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Heim Ruhe und Frieden findet. Wie in den Romanen der Schwestern Charlotte und Anne<br />

Brontë nehmen auch die genannten weiblichen Figuren „the governess route to a modest<br />

marriage“ 347 . Grace Dunbar und Violet Smith geben so ihre Eigenständigkeit zu Gunsten einer<br />

Ehe mit einer patriarchatstragenden männlichen Figur auf. 348<br />

Die Zukunft von Miss Burnet, die als vierzigjährige, vom Leben gezeichnete Frau das Alter<br />

einer potenziellen Heiratskandidatin im Sinne der viktorianischen Gesellschaft bereits<br />

überschritten hat, bleibt offen, da in der Erzählung „Wisteria Lodge“ auch kein angemessener<br />

Partner für sie präsentiert wird.<br />

Im Gegensatz dazu hofft Watson in „Copper Beeches“ (1/12) auf eine Verbindung zwischen<br />

Violet Hunter und Holmes, der diese für geistreich hält, jedoch nach Abschluss des Falls das<br />

Interesse an ihr verliert. Violet Hunter ist die einzige Heldin, die unverheiratet bleibt und für<br />

ihren eigenen Lebensunterhalt in einer guten Stellung sorgt: „As to Miss Hunter, my friend<br />

Holmes, rather to my disappointment, manifested no further interest in her when once she had<br />

ceased to be the centre of one of his problems, and she is now the head of a private school at<br />

Walsall, where I believe that she has met with considerable success.“ 349<br />

Miss Dobney aus „Lady Frances Carfax“ (4/6) wird im Gegensatz zu allen anderen<br />

Gouvernanten-Figuren nicht in Beziehung zu einer männlichen Figur - was wohl auch in<br />

ihrem fortgeschrittenen Alter begründet liegt - gesetzt. Sie sorgt sich um Lady Frances, die sie<br />

in ihrer Jugendzeit erzogen hat. Sie wird jedoch nur zu Anfang der Erzählung von Holmes als<br />

Klientin eingeführt und spielt ansonsten keine Rolle mehrfür die Handlung.<br />

3.1.3.3 Atypische weibliche Figuren<br />

In den Sherlock-Holmes-Stories gibt es nur wenige Frauenfiguren, die sich durch interessante<br />

Besonderheiten auszeichnen und außergewöhnliche Rollen in den Stories einnehmen. Unter<br />

ihnen gibt es de facto nur zwei weibliche Figuren, die eine Hauptrolle spielen und dabei<br />

herausragend und ungewöhnlich sind, nämlich Irene Adler und Isadora Klein. Die anderen<br />

drei weiblichen Figuren werden als Gegenbeispiel zum Typ des angel in the house<br />

konstruiert; dabei sind sie - im Gegensatz zu den außergewöhnlichen männlichen Figuren -<br />

bloße Nebenfiguren, die aber besondere Eigenschaften, die für Frauenfiguren der Literatur des<br />

viktorianischen Zeitalters interessant sind, besitzen. Bei der näheren Betrachtung dieser<br />

346 „Thor Bridge“ (5/7), S. 153.<br />

347 Calder, Women and Marriage, S. 30.<br />

348 Vgl. Schabert, Literaturgeschichte, S. 536.<br />

349 „Copper Beeches“ (1/12), S. 302.

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