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ihres Arbeitgebers mit verstörenden Ereignissen konfrontiert, die sie veranlassen, den<br />

Meisterdetektiv Holmes einzuschalten. Wie Helen Stoner und Alice Rucastle erwartet auch<br />

Violet Smith ein großes Erbe, auf das es Halunken abgesehen haben, weshalb sie neben ihrer<br />

Funktion als Auftraggeberin auch die eines intendierten Opfer „Oint.“ einnimmt.<br />

Bob Carruthers entspricht dem Typ des Verbrechers mit „dunkler Vergangenheit“ (M.I.8) in<br />

einer der britischen Kolonien [vgl. z.B. auch „Boscombe Valley Mystery“ (1/4) und „Gloria<br />

Scott“ (2/4) ]. Interessanterweise wird seine Figur dadurch variiert, dass es das intendierte<br />

Verbrechen später nicht mehr begehen möchte, weil er sich in sein Opfer verliebt hat. Dieses<br />

Motiv ist in keiner anderen Erzählung zu finden.<br />

Mr. Woodley ist schon äußerlich als Halunke zu erkennen, da er ein bösartig verzerrtes<br />

Gesicht hat und sich widerwärtig benimmt. Auch er entspricht dem Motiv „dunkle<br />

Vergangenheit/Kolonialthema“ (M.I.8). Er ist die einzige Figur in den Sherlock-Holmes-<br />

Stories, die sich einer Frau auf bedrohliche Weise körperlich nähert, was für die Geschichten<br />

eine Ausnahme darstellt, denn in der Regel verzichtet Conan Doyle völlig auf Szenen mit<br />

triebhafter Motivation. Diese Szene unterstreicht jedoch hier Woodleys besonders<br />

niederträchtigen Charakter.<br />

Wie Mr. Shlessinger in „Lady Frances Carfax“ (4/6) gibt sich auch hier ein Verbrecher als<br />

Priester aus, um unter dem Deckmantel der kirchlichen Institution seine Verbrechen begehen<br />

zu können (Typ M.I.1). Im Gegensatz zu Mr. Shlessinger war Mr. Williamson jedoch<br />

tatsächlich Priester, dem die Ordination auf Grund seiner Untaten jedoch entzogen wurde. Das<br />

Motiv des „falschen Priesters“ ist nur in diesen beiden Erzählungen zu finden. Williamson<br />

wird erst später durch Woodley in das Verbrechen einbezogen, als er einen neuen Partner<br />

braucht, da Carruthers sich weigert, Violet Smith zu bedrängen. Aus diesem Grunde muss er<br />

neben seiner Funktion als Täter 3 auch als Beteiligter des 2. Täters dargestellt werden, da er<br />

mit Täter 1 nicht in Verbindung steht. In dieser Erzählung liegt somit nicht, wie<br />

beispielsweise in „Resident Patient“ (2/8) eine Verbrecherbande vor, sondern es gibt zwei<br />

verschiedene Täterkonstellationen unter den drei Verbrechern.<br />

Das Motiv der drei Täter - sich das Vermögen einer jungen unschuldigen Frau anzueignen -<br />

ist häufig zu finden, z.B. in „Case of Identity“ (1/3) und „Greek Interpreter“ (2/8).<br />

Cyril Morton fungiert wie Godfrey Norton, seinem Namensvetter, als Verlobter der<br />

weiblichen Hauptfigur. Er wird jedoch kaum erwähnt, und der Leser erfährt nur aus Berichten<br />

von Violet Smith anderer über ihn. Der Verlobte wirkt extrem stereotyp und hat keine<br />

tragende Rolle (Typ M.I.12).

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