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Kommentar:<br />

219<br />

Willoughby Smith ist eines der wenigen Mordopfer, das völlig unschuldig ist und keine böse<br />

Tat begangen hat. Ähnlich ist ihm Cadogan West aus „Bruce-Partington-Plans“ (4/5), der wie<br />

Smith Zeuge eines Verbrechens wird und bei der versuchten Verhinderung des Verbrechens<br />

getötet wird. Im Gegensatz zu ihm ist Smith aber eine besonders tragische Figur, da Anna ihn<br />

auf Grund ihrer Kurzsichtigkeit tötet. Willoughby Smith stellt eine Variante des Typs<br />

„schuldlos in Verbrechen verstrickt“ (Typ M.I.7) dar; anders als die meisten anderen Figuren<br />

dieser Kategorie wird er nicht als Werkzeug zum Begehen einer kriminellen Tat benutzt,<br />

sondern wird zum Opfer, wie auch Arthur aus „Priory School” (3/5)..<br />

Die Figur des Prof. Coram/Sergius stellt eine Kombination der Figuren Elias Openshaw aus<br />

„Five Orange Pips“ (1/5) und Mr. Blessington aus „Resident Patient“ (2/8) dar, die beide<br />

Verrat an ihren früheren Kameraden begangen haben. Auch er gehört zum Typ „dunkle<br />

Vergangenheit/Kolonialthema“ (Typ M.I.8), obwohl in der vorliegenden Erzählung keine der<br />

Kolonien, sondern Russland als „Tatort“ der ehemaligen Verbrechen der Hauptfigur<br />

eingesetzt wird. Conan Doyle setzt hier also eine Variante des Themas ein. Wie Openshaw<br />

besitzt Smith Dokumente, die für seine ehemaligen Kameraden von Bedeutung sind, wie<br />

Blessington lebt er zurückgezogen und in Furcht vor der Rache seiner ehemaligen Gefährten.<br />

Neue Motive, die zur Ausschmückung seiner Figur dienen, sind das Gelehrten- und das<br />

Revolutionsthema.<br />

Anna stellt eine interessante Variante zum Typ der „Verbrecherin“ (Typ W.II.3) dar. Sie ist<br />

zum einen eine der wenigen rächenden Mörderinnen der Erzählungen (vgl. noch Sophy<br />

Kratides in „Greek Interpreter“ (2/9)), stellt zum anderen aber auch die einzige Figur in den<br />

Erzählungen dar, die aus Versehen tötet. Das Motiv der Kurzsichtigkeit, das zu Verwirrungen<br />

führt, wurde von Conan Doyle schon in „Case of Identity“ (1/3) in tragikomischer Form<br />

verwendet, hier jedoch bewirkt die Kurzsichtigkeit eine Tragödie: Anna ersticht den Sekretär,<br />

nimmt den falschen Fluchtweg und landet im Zimmer ihres verhassten Mannes. Wie ihr Mann<br />

ist sie eine russische Revolutionärin, ein Motiv, das nur in der vorliegenden Erzählung<br />

eingesetzt wird. Ihr Tatmotiv ist ebenfalls als exzeptionell zu bewerten: Sie möchte ihrem<br />

Freund Alexis Gerechtigkeit verschaffen und ihn aus dem Arbeitslager befreien.<br />

Alexis ist eine besonders tragische Figur, da er schuldlos durch die Aussagen Sergius’ in das<br />

sibirische Arbeitslager gebracht wird. Um ihn zu retten, begeht Anna das Verbrechen an<br />

Willoughby Smith. Die drei Russen stellen eine einzigartige Dreiecksbeziehung dar, die als

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