03.01.2013 Aufrufe

Seite - RWTH Aachen University

Seite - RWTH Aachen University

Seite - RWTH Aachen University

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

267<br />

Tatwaffen, clues und red herrings immer wieder neu kombiniert und variiert werden, um den<br />

Leser mit jeder neuen Erzählung vor immer neue Rätsel zu stellen. Auch die Gothic elements<br />

werden stärker variiert, was auch darin begründet liegt, dass Conan Doyle versuchte, für jede<br />

Story eine eigene, unheimliche Atmosphäre zu schaffen.<br />

Es konnte festgestellt werden, dass zwischen den einzelnen Kategorien der Tabelle<br />

setting/Handlungselemente interessante Korrelationen bestehen. Dies liegt vor allem in der<br />

Wahl des settings begründet: Durch die deutliche Kontrastierung von ländlichem und<br />

städtischem Leben werden auch die Kategorien „Milieu“, „Art des Auftrags/Delikt“ und<br />

„Tatwaffe“ beeinflusst. Daneben konnte ebenfalls ein Zusammenspiel von clues, red herrings<br />

und misdirection herausgestellt werden, bei dem die misdirection als unterstützendes<br />

Verschleierungselement bei der Konstruktion der rätselhaften Fälle dient.<br />

Es wurde deutlich, dass Conan Doyle im ersten Band ein sehr festes Konstruktionsprinzip<br />

bezüglich der Korrelation von verschiedenen Elementen entwirft, das aber schon ab dem<br />

zweiten Band zu Gunsten eines freieren Schemas erweitert wird. Dieses behält Conan Doyle<br />

dann aber bis zum Ende seines Schaffens bei, denn auch mit dem relativ begrenzten Inventar<br />

an Handlungselementen gelingt es Conan Doyle doch immer wieder, durch Kombinationen<br />

und Umgestaltungen neue Situationen für die Kriminalgeschichten zu schaffen.<br />

Anders verhält es sich mit dem Handlungsverlauf der Stories, den Conan Doyle im Verlauf<br />

der Zeit immer stärker modifiziert. Dem Handlungsverlauf der klassischen<br />

Kriminalgeschichte liegt ein sehr rigides Modell zu Grunde, das sich aus festgelegten<br />

Handlungsphasen zusammensetzt. 662 Diese Phasen werden von jedem Krimiautor auf andere<br />

Art und Weise ausgefüllt. Bei der Untersuchung der äußeren Form der Sherlock-Holmes-<br />

Stories ließ sich dokumentieren, dass sich im Verlauf der Zeit drei verschiedene<br />

Variationstypen mit insgesamt sechs verschiedenen Varianten des Handlungsverlaufs<br />

herausgebildet hatten. 663 Ausgehend von der erstellten Bewertungsskala, aber auch dadurch,<br />

dass aufgezeigt wurde, nach welchen Kriterien Conan Doyle variiert, konnte letztlich<br />

dargelegt werden, dass die Variationsstärke der Handlungsverläufe von Band zu Band stetig<br />

zunimmt.<br />

Im ersten Band der Sherlock-Holmes-Stories können beinahe ausschließlich die Typen 1a und<br />

2a, d.h. Typen, die schwache bis weniger schwache bzw. mittelstarke oder stärkere Varianten<br />

einschließen, nachgewiesen werden. Diese Typen durchlaufen beinahe ausschließlich alle<br />

Sequenzen der Handlung, ohne dass ungewöhnliche Einschübe oder Umstellungen im Verlauf<br />

662 Vgl. hierzu Kap. 3.3.3.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!