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262<br />

Holmes-Stories stärker variiert, bedingt durch das gehäufte Auftreten des Typs 1b. Somit ist<br />

die Variationsstärke der Erzählsammlung Return höher als die der Memoirs.<br />

In His Last Bow treten zum ersten Mal die Extremvarianten auf (4/5, 4/8), was angesichts der<br />

Tatsache, dass der vierte Band nur acht Erzählungen enthält, bedeutet, dass ¼ aller<br />

Erzählungen Extremvarianten sind. Daneben liegen zwei Erzählungen des Typs 1a (4/1, 4/7),<br />

2a (4/2, 4/3, 4/4) und eine Erzählung des Typs 3a vor (4/6). Erzählungen mit<br />

Handlungsverlauf des Typs 1b und 2b gibt es in His Last Bow nicht.<br />

In The Case-Book of Sherlock Holmes lassen sich Varianten aller Typen finden. Der Typ 1a ist<br />

zwei Mal vertreten (5/1, 5/6), Typ 1b vier Mal (5/4, 5/7, 5/8, 5/11), Typ 2a und 2b je ein Mal<br />

(5/12 und 5/5). Im Band fünf verlaufen vier der Erzählungen jedoch nach dem starken<br />

Variationstyp 3, und davon sind drei Erzählungen Extremvarianten, was ¼ der gesamten<br />

Erzählungen ausmacht. Durch das stark variierte Einsetzen aller Typen und den großen Anteil<br />

an Extremvarianten ist diesem Band die größte Variationsspanne zuzuschreiben.<br />

De facto nimmt die Variationsstärke des Handlungsverlaufs im Gegensatz zu Figuren und<br />

Handlungselementen vom ersten bis zum letzten Band also stetig zu.<br />

Viele Kritiker der Sherlock-Holmes-Stories, allen voran Knight, bemängeln, dass die späteren<br />

Erzählsammlungen qualitativ nicht an den ersten Band heranreichen:<br />

As you read through the Adventures, the elements often seem familiar but there is no sense of formulaic<br />

repetition; each story has something different in its structure or in the context of some of the structural units. The<br />

effect is much more lively, varied and interesting than the usual remembered model which is established in the<br />

later collections. 659<br />

Knights Kritik ist, wie sich durch die Analyse der Handlungsverläufe dieser Arbeit<br />

nachweisen lässt, absolut unrichtig. Er geht davon aus, dass in den Adventures kein Schema<br />

vorliegt, wohl aber in den letzten Bänden. D.h., dass Knight von einer zunehmenden<br />

Schematisierung des Handlungsverlaufs ausgeht. Dies ist aber gänzlich falsch, denn es lässt<br />

sich eine genau umgekehrte Entwicklung anhand der durchgeführten Analysen nachweisen:<br />

Gerade die Stories im ersten Band folgen einem sehr strengen Grundschema, das sehr typisiert<br />

ist und nicht durch ungewöhnliche Sequenzen gebrochen wird. Erst in den späteren<br />

Erzählbänden lassen sich stärkere Variationen des Schemas finden, was im fünften Band gar<br />

zum völligen Bruch des Grundmodells führt. Knights Kritik ist also nicht haltbar.<br />

Nach der Analyse aller Kriterien der Sherlock-Holmes-Stories wird deutlich, dass letztlich nur<br />

in Bezug auf die äußere Form eine Zunahme an Variation festzustellen ist. Sowohl Figuren als<br />

659 Knight, Form and Ideology, S. 75.

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