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versuchte Mord an Lady Frances Carfax (4/6), die in einem Sarg eingeschlossen wird und<br />

darin versterben soll. Ausgesprochen blutig wird der Mord am grausamen „Black Peter“ (3/6)<br />

beschrieben, der mit einer Harpune hingerichtet wird. Durch einen Strick findet der ehemalige<br />

Verbrecher in „Resident Patient“ (2/8) seinen Tod: Er wird von seinen ehemaligen<br />

Kumpanen, die ihn als Verräter ansehen, erhängt.<br />

Die raffinierteren Tatwaffen erschweren zudem zumeist die Aufklärung des Falles weit mehr,<br />

als es die „typischen“ wie Messer und Gewehr tun. So erscheint der Polizei der Mord an<br />

Ronald Adair in „Empty House“ (3/1) völlig unaufklärbar, weil er in einem abgeschlossenen<br />

Raum ermordet wurde, zu dem es keinen Zugang gab. Nur Holmes kann feststellen, dass es<br />

sich bei der Tatwaffe um ein deutsches Spezialgewehr handelt, das extra für den perfiden<br />

Mörder Colonel Moran angefertigt wurde.<br />

Auch die Schlange, die Roylott („Speckled Band“, 1/8) als Mordwaffe gegen seine Töchter<br />

einsetzt, kann de facto nur von Holmes als Tatwaffe erkannt werden, der die Puzzleteile der<br />

clues, die er am Tatort vorfindet, richtig deuten kann (eine Schale mit Milch, eine Hundeleine,<br />

ein verschlossener Tresor), wobei auch er zur Bestätigung seiner Annahmen auf den nächsten<br />

Mordanschlag Roylotts wartet.<br />

Die als Löwenpranke präparierte Keule aus „Veiled Lodger“ (5/10) kann selbst von Holmes<br />

nicht als Tatwaffe identifiziert werden; erst Jahre später erfährt er den wahren Sachverhalt<br />

durch die Beichte der Täterin. Ungewöhnliche Tatwaffen tragen somit zur zusätzlichen<br />

Verschlüsselung der Mordrätsel in den Sherlock-Holmes-Stories bei; die Frage ist beim<br />

Einsatz einer mysteriösen Tatwaffe nicht nur, wer die Tat begangen hat, sondern auch wie sie<br />

begangen wurde. Die Aufklärung der Tat ist besonders überraschend, wenn eine atypische<br />

Mordwaffe eingesetzt wurde, wie beispielsweise die Gaskammer in „Retired Colourman“<br />

(5/12) oder der Sarg in „Lady Frances Carfax“ (4/7). Ungewöhnliche Mordwaffen dienen<br />

somit auch der Sensationsförderung bei der Aufklärung. Ungewöhnliche Tatwaffen werden in<br />

der Stadt drei Mal 495 , auf dem Land gar sieben Mal 496 von den Mördern eingesetzt.<br />

Zusätzlich wurde untersucht, ob sich die Theorie, dass die Landbewohner in den Sherlock-<br />

Holmes-Stories primitiver und brutaler dargestellt werden als die Stadtbewohner, auch<br />

Auswirkungen auf die Wahl der Tatwaffen hat, d.h. es wurde überprüft, ob besonders<br />

grausame Tatwaffen vornehmlich in den countryside-Geschichten eingesetzt werden. Dabei<br />

495<br />

Spezialgewehr in „Empty House“ (3/1), Sarg in „Lady Frances Carfax“ (4/6), Tresor mit Gas in „Retired<br />

Colourman“ (5/12).<br />

496<br />

Schlange in „Speckled Band“ (1/8), Geldpresse in „Engineer’s Thumb“ (1/9), Einsperren in Gruft in<br />

„Musgrave Ritual“ (2/5), Harpune in „Black Peter“ (3/6), der sogenannte ‘Teufelsfuß’ in „Devil’s Foot“ (4/7),<br />

Curare- Pfeil in „Sussex Vampire“ (5/5), präparierte Keule in „Veiled Lodger“ (5/10).

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