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Geliebte empfand, als Rechtfertigung für die Tat akzeptiert: „I have never loved, Watson, for<br />

if I did and if the woman I loved met such an end, I might act even as our lawless lion-hunter<br />

has done.“ 214<br />

Der Athlet Leonardo aus „Veiled Lodger“ (5/10) erweist sich als einzige schwache<br />

männliche Figur in den gesamten Sherlock-Holmes-Stories: Nachdem er mit seiner Geliebten<br />

einen Mordanschlag auf deren Ehemann ausgeführt hat, läuft er davon, ohne seiner Freundin,<br />

die Opfer eines Löwenangriffs wird, zu helfen. Leonardo ist kein wirklicher Verbrecher,<br />

sondern will die Frau, die er liebt, vor ihrem brutalen Ehemann schützen. Anders als Captain<br />

Croker in „Abbey Grange“ (3/12) steht er ihr jedoch im entscheidenden Augenblick nicht bei.<br />

Seine Schwäche zeigt sich auch darin, dass er sich seinem Widersacher nicht in einem fairen<br />

Zweikampf stellt, sondern diesen hinterrücks mit einer Keule erschlägt. Leonardo ist daneben<br />

aber die einzige Figur, die eine perfekte Mordwaffe herstellt: Er schafft aus einer mit Nägeln<br />

gespickten Holzkeule die perfekte Imitation einer Löwenpranke. Selbst Holmes kann den Fall<br />

auf Grund dieses Tricks zunächst nicht aufklären, weshalb die Wahrheit erst Jahre später zu<br />

Tage kommt.<br />

Robert Norberton aus „Shoscombe Old Place“ (5/11) ist ebenfalls ein ungewöhnlicher<br />

Verbrecher. Alle Indizien weisen zunächst darauf hin, dass er seine Schwester getötet und ihre<br />

Leiche heimlich in einer Gruft vergraben hat, was sich letztlich jedoch als falsch herausstellt.<br />

Norberton versteckt „lediglich“ seine auf natürliche Weise verstorbene Schwester, um das<br />

Familienerbe zu sichern. Interessanterweise verdächtigt auch Holmes ihn eines sehr viel<br />

schwereren Verbrechens. Somit ist Norberton der einzige Verbecher, der nicht annähernd so<br />

schlimm ist, wie er zunächst zu sein scheint.<br />

M.II.2: Burleske Figuren<br />

Die Ereignisse in den Detektivgeschichten von Conan Doyle sind nicht vorwiegend - wie man<br />

es vermuten könnte - schrecklich oder traurig, sondern haben häufig einen belustigenden<br />

Charakter. Oftmals liegt dies in den Figuren begründet, die einen kuriosen und humorigen<br />

Eindruck machen. Dazu werden von Conan Doyle bestimmte Typen eingesetzt, die<br />

traditionell für komische Elemente in der Literatur sorgen.<br />

Ein wiederkehrender Typ ist der Geizhals, der durch seine Profitgier zu Fall gebracht wird.<br />

Jabez Wilson, der rothaarige Besitzer eines Pfandleihhauses aus „Red-Headed League“ (1/2)<br />

beispielsweise, stellt den Verbrecher John Clay sofort als Gehilfen ein, als dieser ihm<br />

214 Ibid., S. 179.

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