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6. Altenbericht

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Der Staat kann jedoch nicht verordnen, dass sich die Akteure untereinander ihrer<br />

Verwiesenheit bewusst werden und in Aushandlungsprozesse eintreten. Es liegt in<br />

der Natur von „Zivilgesellschaft“, dass die Initiative und die Vertretung der Interessen<br />

in entscheidender Weise aus der Bürgerschaft kommen. Der Staat kann durch<br />

Strukturen und Anreize ermöglichen, dass diese für die Gesellschaft fruchtbaren<br />

Aushandlungs- und Gestaltungsprozesse in Gang kommen und verstetigt werden.<br />

Politisch hat ein solches Verständnis von Zivilgesellschaft zur Konsequenz, dass<br />

ältere Menschen stärker in die Planungs- und Aushandlungsprozesse auf kommunaler<br />

Ebene einbezogen werden müssen, dass sie nicht zu Objekten, sondern zu<br />

Subjekten und Koproduzenten und Koproduzentinnen öffentlicher Aufgabengestaltung<br />

gemacht werden – sie sollten „Mitentscheiden und Mitgestalten“ (Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) 2008). Unter<br />

volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten impliziert dieses Verständnis von Zivilgesellschaft<br />

eine stärkere Verschränkung von erwerbswirtschaftlichen, familiären und<br />

bürgerschaftlichen Beiträgen zur Gewährleistung gemeinschaftlicher oder öffentlicher<br />

Aufgaben von der Kultur bis zu sozialen Dienstleistungen für alle Alters- und<br />

Bevölkerungsgruppen, die etwa unter dem Stichwort „Wohlfahrtspluralismus“ diskutiert<br />

(Evers und Olk 1996) und praktiziert werden (Klie und Ross 2005).<br />

3. Auf Koproduktion angelegte Gestaltungs- und Aushandlungsprozesse zwischen<br />

den einzelnen Sektoren und ihren Akteursgruppen erfordern Offenheit und eine<br />

auf Vernetzung ausgerichtete Handlungslogik (Klie 2006). Diese Handlungslogik<br />

von Zivilgesellschaft kann von Akteuren in anderen Systemen übernommen werden.<br />

Akteure aus verschiedenen Systemen, zum Beispiel Wirtschaftsunternehmen,<br />

können dadurch zu Trägern zivilgesellschaftlicher Aktivitäten werden und in<br />

sich ein zivilgesellschaftliches Verständnis reflektieren. Vernetzung mit anderen<br />

und Offenheit stehen in Wechselwirkung zueinander und bedingen einander. Die<br />

Offenheit besteht beim Staat zum Beispiel darin, dass er erkennt, wo im Sinne einer<br />

positiven zivilgesellschaftlichen Entwicklung regulierendes Handeln erforderlich<br />

ist und wo dieses zugunsten eines ermöglichenden Ansatzes aufgegeben<br />

werden sollte, etwa bei neuen Wohn- und Versorgungsformen älterer und auf Hilfe<br />

angewiesener Menschen. Auf ähnliche Weise stellt sich für Wirtschaftsunternehmen<br />

die Frage, wo und inwiefern ihre betriebswirtschaftlichen Interessen auch<br />

volkswirtschaftliche Aspekte berühren. Das kann sich auf die Immissionsproblematik<br />

im Umweltsektor ebenso beziehen wie auf die Themen „ältere Arbeitslose“ und<br />

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