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58<br />

It is a paradox of these stories that the great and unique Sherlock Holmes, penetrator of all that anonymous<br />

London fog, master of the singular detail and the specific identification, represents in his infinite reproducability<br />

(in stories which resemble each other as closely as the houses of a London terrace) the very spirit of endless<br />

sameness against which he seems eternally to battle. 175<br />

Nach Priestman verbindet eine andere Achse die Geschichten miteinander, die sich durch<br />

besondere Themen, Figuren oder Details auszeichnen und somit einzelne Geschichten zu<br />

etwas Einzigartigem machen. Er hält beide Achsen für notwendig, um eine wirklich gute<br />

Geschichte entstehen zu lassen, da für den Leser zum einen die Wiedererkennung eines<br />

bestimmten Schemas, zum anderen aber auch eine bestimmte Varianz oder Innovation eine<br />

gute Erzählung ausmachen: „I would argue that some of the most memorable and<br />

characteristic stories are memorable precisely because of the persistence with which they<br />

juggle these two axes together.“ 176<br />

Trotz dieser Erkenntnis übersieht Priestman selbst bei seiner Analyse und der von ihm<br />

durchgeführten Kategorisierung viele der „Besonderheiten“ der Conan Doyleschen<br />

Erzählungen. Ebenso ist seiner These nicht zuzustimmen, dass sich alle Geschichten<br />

strukturell auf einer gleichbleibenden Achse befinden, denn häufig - wie im folgenden zu<br />

sehen sein wird - variiert und verändert Conan Doyle auch den Ablauf der Handlung und<br />

behält trotzdem das für ihn so typische Modell bei.<br />

Viele der von Priestman vorgenommenen Einordnungen sind unrichtig: Da er zu kategorisch<br />

und undifferenziert bei seiner Analyse vorgeht, übersieht er den Variationscharakter der<br />

Erzählungen, der selbst für die Einzigartigkeit der einzelnen Erzählungen spricht. So erscheint<br />

beispielsweise die Typisierung aller Täter, die nicht in die Kategorie „Verbrecherbande“<br />

passen, als „solo villains“ zu allgemein und nicht nuanciert genug. Gerade unter diesen<br />

Figuren befinden sich viele, die sehr bedeutsam für die Besonderheit der jeweiligen<br />

Geschichte sind.<br />

Zudem zieht Priestman keine klare Trennungslinie zwischen Figuren- und Handlungsebene,<br />

so dass es bei manchen Geschichten zu einer Vermischung der Einordnung kommen muss.<br />

Die von ihm als dem Typ „inside job“ zugehörig klassifizierte Erzählung „Beryl Coronet“<br />

(1/11) müsste in Bezug auf die Figuren beispielsweise in die Kategorie „Gangs“ eingeordnet<br />

werden, denn wie die Shlessingers, die in diese Kategorie gehören, begehen auch George<br />

Burnwell und Mary Holder gemeinsam ein Verbrechen. Da George Burnwell jedoch auch ein<br />

richtiger Bösewicht ist, der Mary nur zu diesem Verbrechen überredet, könnte er auch in die<br />

175 Priestman, Figure, S. 91.<br />

176 Ibid, S. 87.

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