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6. Altenbericht

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jeweiligen Landeskonzept und seiner Finanzierung, was zur Herausbildung unterschiedlicher<br />

Versorgungsstrukturen geführt hat. Während sich in einigen Bundesländern klinischgeriatrische<br />

Behandlungskapazitäten fast ausschließlich im Krankenhausbereich (stationär<br />

und teilstationär) finden lassen, sind diese in anderen Bundesländern fast nur im Rehabilitationsbereich<br />

angesiedelt (stationär und ambulant, vereinzelt mobil). Wieder andere<br />

Bundesländer verteilen die Kapazitäten sowohl auf den Krankenhaus- als auch auf den<br />

Rehabilitationssektor.<br />

Von den bundesweit vorgehaltenen geriatrischen Versorgungseinrichtungen entfielen im<br />

Jahr 2003 63 Prozent auf den stationären, 25 Prozent auf den teilstationären und 12 Prozent<br />

auf den ambulanten Bereich. Davon sind leistungsrechtlich über zwei Drittel dem<br />

Krankenhausbereich und weniger als ein Drittel dem Rehabilitationsbereich zugeordnet.<br />

Insgesamt verfügten im Jahr 2003 lediglich 7,8 Prozent der Krankenhäuser über eine<br />

spezielle geriatrische Fachabteilung. Der Anteil geriatrischer Tageskliniken an den zur<br />

Verfügung stehenden Tag- und Nachtklinikplätzen betrugt 8,9 Prozent, der Anteil geriatrischer<br />

Rehabilitationsbetten in stationären Rehabilitationseinrichtungen 2,3 Prozent. Hohe<br />

Versorgungsquoten sind in den Stadtstaaten zu verzeichnen, besonders niedrige in den<br />

Flächenländern Sachsen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz.<br />

9.2.4 Medikamentöse Versorgung und Polypharmazie<br />

Besonders im Alter findet häufig eine gleichzeitige Verordnung und Einnahme von verschiedenen<br />

Medikamenten statt (Polypharmazie). Beobachten lässt sich dabei ein zum<br />

Teil fast sorgloser Umgang mit mehreren Medikamenten seitens der älteren Menschen<br />

und seitens der Professionellen sowie eine unzureichende Abstimmung und Koordination<br />

in der Versorgung. Dies deutet darauf hin, dass die Kenntnisse über Wechselwirkungen<br />

und unerwünschte Wirkungen häufig mangelhaft sind. Die ältere Population stand bislang<br />

nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit der pharmazeutischen Industrie, der Forschungsförderer<br />

(die z. T. mit der pharmazeutischen Industrie deckungsgleich sind) sowie der<br />

Wissenschaft. So konnte bislang nicht einmal gewährleistet werden, dass ältere Menschen<br />

– und damit die Zielgruppe zahlreicher Medikamente – in Studien zu Arzneimitteln<br />

hinreichend repräsentiert sind. Diesbezüglich sind politische Regelungen überfällig. Welche<br />

Rolle Altersbilder bei diesem von ökonomischen Interessen geleiteten Defizit spielen,<br />

kann nicht beantwortet werden. Allerdings können mangelnde Kenntnisse entsprechende<br />

Altersbilder und Umgangsformen in der Versorgung älterer Menschen verfestigen.<br />

Die Verordnung von Arzneimitteln ist deutlich altersabhängig: Nach Daten der Gmünder<br />

Ersatzkasse (GEK) erhielten im Jahr 2007 bei den über 65-Jährigen mindestens 86,7<br />

Prozent der Männer und 93,4 Prozent der Frauen ein oder mehrere Arzneimittel pro Jahr.<br />

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