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Viele Morde im viktorianischen Zeitalter wurden durch Gift begangen. Der Giftmord der<br />

schönen Madeleine Smith an ihrem Verlobten mit Arsen war einer der ersten aufgeklärten<br />

Giftmorde, obwohl Smith die Tat bis zu ihrem Tode bestritt. 494 Fünfmal werden auch in den<br />

Sherlock-Holmes-Stories Gift oder giftige Dämpfe zum Töten einer Person eingesetzt: Durch<br />

giftige Dämpfe wird der griechische Übersetzer in „Greek Interpreter“ (2/9) getötet. Auch die<br />

Opfer in „Retired Colourman“ (5/12) werden durch Gas getötet. Der Giftanschlag auf Holmes<br />

in „Dying Detektive“ (4/5) wirkt besonders perfide: Der Attentäter sendet dem<br />

Meisterdetektiv eine Schatulle, bei deren Öffnen sich ein giftiger Dorn in die Haut des<br />

Beschenkten bohrt. Ein besonderes Gift stellt auch der „Teufelsfuß“ aus „Devil’s Foot“ (4/7)<br />

dar, bei dessen Verbrennen giftige Dämpfe freiwerden, die zum Wahnsinn führen oder bei<br />

intensivem Einatmen gar den Tod bedeuten. Eine außergewöhnliche Tatwaffe stellt die<br />

Variante des giftigen Curare-Pfeils in „Sussex Vampire“ (5/5) dar.<br />

Nicht als Mord-, aber als Tatwaffen sind verschiedene Dokumente anzusehen, die zur<br />

Erpressung dienen. Dazu gehören die kompromittierenden Briefe in „Charles Augustus<br />

Milverton“ (3/7) und in „Second Stain“ (3/13), sowie die Dokumente, die die deutschen<br />

Spione zur Bedrohung des Weltfriedens in „Last Bow“ (4/8) verwenden wollen. Ebenso dient<br />

das Foto, das die schöne Irene Adler mit dem König von Böhmen zeigt, dieser dazu, den<br />

König in „Scandal in Bohemia“ (1/1) unter Druck zu setzen.<br />

Neben den oben aufgeführten zeittypischen Mordmethoden, die sich auch in den Sherlock-<br />

Holmes-Stories finden lassen, setzt Conan Doyle häufig jedoch auch exotische oder<br />

ungewöhnliche Mordwaffen ein, um ein Verbrechen besonders mysteriös oder bedrohlich und<br />

seine Aufklärung schwieriger erscheinen zu lassen. Diese außergewöhnlichen Mordwaffen<br />

sind zugleich ganz besonders brutal und werden in ausnahmslos allen Fällen auch von ganz<br />

besonders perfiden Verbrechern verwendet. Die Tatwaffen heben in diesen Fällen somit<br />

immer auch die außergewöhnliche Brutalität des Verbrechers selbst hervor.<br />

Die tropische Schlange in „Speckled Band“ (1/8) stellt eine besondere Tatwaffe dar, die im<br />

Gegensatz zu dem Pferd in „Silver Blaze“ (2/1) und der Krake in „Lion’s Mane“ (5/9), die<br />

durch Unfälle den Tod eines Menschen verursachen, gezielt vom Mörder Roylott als<br />

Mordwaffe eingesetzt wird. Auch die Geldpresse, mit der der junge Ingenieur in „Engineer’s<br />

Thumb“ (1/9) getötet werden soll, ist einzigartig. Als außergewöhnliche „Mordwaffe“ muss<br />

auch der Kellerraum in „Musgrave Ritual“ (2/5) angesehen werden, in dem die eifersüchtige<br />

Rachel Howells ihren Geliebten einsperrt und dort sterben lässt. Besonders grausam ist der<br />

494 Vgl. hierzu Hottinger, Mary: Wahre Morde. Zürich 1978.

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