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Die drei Cushing-Schwestern aus „Cardboard Box“ (4/2) weisen in ihrer Beziehung<br />

untereinander eine einzigartige Konstellation auf. Ihr Verwandtschaftsverhältnis bewirkt<br />

Eifersüchteleien und Verwechslungen und führt letztlich gar zu einem Verbrechen. In keiner<br />

anderen Erzählung ist eine ähnliche Konstellation zu finden, die nur von Frauen getragen<br />

wird. Nur Holmes’ Klientin Susan Cushing repräsentiert den typischen angel in the house. Als<br />

Holmes sie antrifft, wird sie in einer anheimelnden Umgebung gezeigt, in der sie sich mit<br />

Handarbeiten beschäftigt:<br />

Miss Cushing was sitting in the front room, into which we were ushered. She was a placid-faced woman, with<br />

large, gentle eyes, and grizzling hair curving down over her temples on each side. A worked antimacassar lay<br />

upon her lap and a basket of coloured silks stood upon a stool beside her. 319<br />

In der vorliegenden Erzählung spielt das Problem der surplus women eine wichtige Rolle:<br />

Zwei der drei Schwestern sind unverheiratet, wovon eine der beiden der verheirateten jüngsten<br />

Schwester ihr eheliches Glück neidet und versucht, die Ehepartner zu trennen. Interessant ist<br />

somit vor allem die Figur der eifersüchtigen, intriganten Sarah Cushing, die im Hintergrund<br />

Ränke schmiedet und ihrer verheirateten Schwester Mary den attraktiven Seemann Fairbairn<br />

zuführt, um sich zu rächen. Beide Frauen weisen so völlig konträre Verhaltensweisen zum<br />

typischen angel in the house auf. Die Konkurrenz und der Neid unter den Schwestern führt<br />

letztlich zu einem schrecklichen Verbrechen. Conan Doyle propagiert somit in „Cardboard<br />

Box“, dass nur eine gute Ehe eine Frau vor einer schlechten Entwicklung bewahren kann. Der<br />

geeigntete Ehemann, der die Frau in der Ehe anleiten und führen soll, fehlt dazu: Jim Browner<br />

ist ein Schläger und Trinker.<br />

Eine gescheiterte Ehe wird auch in der Erzählung „Priory School“ (3/5) thematisiert: die<br />

schöne Lady Holdernesse hat ihren Mann wegen der Intrigen, die von seinem illegitimen<br />

Sohn geschmiedet werden, verlassen. Zum ersten und einzigen Mal wird in dieser Erzählung<br />

das Thema der Trennung von Ehepartnern offen angesprochen: „It is an open secret that the<br />

duke’s married life has not been a peaceful one, and the matter had ended in a separation by<br />

mutual consent, the duchess taking up her residence in the South of France.“ 320 Lady<br />

Holdernesse verlässt ihre Rolle als angel in the house, als sie sich von ihrem Mann allein<br />

gelassen und betrogen fühlt. Ihre Figur stellt somit eine interessante Variante zum<br />

ursprünglichen Typ des angel dar.<br />

319 „Cardboard Box“ (4/2), S. 43-44.<br />

320 „Priory School“ (3/5), S. 108.

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