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oder eines Ortes sind immer direkt mit dem Rätsel verknüpft, das es zu lösen gilt, und gerade<br />

dadurch, dass nur Relevantes in den Erzählungen angeführt wird, kommt die besondere<br />

Wirkung und - wenn man es so nennen will - Faszination der Sherlock-Holmes-Geschichten<br />

zustande.<br />

Die Vorfälle, Rätsel und Verbrechen, die Sherlock Holmes aufzuklären hat, sind selten völlig<br />

exotische oder befremdende Geschehnisse, sondern zumeist ganz alltägliche Dinge oder<br />

Vorgänge, denen jedoch etwas Absonderliches anhaftet. Zumeist hat Holmes es mit<br />

verschwundenen Personen, Briefen, Dokumenten, eifersüchtigen Ehepartnern oder seltsamen<br />

Vorgängen in einem Herrenhaus zu tun. Eher selten sind die Geschehnisse exotisch wie in<br />

„Sussex Vampire“ (5/5) oder in „Devil’s Foot“ (4/7). Conan Doyle lässt Holmes zu der<br />

Tatsache, dass er zumeist Rätsel des alltäglichen Lebens untersucht, sagen: „It has long been<br />

an axiom of mine that the little things are infinitively the most important.” 155 Meistens<br />

repräsentieren die Figuren, die Homes’ Hilfe suchen, einfache Menschen, denen in ihrer<br />

Umwelt Eigenartiges zugestoßen ist. Dadurch wird ein ganz besonderer Kontrast in den<br />

Erzählungen geschaffen: Zum einen hilft Holmes ihnen aus ihrer Misere, zum anderen<br />

erscheint er neben ihnen als Übermensch und Held.<br />

A world is created where people enmeshed and to some extent daunted by the puzzling and the mundane nature<br />

of their experience can find comfort both in the Holmesian resolutions and in the aura of grandeur, the sheer<br />

heroism and enrichment he brings with him. 156<br />

Im Folgenden sollen alle 56 Sherlock-Holmes-Erzählungen einzeln einer schematischen<br />

Untersuchung unterzogen werden. Dazu werden die verschiedenen Ebenen Figuren,<br />

Handlungselemente 157 und Handlungsverlauf tabellarisch erfasst. Durch diese Methode lässt<br />

sich feststellen, wie das Grundschema der Sherlock-Holmes-Stories aussieht und wie es<br />

variiert wird.<br />

In einer abschließenden Auswertung werden die Ergebnisse der Analyse präsentiert. Dabei<br />

wird der Frage nachgegangen, welche Figuren ganz besonders typisch für die Sherlock-<br />

Holmes-Stories sind und wie die Varianten dieser Typen aussehen. Daneben soll untersucht<br />

werden, ob und wie viele Extremvarianten dieser Typen oder außergewöhnliche Figuren es<br />

gibt. Zusätzlich wird dargestellt, wie Conan Doyle die verschiedenen Figuren miteinander<br />

155<br />

Conan Doyle, Arthur: „A Case of Identity”. In: The Adventures of Sherlock Holmes. Repr. London 1994, S.<br />

55-75. Hier: S. 57.<br />

156<br />

Knight, Form and Ideology, S. 74.<br />

157<br />

Vgl. zur Grundform der Tabellen „Figuren“ und „Handlungselemente“ auch Evers, Mechtild: Schema und<br />

Variation in der klassischen Kriminalgeschichte. Eine vergleichend-systematische Analyse. (Staatsarbeit)<br />

Bochum 1994.

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