03.01.2013 Aufrufe

Seite - RWTH Aachen University

Seite - RWTH Aachen University

Seite - RWTH Aachen University

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

232<br />

Am Tatort untersuchen die Detektive - unabhängig davon, wo er liegt - die Umgebung, spüren<br />

Indizien auf und befragen betroffene Personen und Verdächtige. Dabei beschreibt Watson<br />

zumeist detailliert die Lage des Tatortes und sein Aussehen, sowie auch, wie sich die<br />

anwesenden Figuren benehmen. Auch in den Fällen, in denen der Täter bekannt ist, wird die<br />

Umgebung des Täters intensiv inspiziert. So wird dem Leser eine detaillierte Beschreibung<br />

vom Haus des Erpressers Milverton gegeben. 631 Die Beschreibungen des Tatorts dienen dazu,<br />

das Verbrechen in einen atmosphärischen Rahmen zu setzen. Daneben hat der Tatort aber<br />

auch Funktionen, die durchaus gegensätzlich sind: so wird durch ihn zum einen die<br />

Mysteriosität des Falles unterstrichen, 632 zum anderen werden die für die Aufklärung<br />

wichtigsten clues bei der Begutachtung des Tatortes geliefert.<br />

Conan Doyles Beschreibungen der Tatorte und der Ermittlungen, die Holmes dort durchführt,<br />

stellen das Herzstück der Stories dar und sind aus diesem Grund besonders ausführlich. Neben<br />

den verschiedenen Spuren und Indizien, die hauptsächlich während dieser Phase vorgestellt<br />

werden, findet auch die Befragung der Beteiligten und Verdächtigen statt. Die Unterhaltungen<br />

mit wichtigen Figuren werden dabei stets in wörtlicher Rede widergegeben, wodurch<br />

besondere Nähe zum Leser geschaffen wird, der dadurch das Gefühl bekommt, selbst „Zeuge“<br />

der Befragungen zu sein. So wird dem Leser suggeriert, dass er die gleichen Informationen<br />

wie der Detektiv erhalten hat und dadurch die gleiche Möglichkeit zur Aufklärung des Falles<br />

hat. An dieser Stelle ist es auch am Leser, die wichtigen von den unwichtigen Hinweisen zu<br />

trennen und zu erkennen, welche Spuren für die Lösung des Falles von Bedeutung sind.<br />

Ein besonders anschauliches Beispiel für die Suche nach Indizien am Tatort stellt Holmes’<br />

Besuch in Dr. Roylotts Haus in „Speckled Band“ (1/8) dar:<br />

Dr. Grimesby Roylott’s chamber was larger than that of his stepdaughter, but was as plainly furnished. A camp<br />

bed, a small wooden shelf full of books, mostly of a technical character, an arm-chair beside the bed, a plain<br />

wooden chair against the wall, a round table, and a large iron safe were the principal things which met the eye.<br />

Holmes walked slowly round and examined each and all of them with the keenest interest.<br />

„What’s in here?“ he asked, tapping the safe.<br />

„My stepfather’s business papers.“<br />

„Oh! You have seen inside, then?“<br />

„Only once, some years ago. I remember that it was full of papers.“<br />

„There isn’t a cat in it, for example?“<br />

„No. What a strange idea!“<br />

„Well, look at this!“ He took up a small saucer of milk which stood on top of it [...] 633<br />

631 „Charles Augustus Milverton“ (3/7), S. 172.<br />

632 So z.B. durch die Beschreibung von Opfer-Figuren, die durch geheimnisvolle Umstände ums Leben<br />

gekommen sind, wie in „Black Peter“ (3/6) und „Devil’s Foot“ (4/7), oder z.B. durch befremdlich anmutende<br />

Häuser wie in „Speckled Band“ (1/8).<br />

633 „Speckled Band“ (1/8), S. 191.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!