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6. Altenbericht

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möglich sein, den demografischen Wandel positiv zu gestalten“ (VDB 233: 8063). Zugleich<br />

aber meinte der Abgeordnete Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) angesichts der derzeitigen<br />

Lage auf dem Arbeitsmarkt, alle 58- und 59-Jährigen wissen, „dass sie bei der heutigen<br />

Arbeitsmarktlage keine Chance haben, eine Beschäftigung zu finden“ (VDB 228:<br />

487). Oder der Abgeordnete Klaus Ernst (Die Linke): „Jeder weiß, dass ein über 55-<br />

Jähriger in diesem Land heutzutage eher das Bundesverdienstkreuz bekommt, als dass<br />

er einen Job findet“ (VDB 228: 1120). Ähnlich Heinrich L. Kolb von der FDP: „Ein 60-<br />

Jähriger muss sich heute fast rechtfertigen, wenn er morgens noch zur Arbeit geht“ (VDB<br />

233: 7236).<br />

Seit dem Jahre 2007 haben die Parlamentarier und Parlamentarierinnen nach Lektüre des<br />

Fünften <strong>Altenbericht</strong>s offenbar gelernt zu differenzieren „bei der Einkommenslage, beim<br />

ehrenamtlichen Engagement, bei der Wirtschaftskraft und beim Renteneintrittsalter“, wie<br />

Angelika Graf (SPD) vermerkte (VDB 233: 8064). Ähnlich der Abgeordnete Jörn Wunderlich<br />

(Die Linke): „Für meine Fraktion kann ich mit Blick auf den Fünften <strong>Altenbericht</strong> nur<br />

fordern: Eine vorausschauende Seniorenpolitik braucht ein realistisches Altenbild. […]<br />

Alter ist für uns ein Lebensabschnitt mit eigenen Ansprüchen und Bedürfnissen, der nicht<br />

auf Begriffe wie Rente, Pflege oder Kosten reduziert werden darf und an dessen Mitgestaltung<br />

Seniorinnen und Senioren aktiv teilhaben sollen“ (VDB 233: 8065). Letztlich Britta<br />

Hasselmann vom Bündnis 90/Die Grünen: „Solange ältere Menschen lediglich als eine<br />

Belastung der sozialen Sicherungssysteme wahrgenommen werden, solange sich die<br />

übrige Gesellschaft vor allem auf ihre Schwächen und auf körperliche Alternsprozesse<br />

konzentriert und solange die Fähigkeiten, die Wünsche und das Engagement Älterer nicht<br />

angemessen berücksichtigt werden, müssen wir daran arbeiten, ein neues Bild des Alterns<br />

nicht nur zu entwerfen, sondern es auch in den Köpfen der Menschen zu verankern“<br />

(VDB 233: 8068).<br />

13.3 Polarisierende Altersbilder im politischen Kontext<br />

Die vorangegangene historische Analyse über sechs Jahrzehnte hat gezeigt, dass das<br />

Alter im politischen Raum unter Verwendung von Altersbildern kontextgebunden thematisiert<br />

wird: Je nach Kontext werden unterschiedliche Altersbilder aktualisiert oder entwickelt.<br />

Diese Altersthematisierungen sind nicht wertungsfrei, vielmehr lässt sich so etwas<br />

wie eine „Negativ-Positiv-Polarisierung“ ausmachen. In diesem Abschnitt wird nun der<br />

Versuch unternommen, Altersthematisierungen, die in der jüngeren Vergangenheit und<br />

aktuell in der politischen Debatte über das Alter und den demografischen Wandel eine<br />

Rolle spielen, zu identifizieren, zu beschreiben und zu typisieren. Es handelt sich dabei<br />

natürlich nicht um Altersbilder der <strong>Altenbericht</strong>skommission, sondern um von der Altenbe-<br />

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