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224<br />

1. Thematisierung oder Markierung des Objekts des Rätsels<br />

2. Feststellung/Konkretisierung des Rätsels<br />

3. Formulierung des Rätsels<br />

4. Antwortversprechen (Entschluss zur Aufklärung des Rätsels)<br />

5. Irreführung/Täuschungsmanöver<br />

6. Verwirrung durch Äquivokation<br />

7. Blockierung/Feststellung der Unlösbarkeit<br />

8. Aufschieben der Lösung (nachdem sie eingesetzt hatte)<br />

9. Teilantwort<br />

10. Enthüllung/Dechiffrierung<br />

Weber hingegen erkennt 5 Sequenzen des Rätselspannungskonstrukts, wobei drei dieser<br />

Sequenzen konstitutiv, zwei fakultativ sind:<br />

1. Wahrnehmungs-/Unbestimmtheitsmoment (konstitutiv): Betrachterfigur erfährt eine<br />

rätselhafte Begebenheit<br />

2. Reflexmoment (fakultativ): Figur reagiert auf den Zwischenfall<br />

3. analytisches Moment (konstitutiv): Fragen zum Vorfall, Anstellung von Mutmaßungen,<br />

Ermittlung weiterer Fakten<br />

4. Widerstandsmoment (fakultativ): Figur stößt bei Klärungsversuchen auf Hindernisse;<br />

Retardation des Aufklärungsmoments<br />

5. Klärungsmoment (konstitutiv): Aufdecken des Geheimnisses und seiner Umstände<br />

Nach Weber kann die Rolle des „Erfahrungsobjektes“, d.h. der Figur, der die rätselhafte<br />

Begebenheit zustößt und die diese zu ergründen versucht, auch auf mehrere Figuren verteilt<br />

sein. In der klassischen Detektivgeschichte z.B. widerfährt dem Klienten ein rätselhafter<br />

Zwischenfall, der daraufhin einen Detektiv einschaltet (Phasen 1 und 2), welcher dann für den<br />

Klienten ermittelt (Phasen 3 und 4) und den Fall letztlich aufklärt (Phase 5). Während in<br />

anderen Formen der spannenden Literatur ein und die selbe Figur alle Phasen durchläuft, wird<br />

somit in der klassischen Detektivliteratur zusätzlich zu der Figur, der das Rätsel zustößt, der<br />

Detektiv eingesetzt, der das Rätsel löst.<br />

Es ist evident, dass sich die meisten der Phasen in den Beschreibungen der beiden Kritiker<br />

stark ähneln und einige gar identisch sind. So sind manche der von Barthes beschriebenen<br />

Phasen bei Weber zu nur einer einzigen Sequenz zusammengefasst. Wenzel verbindet aus<br />

diesem Grund beide Modelle miteinander, da sie „trotz der sehr verschiedenen Anzahl der in<br />

ihnen unterschiedenen Phasen [...] einander gut ergänzen und leicht ineinander übersetzbar<br />

sind“ 617 . Es ergibt sich somit - hier nur zusammenfassend erläutert - folgendes Modell:<br />

617 Wenzel, „Spannung“, S. 29.

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