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Kriminalromans in Frankreich deshalb auch mit Hinweis auf die Arbeit der Polizei als roman<br />

policier bezeichnet.<br />

Während der Detektiv Lecocq ein Polizist ist und seine Fälle stets erfolgreich aufklärt, sind<br />

die Polizisten in Conan Doyles Sherlock-Holmes-Geschichten überaus unfähig. Die fünfzehn<br />

Ordnungshüter in den Sherlock-Holmes-Stories haben die Funktion, Holmes’ Fähigkeiten als<br />

Kontrast zu ihrem eigenen Unvermögen, einen Fall aufklären zu können, hervorzuheben.<br />

Häufig sind sie es, die Holmes um Hilfe bei der Ermittlung bitten. Die meisten Polizisten<br />

werden kaum beschrieben und treten nur einmal auf. Dazu zählen Mr. Jones (1/2), Inspector<br />

Forrester (2/6), Inspector Lanner (2/8), Inspector Martin (3/3), Inspector Baynes (4/1),<br />

Inspector Morton (4/5), Sergeant Coventry (5/7), Inspector Bardle (5/9), Inspector<br />

Edmunds (5/10), McKinnon (5/12).<br />

Einen zweifachen Auftritt haben Inspector Bradstreet im Erzählband „Adventures“ (in 1/6<br />

und 1/9) und Inspector Gregson im Band „Last Bow“ (4/1 und 4/3). Der junge Polizeibeamte<br />

Stanley Hopkins benötigt Holmes’ Hilfe bei drei Fällen in The Return of Sherlock Holmes<br />

(3/6, 3/10/ 3/12); Holmes hält ihn - eine deutliche Ausnahme - für sehr talentiert und sagt ihm<br />

eine große Karriere bei Scotland Yard voraus: „I recognized him at once as Stanley Hopkins, a<br />

young police inspector, for whose future Holmes had high hopes [...]“. 189 Stanley Hopkins<br />

stellt im Gegensatz zu seinen Kollegen kaum jemals falsche Vermutungen an. Er fühlt sich<br />

Holmes nicht überlegen und vertraut auf dessen Fähigkeiten. In allen drei Fällen ist er es, der<br />

Holmes als Auftraggeber um Mithilfe bei seinen Ermittlungen bittet.<br />

Am häufigsten tritt Inspector Lestrade in den Erzählungen auf; er ermittelt in sieben der 56<br />

Fälle (1/4, 1/10, , 3/1, 3/2, 3/8, 4/4). Im Gegensatz zu seinen Kollegen darf er in drei der fünf<br />

Erzählbände Holmes bei dessen Ermittlungen zuschauen. Lestrades Einstellung zu Holmes<br />

ändert sich im Verlauf der Erzählungen: tritt er dem Meisterdetektiv in den ersten<br />

Erzählungen zunächst eher skeptisch entgegen und glaubt, auch ohne diesen zurecht zu<br />

kommen, so ist er später für Holmes’ Hilfe zumeist dankbar und zeigt sich überaus erfreut, als<br />

Holmes in „Empty House“ (3/1) „von den Toten aufersteht“ und nach London zurückkehrt.<br />

Außer in „Empty House“ und „Bruce-Partington Plans“, in denen er sich Holmes’<br />

Vermutungen anschließt, verdächtigt Lestrade immer den Falschen oder verhaftet einen<br />

Unschuldigen, von dessen Schuld er auf Grund seiner verkehrten Schlussfolgerungen<br />

überzeugt ist. In diesen Fällen belächelt er Holmes’ Methoden und dessen kritische<br />

Anmerkungen zu seinen eigenen Ermittlungen.<br />

189 „Black Peter“ (3/6), S. 140-141.

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