonenhaft. Conan<br />

Doyle bedient sich bei der Konstruktion der Geschichten generell aus einem sehr begrenzten<br />

Grundrepertoire von Typen, die in bestimmte Gruppen eingeteilt werden konnten. Die Figuren<br />

wurden bei der Auswertung zunächst nach Geschlecht unterschieden. Sowohl die männlichen<br />

als auch die weiblichen Figuren wurden dann je nach ihrem Variationsgrad in verschiedene<br />

Gruppen eingeteilt, nämlich in „Typen mit geringer Varianz“, „Typen mit stärkerer Varianz“<br />

und in „atypische Einzelfiguren“. Innerhalb der Gruppen mit verschiedener Varianz wurden<br />

dann die konkreten Motive und Aspekte, unter denen die Figuren entworfen wurden, sowie<br />

die Figuren selbst präzise beschrieben.<br />

Innerhalb jeder Gruppe wurden die Typen dann nach der Quantität ihres Auftretens - von<br />

häufig nach weniger häufig - durchgezählt und eingeteilt.<br />

391 Vgl. hierzu auch Favor, Lesli J.: „The Foreign and the Female in Arthur Conan Doyle: Beneath the Candy<br />

Coating“. In: English Literature in Transition 1880-1920, 43:4, S. 398-409.<br />

392 „Scandal in Bohemia“ (1/1), S. 29.

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