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Durch diese Form der Einleitung wird dem Leser suggeriert, dass für ihn persönlich ein ganz<br />

spezieller Fall aus der Fülle der vielen interessanten Fälle ausgewählt wird, was ihn konkret<br />

anspricht und so seine Aufmerksamkeit direkt auf das Geschehen lenkt.<br />

Wiederum andere Fälle beginnen mit einer Unterhaltung zwischen Holmes und Watson, in<br />

deren Verlauf Holmes oftmals bereits sein Können auf dem Gebiet der Deduktion unter<br />

Beweis stellt. Im Verlauf des Gesprächs erscheint dann entweder ein unangemeldeter Klient,<br />

oder Holmes liefert Watson kurze Hinweise zu einem Fall, den er klären will. In diesem Fall<br />

erscheint kurz darauf ein angemeldeter Klient in der Baker Street, oder Holmes und Watson<br />

entschließen sich zu einer Fahrt zum Tatort.<br />

Die Erzählung „Lady Frances Carfax“ (4/6) beginnt beispielsweise mit einer kurzweiligen<br />

Deduktion von Holmes über Watsons Schnürsenkel und führt im Gespräch letztlich zum Fall<br />

der verschwundenen Lady, über den Holmes durch einen Brief informiert worden ist. Die<br />

Deduktionen sind als Stimulus zu verstehen, der zum einen zur Präsentation der Genialität des<br />

Detektivs dient, zum anderen aber auch Grundspannung aufbaut, denn es wird durch den<br />

Auftritt des Klienten, der von außen in die Welt der Baker Street einbricht, in Frage gestellt,<br />

ob Holmes diese Fähigkeiten, die er im kleinen Raum der Baker Street so gekonnt einsetzt,<br />

auch draußen in der Welt beim Kampf gegen das Verbrechen wird nutzen können.<br />

Daneben gibt es auch Einstiege in die Handlung, die nicht zu diesen drei Varianten zählen.<br />

Diese Einleitungssequenzen sind als außergewöhnlich zu betrachten, weil sie neben der<br />

Tatsache, dass sie viel seltener zu finden sind, immer auch von besonderer Dramatik sind. So<br />

kommt es gelegentlich vor, dass die Handlung in der Wohnung des verheirateten Watson<br />

einsetzt. Die Fälle, die hier beginnen, sind immer besonders aufsehenerregend, wie z.B. „Final<br />

Case“ (2/11), wo Holmes auf der Flucht vor Prof. Moriarty Unterschlupf bei Watson sucht,<br />

oder „Engineer’s Thumb“(1/9), wo der schwerverletzte Victor Hatherley in Watsons Praxis<br />

erscheint, weil sein Daumen abgehackt wurde. Der veränderte Ausgangsort kann so Indikator<br />

für einen besonders akuten Fall sein. In anderen Fällen wird Watson von Holmes zur<br />

Aufklärung eines Falles in seiner Wohnung abgeholt, wobei auch hier jedesmal die<br />

Dringlichkeit der Angelegenheit dadurch unterstrichen wird, dass Holmes keine Zeit zum<br />

Verweilen hat, weil er sich mit Watson sofort auf die Reise zum Tatort begeben muss. 622<br />

In „Reigate Squires“ (2/6) und „Devil’s Foot“ (4/7) berichtet Watson über Holmes’<br />

Nervenzusammenbrüche, die durch Überbelastung bedingt sind, weshalb Holmes zur<br />

622 Vgl. z.B. „Crooked Man“ (2/9).

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