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2<br />

Spielcharakter der Kriminalliteratur beleuchtet und aufgezeigt, wie sehr sich ein Spiel und<br />

eine Detektivgeschichte in ihrer Grundkonzeption ähneln. Dies steht im engen<br />

Zusammenhang mit den vielen Variationen von Spielzügen und verschiedenen Formen der<br />

Kriminalerzählung. Deshalb wird das Prinzip der Variation untersucht und dargestellt, was es<br />

als solches bedeutet und nach welchen Regeln es funktioniert. Es lässt sich demonstrieren, wie<br />

der Leser in der Detektivgeschichte in eine Art Wettkampf mit dem Detektiv um die richtige<br />

Lösung eintritt.<br />

Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Grundschema der Kriminalerzählung und seiner<br />

Entstehung; dazu werden die theoretischen Vorgaben von Edgar Allan Poe zur Konzeption<br />

der Kurzgeschichte sowie die Konstruktion seiner tales of ratiocination, die eine<br />

Vorläuferform der Detektivgeschichte darstellen, beleuchtet.<br />

Conan Doyle entlehnt Elemente aus dem von Poe entwickelten Schema, nimmt aber viele<br />

eigene Modifikationen vor und entwickelt daraus das allen Krimifans bekannte, typische<br />

Muster für die Sherlock-Holmes-Geschichten. Um das Grundschema und die<br />

Variationsmöglichkeiten im Werk Conan Doyles untersuchen zu können, mussten Strategien<br />

zur Analyse entworfen werden. Dazu wurden, da sich diese Methode für die Untersuchung<br />

einer Variationsgattung wie der Kriminalliteratur am besten eignet, verschiedene Tabellen<br />

erstellt. Diese erfassen die grundlegenden inhaltlichen und formalen Elemente der<br />

Detektivgeschichte und zeigen auf, wie diese von Geschichte zu Geschichte variiert werden.<br />

Die Gesamtanalyse der 56 Sherlock-Holmes-Geschichten wird in Kapitel 3 ausgewertet und<br />

beurteilt. Abschließend wird demonstriert, wie Elemente variiert und kombiniert werden,<br />

welche Elementtypen häufig oder selten vorkommen, aber auch, wie die typische<br />

Grundstruktur der Erzählungen und ihre Extremvarianten aussehen. Auf diese Weise kann der<br />

spielerische Charakter von Kriminalliteratur, der sich in jeder Geschichte in einer anderen<br />

Variante darstellt, am angemessensten untersucht und präsentiert werden:<br />

„Ohne Zweifel gibt [die Detektivgeschichte] uns in der Hauptsache jene Art von<br />

Befriedigung, die man empfindet, wenn man eine schwierige Aufgabe gelöst hat, und die dem<br />

ursprünglichen Spieltrieb, der in uns allen mächtig ist, entspricht.“ 2<br />

2 Matthews, Brander: „Edgar Allan Poe und die Detektivgeschichte“. In: Buchloh, Paul G./Becker, Jens P.<br />

(Hgg.): Der Detektiverzählung auf der Spur: Essays zur Form und Wertung der englischen Detektivliteratur.<br />

Darmstadt 1977, S.41-58. Hier: S. 47.

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