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verschiedene Figuren: den Butler, den Lord als Hausbesitzer, seine Frau und mehrere Freunde.<br />

Einer von ihnen wird mit einer Tatwaffe in einem der Zimmer des englischen Gutshauses<br />

ermordet. Es liegt in der Hand der Spieler, den Täter - einen der Mitspieler -, zu entlarven.<br />

Durch die Tatsache, dass die Strukturen der Kriminalgeschichte mit den Figuren und den<br />

Handlungselementen so einfach auf ein Gesellschaftsspiel übertragen werden können, lässt<br />

sich die große Affinität zwischen beiden dokumentieren.<br />

So wird wieder deutlich, dass die Detektivliteratur eine Form des Spieles ist, eines Verstandesspieles wie das<br />

Kreuzworträtsel und dass hier ein Mord ein Schachzug nach den Spielregeln ist, ohne Wirklichkeit oder Folgen<br />

in der echten Welt. 53<br />

1.2.2 Schema und Variation<br />

Der Reiz der Kriminalliteratur liegt darin, einer „vorgegebenen Thematik und Schematik<br />

immer neue Variationen abzugewinnen“ 54 . Die Variationen müssen für den Leser aber immer<br />

noch nachvollziehbar sein, sie dürfen nicht zu sehr vom Grundschema abweichen, da dem<br />

Leser sonst die Möglichkeit zur Aufklärung genommen wird. Da die Konventionen der<br />

Kriminalliteratur immer eingehalten werden müssen und somit sehr stabil sind, verhalten sich<br />

die einzelnen Erzählungen der Gattung „viel eher wie Schachpartien zum Schachspiel [...]<br />

Daraus folgt, dass man [...] die Eleganz oder Plumpheit einer Partie nur würdigen kann, wenn<br />

man viele kennt. Die Lektüre in Serien, die viel gescholtene, ist einer Variationsgattung<br />

angemessen.“ 55 Da die Variation als Grundprinzip der Spielstruktur von Kriminalliteratur eine<br />

so wichtige Rolle spielt, soll sie im Folgenden näher beleuchtet werden. Dies ist notwendig,<br />

um das Korpus der Sherlock-Holmes-Geschichten und ihr Variationspotenzial innerhalb des<br />

„Spielschemas“ angemessen analysieren zu können.<br />

53 Wölcken, Fritz: Der literarische Mord. Eine Untersuchung über die englische und amerikanische<br />

Detektivliteratur. Nürnberg 1953, S. 187.<br />

54 Hienger, Spannungsliteratur, S. 50.<br />

55 Ibid., S. 50-51.

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