03.01.2013 Aufrufe

Seite - RWTH Aachen University

Seite - RWTH Aachen University

Seite - RWTH Aachen University

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

226<br />

So wird die 1. Phase des Rätselspannungsschemas, die „Wahrnehmungs- und<br />

Unbestimmtheitsphase“, im Handlungsverlauf der Sherlock-Holmes-Stories durch eine kurze<br />

Einführung in die Welt des Detektivs Holmes, durch das Auftreten eines Klienten und dessen<br />

Kurzskizzierung eines ihm zugestoßenen, unglaublichen Ereignisses verwirklicht.<br />

Im zweiten, als „Reflexphase“ bezeichneten Erzählmoment erfährt der Leser durch den Dialog<br />

zwischen Detektiv und Klient mehr über das Rätsel, wodurch beim Leser Spannung erzeugt<br />

wird.<br />

Die „analytische Phase“ wird in den Sherlock-Holmes-Stories durch die Ermittlung des<br />

Detektivs Holmes realisiert. Dabei kann der Leser entweder „aktiv“ die Untersuchungen von<br />

Holmes und Watson am Tatort miterleben oder aber mit Watson über Holmes’ Ermittlungen<br />

aus der Retrospektive in einem Bericht von Holmes informiert werden.<br />

Besonders in dieser Phase werden dem Leser verschiedene Spuren und Hinweise präsentiert,<br />

die dieser zu ordnen und zu ergründen versucht.<br />

In der „Widerstandsphase“ wird die Lösung des Falles durch verschiedene Hindernisse<br />

blockiert. Dies geschieht zum einen durch das Präsentieren einer falschen Lösung z.B. durch<br />

Watson, durch kryptische Hinweise von Holmes und oftmals auch durch erneute<br />

Zwischenfälle - z.B. ein weiteres Verbrechen -, die Holmes die Lösung zunächst zu<br />

erschweren scheinen. Holmes muss dann erneut Nachforschungen anstellen oder den Fall<br />

überdenken.<br />

In der „Klärungsphase“, wird der Täter von Holmes entlarvt. Vorher werden vom Detektiv<br />

oftmals Hinweise zur Identität des Täters gegeben oder ein Teil des Rätsels bekannt gemacht<br />

(Teillösung), bis Holmes letztlich den Täter überführt oder, falls dieser von Anfang an<br />

bekannt ist, dessen Machenschaften aufklären kann. In einigen Fällen führt Holmes zur<br />

Bestätigung der Teillösung eine 2. Ermittlung durch oder stellt dem Täter eine Falle. Den<br />

Hauptteil der Klärungsphase stellt ein langer Monolog dar, in dem alle Fragen beantwortet<br />

werden. Dieser Monolog wird entweder von Holmes, dem Täter oder aber einem Beteiligten,<br />

der bisher über die Geschehnisse geschwiegen hat, vorgenommen.<br />

Zusätzliche Handlungsmomente der Sherlock-Holmes-Stories, die ebenfalls zur<br />

Klärungsphase zählen, sind das Verfahren mit dem Täter am Schluss der Erzählung sowie das<br />

moralische Schlusswort, das sich Holmes kaum jemals nehmen lässt. Durch das Schlusswort<br />

wird abschließend nochmals Holmes’ Können unterstrichen und seine Rolle als Retter betont.<br />

Während grundsätzlich das oben beschriebene Schema in der erzählerischen Repräsentation<br />

für die verschiedensten Variationen offen ist - man denke an die verschiedenen Formen von

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!