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20<br />

einen durch Bearbeitung der vorhandenen Elemente, zum anderen aber auch Modifikationen<br />

durch Einflechten neuen Gedankenguts. Die Elemente sind die konstituierenden Merkmale,<br />

die als allererste bei einer Variation feststehen müssen; von ihnen geht der Variationsvorgang<br />

aus. Gleichzeitig sind die Elemente aber auch Variable, die innerhalb eines<br />

Variationsspielraums frei verwendet werden können. Ein Element wird beim<br />

Variationsvorgang beliebig - jedoch innerhalb der Grenzen der Variation - als eine Art<br />

Baustein eingesetzt. So ist „[j]edes Element [...] bei aller Konstanz eine Variable<br />

höchstgradigen Spielwerts“ 72 .<br />

Eine Variation besteht generell aus dem Spiel zwischen Wiederholung und Kontrast, d.h.,<br />

dass beide auf dem Spielfeld des Textes miteinander kombiniert werden müssen. Dabei ist es<br />

wichtig, dass auch die Grundelemente variabel im Text mit den Kontrastpunkten<br />

zusammengesetzt werden können. Die sich wiederholenden Elemente können durch immer<br />

neue Kombinationen mit variierenden Elementen das Grundthema in völlig verschiedenen<br />

Varianten darstellen. Die Wiederholungen im Text haben also nicht nur einen konstanten,<br />

sondern auch einen variablen Wert.<br />

1.2.2.4 Das Variationsprinzip in der Detektivgeschichte<br />

Variationsgattungen wie die Kriminalerzählung sind also keine ‘schwachen’ oder<br />

‚minderwertigen’ Gattungen, sondern können sich durch ein regelrecht kunstvolles<br />

„Repetitions- und Variationsprinzip“ auszeichnen 73 - wenn dieses gut durchgeführt ist.<br />

Auch in der Kriminalliteratur wird nach den beiden oben genannten Variationsmöglichkeiten<br />

umgestaltet: so kann die Grundstruktur der Kriminalgeschichte zum einen durch Addieren<br />

neuer, zum anderen durch Spielen mit den vorhandenen Elementen modifiziert werden. Für<br />

den Leser bedeutet die Variation eine „fruchtbare[] und angenehme[] Spannung zwischen der<br />

erwarteten Wiederkehr des Bekannten und der ebenfalls erwarteten, aber zugleich<br />

überraschenden Abwandlung“ 74<br />

In Kriminalerzählungen können zahlreiche Elemente variiert werden. So gibt es besonders im<br />

Bereich der Figuren etliche Variationsmöglichkeiten. Prinzipiell kann man in der klassischen<br />

Kriminalerzählung von folgender personaler Grundstruktur ausgehen: Unverzichtbar sind die<br />

71<br />

Vgl. Fischer, Variation, S. 5.<br />

72<br />

Fischer, Variation, S.5.<br />

73<br />

Ibid., S. 28.<br />

74<br />

Suerbaum, „Gefesselter Detektivroman“, S. 442.

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